> Cara Loft 600 MF im Test

Einfach gut gemacht

19.08.2015
Text: Mathias Piontek | Bild: Hardy Mutschler

Bei Knaus Tabbert steht die Marke Weinsberg für solide Einsteigermodelle: Ein bloßes Versprechen? Der neue Cara Loft 600 MF soll’s zeigen.

Einsteiger-Wohnmobile stehen seit Jahren hoch im Kurs, und so mancher Hersteller hält für seine Neukunden mit schmalerem Geldbeutel eine eigene günstige Marke bereit. Das sind oftmals etwas simpler ausgestattete Fahrzeuge, die aber die guten Gene der Konzernmutter innehaben.

Das Angebot klingt verlockend: Das Modell mit brandneuem Grundriss Cara Loft 600 MF von Weinsberg kostet in der Basisversion gerade mal ab 40.990 Euro. Dafür erhält der Käufer einen kompakten, 6,47 Meter langen Teilintegrierten auf Fiat Ducato mit 115-PS-Turbodiesel. Im Heck wartet ein französisches Bett auf das reisefreudige Paar. Daneben bringt der Hersteller ein für diese Fahrzeuggröße schon ungewöhnlich großes Längsbad unter. Kleiderschrank und Kühlschrank davor, die Küche am Einstieg gegenüber und eine ob ihrer kompakten Maße unerwartet bequeme und zum Notbett umbaubare Halbdinette – fertig ist das rollende Urlaubsdomizil.

Karosserie

Der Aufbau erinnert von den Kantenprofilen her und mit seiner Bodenplatte aus Sperrholz noch etwas an den eines Caravans, doch sind alle Kanten gut versiegelt. Die hinteren Radläufe sind an ihren Enden in diese Profile verschiebbar eingehängt. Hier täte jeweils vorne und hinten eine Verschraubung gut. Der Heckstoßfänger ist einteilig und somit bei einer Reparatur als Ganzes zu tauschen. Am Unterboden setzt sich der gute Eindruck fort: Schnittkanten an Seitenwänden und Bodenplatte hat Weinsberg ordentlich mit Dichtmasse verfugt.

An den Aufbaufenstern zeigt sich, dass der Cara Loft 600 MF ein günstiges Einsteigermobil ist – sie sind nach alter Väter Sitte noch vorgehängt. Doch in dieser Preisklasse sind die Vorhängefenster legitim.

Küche und Bad

Die Küche ist so ausgestattet, dass der Camper nichts vermisst. Der Dreiflammherd zündet elektrisch, und die Spüle ist groß genug, um auch den Spaghettitopf hineinzustellen. Die Arbeitsfläche ist ebenfalls ausreichend bemessen – wie auch der Stauraum in den beiden Ober- und Unterschränken sowie im über die gesamte Breite des Küchenblocks reichenden Auszug.

Das Bad mit optionalem Fenster und Dachhaube ist eines der Sahnestücke im Cara Loft 600 MF. An der Dometic-Toilette mit Porzellan-Inlay vorbei geht es in die mit Plexiglas-Falttüren abtrennbare Dusche. Sie ist geräumig, zudem reicht die Tür bis fast unter die Decke, schließt dicht ab und ist einfach zu bedienen. Ungewöhnlich groß ist auch das in der vorderen Ecke platzierte Waschbecken. Der einzige Kritikpunkt in dem gelungenen Längsbad ist zumindest zum Teil durch den Grundriss bedingt: Die an sich gut schließende Tür zum Bad weist wegen des daneben stehenden französischen Betts einen recht geringen Öffnungswinkel und somit eine relativ geringe Durchgangsbreite von 46 bis 52 Zentimetern auf.

Sitzen und Schlafen

Beide Matratzen sind angenehm fest gepolstert, sodass die Ritze dazwischen kaum zu spüren ist. Die vom Fußende aus betrachtet rechte Hälfte des stabilen Lattenrosts mit Holzrahmen stellt der Urlauber per Gasdruckdämper auf. Darunter kommt ein Stauraum und der Heckstauraum zum Vorschein. Licht spenden zwei Halogenspots und die indirekte LED-Beleuchtung über den Oberschränken und hinterm Betthaupt.

Die Halbdinettte des Cara Loft 600 MF ist ausreichend geräumig. Die Kopfstützen der Sitzbank sind stabil und höhenverstellbar. In der Sitztruhe kommen Gasheizung und Elektrik unter – die Truhe fällt also als Stauraum weg, was sich dank der übrigen Gepäckräume aber gut verschmerzen lässt.

Elektrik

Sowohl die Kabel der Verkehrsbeleuchtung als auch die Leitungen im Innenraum hat Weinsberg ordentlich verlegt. Weil die Sitztruhe mit Heizung und Zentralelektrik komplett belegt ist, ist es hier nicht erforderlich, Kabel und Bauteile vor umherrutschenden Gepäckstücken zu schützen.

Die optionale Ambientebeleuchtung ist ein empfehlenswertes Extra: Zum einen, weil sie zusätzliches Licht schafft, zum anderen, weil sie auf energiesparender LED-Technik basiert. Mit 75 Amperestunden ist die Kapazität der Bordbatterie eher knapp bemessen.

Sicherheit

Gas- und Wasseranlage, Elektrik sowie die Gestaltung von Aufbau und Innenraum erhalten den Segen aller Experten. Serienmäßig verfügt der Cara Loft 600 MF lediglich über den Fahrerairbag; der Luftsack für den Beifahrer kostet 305 Euro extra oder ist im Fiat-Paket zusammen mit weiteren sinnvollen Optionen für 2.290 Euro enthalten. ABS, ESP und der Hillholder sind hingegen stets an Bord. Alle vier zugelassenen Sitzplätze sind mit Dreipunktgurt ausgestattet.

Infobox

Den vollständigen Profitest von Mathias Pointe inkl. aller technischen Daten, Übersicht aktueller Konkurrenten und Ladetipps finden Sie in Reisemobil International-Ausgabe 08/2015 zum Download in unserem Shop.

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Redaktion
Mathias Piontek
Mathias Piontek ist seit Juli 2006 im Team von Reisemobil International und für die Fahrzeugtests zuständig.
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