> Hobby Optima T 65 GE im Test

Vorstoß in die Mittelklasse

28.04.2015
Text: Juan Gamero | Bild: Hardy Mutschler

Hobby bereichert sein Portfolio mit dem neuen Optima um ein Mittelklasse-Modell. Kann der Teilintegrierte im Profitest von Reisemobil International bestehen?

Bislang mischte Reisemobilhersteller Hobby mit der Siesta-Baureihe (ab 40.000 Euro) und der Premium-Serie (ab 62.000 Euro) erfolgreich im Einsteiger- und Oberklassensegment mit. Dazwischen klaffte eine Lücke, die der neue Optima nun füllt. Die Mobile der Optima-Baureihe sind zwischen 6,73 und 7,50 Meter lang und zu Preisen zwischen 45.890 und 54.990 Euro zu haben.

Das für den Profitest ausgewählte, 7,03 Meter lange und ab 48.990 Euro kostende Modell T 65 GE ist mit Längseinzelbetten über der darunter liegenden Garage, Längsküche und Längsbad sowie Halbdinette mit Einzellängsbank ausgestattet. Auf den Einbau eines Hubbetts verzichtet Hobby im T 65 GE. Das macht das Testfahrzeug zum klassischen Zwei-Personen-Mobil.

Als Basis dient dem Optima der Fiat Ducato mit Werkstiefrahmenchassis, breiter Spur an der Hinterachse und Heckabsenkung.

Beim Aufbau geht Hobby sowohl moderne als auch konventionelle Wege. Das Dach wird in hochwertiger, hagelresistenter und verrottungsfreier GfK-Sandwichbauweise mit Styropor-Isolierung gefertigt. Den GfK-Sandwichboden isolieren die Norddeutschen mit XPS-Schaum und stellen die Wände in Alu-Sandwich-Bauweise mit Holzfachgerippe und Styroporisolierung her.

Einen klassischen Doppelboden besitzt der Optima nicht. Im beheizten Fußboden-Podest unter der Sitzgruppe, der als technischer Doppelboden fungiert, verlegt Hobby frostgeschützt die Ver- und Entsorgungsleitungen. Der 96 Liter fassende Abwassertank findet seinen Platz unterflur in einer aufpreispflichtigen Iso-Box. Sie ist isoliert und beheizt und Bestandteil des Hobby-Starter-Pakets (3.295 Euro). Dieses Feature macht den Teilintegrierten zum wintertauglichen Reisebegleiter.

Elegant gestaltet zeigt sich das Interieur des T 65 GE. Mit weißer Folie beklebte Möbelklappen werten das hellbraune Mobiliar optisch auf. Große verchromte Griffe erleichtern die Handhabung der Klappen und Schubladen. Zudem haben die Oberschränke Fachböden inklusive Reling und die großen Küchenauszüge einen Selbsteinzug.

Einzig im Bad entdeckt das geschulte Auge eine kleine Unregelmäßigkeit. Eine Stelle zwischen Toilette und Waschtisch ist nicht verfugt. Spritzwasser kann hier durch den Spalt hinter die Einbauten dringen. Selbiges gilt auch für den Toilettenschacht darunter. Hobby verbaut nicht den passgenauen Original-Thetford-Schacht aus Kunststoff, sondern eine preisgünstigere Eigenkonstruktion aus Holz, die nach unten nicht dicht abschließt.

Die 83 Zentimeter breiten Einzelbetten im Heck belegt Hobby mit Holzlattenrosten und zwölf Zentimeter dicken Kaltschaum-Matratzen. Zum Kuscheln legen die Eigner ein hölzernes Mittelteil und ein zusätzliches Polsterteil zwischen die Einzelbetten und über die Stufen. Dadurch entsteht eine 212 Zentimeter breite Liegewiese, die sich dann über eine Alu-Einhängeleiter bequem erklimmen lässt.

Geräumig ist das Längsbad (110 x 88 cm Grundfläche), das sich auf der Fahrerseite an das Schlafzimmer anschließt. Es ist mit einem hölzernen Waschtisch ausgestattet, der einen Unterschrank und ein praxistauglich dimensioniertes Waschbecken beherbergt. Die drehbare Kassettentoilette, auf der sitzend selbst groß gewachsene Reisemobilisten ausreichend Beinfreiheit haben, steht davor rechts neben dem Eingang. Die integrierte Duschtasse hat zwei Wasserabläufe. Selbst bei abschüssigem Terrain fließt das Duschwasser vollständig ab.

Knapp bemessen (22 x 59 cm) ist die Arbeits- und Ablagefläche der Längsküche (105 x 59 cm). Abgesehen davon mangelt es ihr jedoch an nichts. Zur Ausstattung gehören ein Dreiflammkocher mit elektrischer Zündung, eine tiefe Aluspüle sowie vier große Schubladen, in denen reichlich Kochgeschirr und Vorräte Platz finden.

Bequem geht es im vorderen Wohnteil zu. Zwei drehbare Vordersitze ergänzen die Halbdinette mit der Längsbank auf der Beifahrerseite zu einer gemütlichen Sitzgruppe. Der 73 Zentimeter breite Einhängetisch lässt sich um 45 Zentimeter verlängern.

Nahezu problemfrei präsentiert sich die Gas- und Wasseranlage des Testfahrzeugs. Gut erreichbar ist der Ablasshahn für den Boiler in einem Servicefach in der Garage neben der Truma-Combi-4-Heizung. Letztere befindet sich allerdings direkt unter dem Kopfteil eines der Einzelbetten. Ein Manko, weil die Geräuschentwicklung der Heizung die Nachtruhe empfindlicher Gemüter stören könnte. Positiv fällt ins Gewicht, dass Hobby den Gasflaschenkasten mit einer ausziehbaren Metallhalterung (Aufpreis) ausstattet, um den Flaschentausch zu erleichtern.

Highlight der Hobby-Elekroinstallation ist die BUS-Technologie. Sie ermöglicht die Kontrolle und Steuerung aller Geräte im bordeigenen Netzwerk über das zentrale Bedienpaneel, das über der Aufbautür platziert ist. An eine einzige Datenleitung sind alle technischen Geräte angeschlossen. Dadurch wird ein wechselseitiger Informationsaustausch zum und vom Steuergerät möglich.

Im Fahrbetrieb gibt es am Optima nichts auszusetzen. Als Basis dient dem Testmobil der Fiat Ducato mit 130 Pferdestärken (1.475 Euro Aufpreis). Damit ist der Teilintegrierte flott unterwegs und selbst an langen Autobahnsteigungen noch leistungsstark.

Der neue Optima ist ein gelungener Vertreter der Mittelklasse. Sein hochwertiger Aufbau, die moderne Technik, die solide und elegante Einrichtung sowie der hohe Wohnwert siedeln ihn sogar im oberen Mittelklasse-Segment an. Damit ist Hobby auf Anhieb ein guter Wurf gelungen, der sich am Markt behaupten dürfte.

Infobox

Den vollständigen Testbericht lesen Sie in Reisemobil International 4/2015.

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Redaktion
Juan Gamero
Juan Gamero ist seit Juli 1991 bei der Reisemobil International. Er testet Reisemobile & Co. und ist Experte für Technik.
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