> Hymer MLT 580 4x4 mit Iglhaut

Auf unbefestigten Wegen

02.06.2021
Bild & Text: Karsten Kaufmann

Ein Hymer MLT 580 4x4 mit Iglhaut-Optimierung präsentiert sich als Camper mit potentem Allradantrieb. Wie viel Potenzial steckt in dem Konzept?

Gerüstet für alle Fernreiserouten: Mit dem Hymer ML-T 580 4×4 erfüllt sich Familie Roth den Wunsch nach einem pistentauglichen Reisefahrzeug. Eine Mischung aus ansprechendem Wohnraum-Ambiente und robusten und leistungsfähigen Allradantrieb steht bei der Entscheidung im Fokus. Der nur beschränkt offroadtaugliche Werksallrad kam in puncto Antriebskonzept für Roth nicht infrage – die deutlich potentere Optimierung vom 4×4-Spezialisten Iglhaut in Marktbreit soll den Hymer zukünftig verlässlich durch grobes Geläuf manövrieren.

Damit Iglhaut Fahrwerk und Antriebsstrang des Hymers optimieren kann, ordert Familie Roth den ML-T als rein heckgetriebenes Fahrzeug bei Hymer, der Händler liefert es nach Marktbreit zum Umbau. Denn wichtig zu wissen, den Werksallrad baut Iglhaut nicht zum Permanentallrad um – es wäre technisch viel zu aufwendig und würde den ohnehin recht exklusiven Umbau nochmals unnötig verteuern.

Nach der Iglhaut-Optimierung steht der ML-T auf einer überaus potenten Allrad- Plattform, die ihn – zumindest antriebstechnisch – für die härtesten Pisten dieser Welt qualifiziert. Entgegen dem zuschaltbaren Werksallrad ohne mechanische Differenzialsperren verfügt der Iglhaut-Allrad nun über permanenten Allradantrieb inklusive einer Geländeuntersetzung mit einer Verkürzung um den Faktor 2,5 – plus einer mechanischen Zentral- sowie einer Hinterachsdifferenzialsperre. So ist die gleichmäßige Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse sowie beider Räder der Hinterachse garantiert. Iglhaut empfiehlt zudem unbedingt noch die Sperre fürs Vorderachsdifferenzial zu ergänzen, um die Offroadeigenschaften gänzlich abzurunden.

Was der Hymer ML-T Iglhaut offroad kann

Das Fotoshooting von Reisemobil International im Steinbruch bei Marktbreit avanciert zu einer respektablen Schlammschlacht, die Fahrer Roth in den Genuss eines kleinen Fahrtechnikseminars bei Iglhaut-Vertriebsleister Uwe Simon bringt. Wann sollte welche Sperre aktiviert sein, wann kommt die Untersetzung gewinnbringend zum Einsatz, wann sichert welche Geschwindigkeit das Durch- und Vorankommen im Matsch oder steilen Geläuf? Es gibt einiges zu beachten.

Dabei wird Roth schnell klar: Bevor der Iglhaut-Antrieb auch nur annähernd an seine Grenzen kommt, stoppt die menschliche Vernunft den Abenteuerdrang und weitere Experimente im anspruchsvollen Geläuf. Technisch derart aufgerüstet setzt der Hymer-Aufbau mit verhältnismäßig großem Hecküberhang dem fast sieben Meter langen Mobil mit nicht „offroad-optimiertem“ Auf- und Ausbau dem Tatendrang ohnehin ein frühes Ende. „Schon onroad entwickelt der Möbelbau unerwartet viele störende Geräusche, bei mäßig ruppigen Feldwegen mahnt lästiges Klappern und Scheppern zu äußerst zurückhaltender, nicht allzu motivierter Offroad- Fahrweise“, konstatiert Roth.

Innen wohnlich und komfortabel

Womit auch klar ist, warum der Hymer-Händler auf der Rechnung vermerkt hat, dass der Hymer-Aufbau konstruktiv nicht für den Offroadeinsatz geeignet ist. Kurzum: Selbst wenig spektakuläre Fahrten abseits befestigter Straßen sind somit eine Gratwanderung für Besitzer dieser Fahrzeuge.

Auch beim Blick auf die Waage: Selbst mit einer Auflastung auf 4,1 Tonnen bleiben dem Zwei-Personen- Camper keine üppigen Zuladungsreserven. Und diese auch nur, wenn man sich bei der Auswahl von Sonderausstattung in Bescheidenheit übt. Mit ein Grund, warum Familie Roth zwischenzeitlich plant, auf ein anderes Fahrzeug umzusatteln, obwohl sie mit Ambiente und Wohngefühl im Hymer durchaus zufrieden sind.

Doch mit ernsthaften Ansprüchen an Offroad-Potenzial soll es zukünftig ein 4×4 Camper mit solider, offroadtauglicher Kabine sein, dann sehr gerne auch wieder mit Iglhaut-Allrad.

Einen ausführlichen Test des etwas kürzeren Hymer ML-T 570 4×4 mit Werksallrad – inklusive der detaillierten Ermittlung von Zuladungsreserven – finden Sie in der Oktoberausgabe 2020 der Reisemobil International.

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Redaktion
Karsten Kaufmann
Karsten Kaufmann ist seit 2007 bei der Reisemobil International und ist Experte für Praxis und Zubehör.
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