> Hymer ML-T 580

Hymers halbes Jahr

11.11.2015
Text: Maren Siepmann | Bild: Bernd Hanselmann

Ob beim Skifahren, Surfen oder beim Campingexperiment mit Kleinkind: Immer war der Hymer ML-T 580 dabei. Fazit des Dauertests: ein tolles Reisemobil.

Sechs Monate, 16.000 Kilometer und unzählige Übernachtungen: Von März bis September hatte die Redaktion einen Hymer ML-T 580 im Dauertest, prüfte ihn im Campingalltag und lernte die Vorzüge des Teilintegrierten schnell zu schätzen.

Doch auch kleinere Schwächen blieben nicht unbemerkt. Denn so unterschiedlich wie die Testcrews waren auch die Reiseziele, die Ansprüche an das Fahrzeug und die Belastungen, denen der ML-T standhalten musste. In den sechs Monaten fuhr der Teilintegrierte auf Basis des Mercedes-Benz Sprinter 316 CDI ins winterliche Kärnten, an den Schluchsee und Waginger See, nach Müns-
ter, Freiburg und an den Bodensee, diente Kollegin Sabine Scholz für ihre Stellplatz-Checks im Elsass und Mittelrheintal und steuerte sogar weit entfernte Ziele wie das süditalienische Gargano an. Kollegin Isabell Krautberger wagte mit dem ML-T und ihrer zweijährigen Nichte das Campingexperiment mit Kleinkind. Und zuletzt nutzte ihn die Redaktion, um während des Caravan Salons auf dem Stellplatz P1 zu übernachten.

Die erste Reaktion fast aller Tester: „Ein Mercedes, toll!“ In der von Fiat Ducato dominierten Welt der Reisemobile immer noch eine Besonderheit. Und die kommt gut an. Selbst andere Camper wurden mehrfach auf das Fahrzeug aufmerksam und wollten von den Testcrews wissen, wie zufrieden sie mit ihm sind. Das Urteil fiel durchweg positiv aus. Der Hinterradantrieb macht sich vor allem beim Wintercamping auf Schnee und nassen Wiesen mit einer besseren Traktion als bei frontgetriebenen Mobilen bemerkbar. Der 163-PS-Turbodiesel zieht kräftig, die Siebengang-Wandlerautomatik schaltet ruckelfrei hoch und bietet ungewohnten Fahrkomfort. Der Verbrauch pendelt sich im Schnitt zwischen elf und zwölf Litern ein – absolut akzeptabel.

Positiv fiel auf, wie schmal das Fahrzeug ist: Mit 2,22 Meter Gesamtbreite zählt das Mobil zur Van-Klasse. Die Redaktion nutzte es deshalb gerne als Pkw-Ersatz.

Gleichzeitig machte sich die geringe Breite innen kaum bemerkbar. Für zwei Personen – und dafür ist er ausgelegt – bietet der Hymer reichlich Platz. Auf einer Länge von 6,98 Metern finden sich Längseinzelbetten im Heck, davor Längsküche und Bad sowie eine Halbdinette mit verschiebbarem Tisch. Mit gedrehten Vordersitzen finden hier bis zu vier Personen Platz.

In der Küche gefiel den Testern das zusätzliche Brett auf der linken Seite, das sich bei Bedarf hochklappen lässt – perfekt, um Gemüse zu schnippeln oder Zutaten abzustellen. Im geräumigen Bad mit separater Duschkabine fiel der großzügige Stauraum in den beiden Schränken über und unter dem Waschbecken auf. Einziges Manko: der Holzrost in der Duschwanne. Weil hier ein, zwei Stege auf der Unterseite fehlen, kippt er, wenn man auf die Kante tritt. Hier heißt es aufpassen.

Einzig bei den Betten gingen die Meinungen der Tester auseinander. Kleiner gewachsene Personen waren mit den Einzelbetten sehr zufrieden, Mitfahrer mit einer Körpergröße über 1,80 Meter waren sich einig: Die Betten sind zu kurz. Das etwas längere Bett auf der Beifahrerseite misst 1,94 Meter, das kürzere Bett links sogar nur 1,87 Meter. Mit 80 Zentimeter Breite sind die Betten Standard, vermisst haben alle Testcrews aber eine Erweiterung zur Doppelliegefläche, das ist schlichtweg nicht vorgesehen. Auch Lattenroste wären toll.

Viel Stauraum bietet die Heckgarage, in der sich auch der elektrische Schalter für den Ablasshahn des Grauwassers befindet. Sehr komfortabel. Gut versteckt dagegen ist der Ablasshahn fürs Frischwasser. Er befindet sich in der Mitte der Garage hinter einem abnehmbaren Brett. Einige Testcrews mussten lange suchen, bis sie ihn gefunden hatten und stellten dann fest: Wenn die Garage vollgeladen ist, kommt man kaum noch dran.

Kopfzerbrechen bereitete der Redaktion das Thema Zuladung. Als 3,5-Tonner ausgelegt brachte der ML-T bereits 2.972 Kilogramm Grundmasse auf die Waage. Rechnet man dazu Wasser, Gas sowie zwei Fahrer und deren Gepäck ein, ist schnell klar, dass kaum noch Luft, etwa für Sportgeräte, bleibt. Von Zubehör wie einer Sat-Anlage, Markise oder einem Dachgepäckträger ganz zu schweigen.

Infobox

Den vollständigen Bericht von Maren Schultz inklusive Ladetipps, einer Kilometerstand-Tabelle und Fazits verschiedener Tester finden Sie in der Reisemobil-International-Ausgabe 11/2015.

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Maren Siepmann
Maren Siepmann ist seit August 2014 bei der Reisemobil International und für die Themen Praxis & Zubehör zuständig.
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