Was in der Caravaningszene ändert sich langfristig? Welche Ideen reichen weiter? Reisemobil International nennt die wichtigsten Trends zur CMT 2020.
Trend 1: Preisgünstige Integrierte
Integrierte scheinen besonders sexy zu sein. Um mit ihnen sogar besonders anspruchsvolle Kunden für die Urlaubsform Caravaning zu gewinnen, setzen einige Hersteller auf preisgünstige Integrierte – obwohl diese Fahrzeuge gemeinhin als eher teuer gelten. Dazu gehören: Der Cara Core von Weinsberg kostet ab 55.990 Euro. Aus derselben deutschen Produktion stammt das Modell Knaus Live, das mit auffälliger Optik für weniger als 60.000 Euro zu haben ist. Carado und Sunlight, Tochtermarken von Hymer und Dethleffs mit der ostdeutschen Produktionsstätte Capron, bieten baugleiche, aber vom Erscheinungsbild eben doch unterschiedliche Integrierte an. Der Carado I 338 des Modelljahrgangs 2020 kostet 52.999 Euro. Schon die 2019er ISerie ist ab unter 55.000 Euro zu bekommen.
Trend 2: Kompakte, leichte Mobile
Als alltagstaugliches Freizeitfahrzeug erfreuen sich ausgebaute Kastenwagen seit Jahren wachsender Beliebtheit. Dieser Trend zeigt sich deutlich in der Wohnmobilproduktion: Bei deutschen Herstellern haben sie 2018 laut Verband CIVD 43,2 Prozent eingenommen. Tendenz: steigend. Die CMT reagiert auf die gesteigerte Nachfrage mit mehr Platz: In Halle 10 befindet sich in diesem Jahr erstmalig die neue Campingbus-Area, die sich mit Campingbussen, Kastenwägen und dem Ausbau beschäftigt.
Trend 3: Kaufanreiz Vollausstattung
Weinsberg hat es mit seinem Pepper vorgemacht: Zunächst war der Teilintegrierte mit Vollausstattung zum Festpreis als Sondermodell gedacht. Dann überraschte die Marke der Knaus Tabbert Group die riesige Nachfrage derart, dass Weinsberg den Pepper als festen Bestandteil ins Programm aufnahm. In dritter Generation gilt der Pepper als eines der bestverkauften Wohnmobile Deutschlands. Auf der CMT ist mit weiteren Wohnmobilen in vollem Ornat zu rechnen – womöglich zunächst als Sondermodell à la Pepper.
Trend 4: Mehr Basisfahrzeuge
Marktführer unter den Basisfahrzeugen ist nach wie vor Fiat mit einem Anteil von 48,4 Prozent am Wohnmobilbestand in Deutschland (1. Januar 2017). Trotz dieses klaren Bildes zu Gunsten von Fiat kann der Kunde bei manchem Ausbauer das Basisfahrzeug für sein neues Wohnmobil wählen. So bietet Carthago den neuen E-Line auf Mercedes-Benz Sprinter und identisch auf Fiat Ducato an. Leicht modifiziert ist dieser Integrierte auch auf Iveco Daily zu haben. Zudem ist die Palette an Basisfahrzeugen moderner geworden: VW setzt auf T6 und Crafter, Mercedes-Benz auf Sprinter und Vito/V-Klasse. Ford hat dem Transit eine höhere Tragkraft verpasst, Iveco den Daily komplett überarbeitet. Peugeot hat den Boxer, Citroën den Jumper und Renault den Master flott gemacht. Obendrein haben Peugeot, Citroën und Opel ihre Kastenwagen mit Elektromotoren ausgestattet.
Zur CMT 2020 haben wir die aktuellsten Basisfahrzeuge in einer Übersicht zusammengefasst: Fiat Ducato & Co.: Die besten Wohnmobil-Basisfahrzeuge 2019/2020
Trend 5: Neue Motoren am Start
Auf dem Caravan Salon haben die Hersteller von Basisfahrzeugen wie üblich neue Motoren für ihre Chassis präsentiert. Die CMT 2020 verspricht deshalb vor allem eine ganze Reihe neuer Sondermodelle, die auf den neuen Antrieben basieren. Schließlich ist die Abgasnorm Euro 6d-TEMP bei neu in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen ab dem 1. September 2019 Pflicht – das gilt auch für Wohnmobile.
Trend 6: Mitdenkende Mobile
Ein Radio mit Verkehrsfunk? Ein Navi? Kalter Kaffee – obwohl diese Geräte lange die einzigen elektronischen Helfer an Bord eines Wohnmobils darstellten. Mittlerweile gehören ABS und ASR, Hillholder und Tempomat zum Standard. Doch nun halten moderne Assistenzsysteme wie im Pkw Einzug bei den Basisfahrzeugen von Wohnmobilen: Bremsassistent, Spur- und Abstandhalter lenken die Entwicklung in Richtung autonomes Fahren.
Trend 7: Cleveres Zubehör Konnektivität
Vernetzungsfähigkeit: So heißt das Zauberwort der Zubehörindustrie. Im Mittelpunkt steht das Smartphone, mit dem der Wohnmobilist möglichst alles in seinem Fahrzeug steuern kann. Truma und Alde bieten schon länger die Option, Heizung und Klimaanlage per App zu starten. Dazu kommt, Füllstände von Gas, Frischund Abwasser abzulesen. Weitere Fähigkeiten dürften perfektioniert werden, etwa die Überwachung des Wohnmobils von jedem beliebigen Punkt aus und die Fernsteuerung jedweder Funktion im Innenraum.
Trend 8: Mehr Licht
LED-Scheinwerfer gehören neuerdings auch in Wohnmobilen dazu. Dabei lösen im Modelljahrgang 2020 eigens entwickelte Scheinwerfer und Rücklichter jene Vorgänger ab, deren Lichtquelle zwar eine LED war, der Rest aber der bisherigen Leuchte entsprach. Den Anfang dazu hatte Eura Mobil vor schon zwei Jahren mit einem Laufblinker à la Audi gemacht, und LMC hatte 2018 ein eigens konstruiertes Rücklicht mit LED und Laufblinker vorgestellt. Auf der CMT 2020 zeigen Knaus und Weinsberg eigens konstruierte LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten, aber auch Carthago und Hymer führen das moderne Licht im Programm.
Trend 9: Bio in der Kassette
Der Begriff „Bio“ erobert viele Alltagsbereiche als Synonym für gesundes Leben – auch im Wohnmobil: nachhaltig reisen und die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Um Schadstoffe zu reduzieren, kommen verstärkt Bio-Toilettenzusätze in die Kassette. Marken wie Awiwa drängen in den Markt, aber auch Platzhirsche wie Thetford führen biologisch abbaubare Sanitärflüssigkeiten vermehrt im Programm
Trend 10: Stellplatz digital
Stellplätze sind bei Wohnmobilisten beliebt. Doch hat sich der Anspruch daran geändert: Reichte einst eine Fläche aus, auf der das Mobil stehen durfte, sollten heute schon Strom, Ver- und Entsorgung sowie Sanitärgebäude dazu gehören. Und nun auch noch die Bezahlung, womöglich die Reservierung per Smartphone?