Bisweilen umweht Kurorte der Hauch einer gewissen Langeweile. Anders in Bad Mergentheim, das mit fast 200 Jahren Gesundheits-Fachkompetenz zu den größten Kur- und Heilbädern in Baden-Württemberg gehört: Allen Anwendungen zum Trotz fasziniert das internationale Stoffwechselheilbad Romantiker sowie Kunst- und Kulturliebhaber mit seinem reizvollen Stadtbild.
Menschen, die in ihrer Freizeit gern aktiv sind, erleben hier ein abwechslungsreiches Programm. Diese Vielfalt empfinden Urlauber im Reisemobil, sobald sie vom Stellplatz nahe der Solymar-Therme (Arkau 5, 97980 Bad Mergentheim, fünf Euro inkl. Entsorgung; WLAN, Strom, Wasser vorhanden) anderthalb Kilometer bis zum Deutschordensschloss im Zentrum laufen. Dann folgen sie zunächst der Tauber, um kurz darauf durch den Kurpark zu flanieren. Hier wogen auf insgesamt 224.000 Quadratmetern Blütenmeere und duftende Gärten, dazu erklingt Musik zu Wasserspielen.
Eine wohltuende Meeresbrise erzeugt der Gradierpavillon. Gesundheitsförderndes Trinkwasser fördern drei Heilquellen zutage. Sie speisen im Kurpark Brunnentische, an denen sich Besucher laben. Der Schäfer Franz Gehrig hat 1826 die Wilhelmsquelle entdeckt und damit den Grundstein für die medizinische Zukunft des Kur- und Heilbades gelegt. Eine Statue im Park erinnert an den bekannten Sohn der Stadt.
Den Weg zum Residenzschloss flankiert eine Allee mächtiger Platanen in dessen Garten. Auf der anderen Seite des prächtigen weißen Gebäudes mit seiner evangelischen Schlosskirche – beide stehen für Besichtigungen offen – eröffnet sich die Innenstadt Bad Mergentheims mit ihren Gassen. Auf dem Deutschordenplatz musizierte 1791 anlässlich eines Generalkapitels des Deutschen Ordens der 21-jährige Ludwig van Beethoven, damals Bratschist im Hoforchester des Hochmeisters Maximilian Franz von Österreich. Tipp: Auf dem Platz mit seinem Schalenbrunnen lädt das Schlosscafé ein – und hält von 11.30 bis 13.30 Uhr sogar eine Tageskarte bereit. Die Speisen sind aus regionalen Produkten zubereitet.
Der Bummel setzt sich auf der Burgstraße fort, der Einkaufsstraße mit vielen Geschäften. An deren Ende plätschert der Milchlingsbrunnen. Er gilt als Wahrzeichen der Stadt und wurde 1926 zum 100. Jubiläum der Entdeckung der Heilquellen und Anerkennung der Stadt als Heilbad an dieser Stelle errichtet. Der Brunnen war nachweislich spätestens 1548 fertiggestellt. Die Figur auf dem Brunnen zeigt einen Ritter, der sich auf ein Schild mit dem Wappen des Hochmeisters Wolfgang Schutzbar stützt, auch Milchling genannt. Dabei scheint es sich aber um einen Roland zu handeln, der die Gerichtsbarkeit verkörpert und generell als Ritter mit einem Schwert dargestellt wird.
Links an der Ecke zum Marktplatz, sozusagen dem weltlichen Zentrum der Altstadt, erinnert ein Schild an Eduard Mörike. Der schwäbische Dichter lebte von 1844 bis 1851 hier, lernte seine spätere Frau Gretchen von Speeth kennen und heiratete sie anno 1851 in besagter Schlosskirche. Im Deutschordensschloss gibt es eine Abteilung, die sich nur Eduard Mörike widmet. Zudem wurde ein Wanderweg auf dessen Spuren angelegt. Obendrein erklären Stadtführer alias Eduard Mörike und seiner Schwester Klara die Altstadt. Wie sehr der Dichter Bad Mergentheim geschätzt hat, zeigt das kleine Gedicht „An Fräulein E. Bauer bei ihrer Abreise nach England“.
Von hier aus rechts auf dem Marktplatz stehen die sehenswerten, weil besonders schönen Zwillingshäuser, 1780 im frühklassizistischen Stil errichtet. Im rechten Gebäude befindet sich die Hof-Apotheke, links ein integratives Café der katholischen Kirche. Nach links indes erweitert sich der Marktplatz, an dessen Ende das Alte Rathaus von 1564 steht. Der Renaissancebau trägt einen auffälligen Staffelgiebel und birgt einen großen Ratssaal. Bis 2007 diente das Gebäude als Rathaus. Heute sind darin Tourist-Info und Volkshochschule untergebracht.
Gerade mal 150 Meter sind es hinüber in die Schulgasse, wo sich die katholische Marienkirche erhebt. Sie wurde im 14. Jahrhundert vom Dominikanerorden erbaut, 2016 renoviert und wiedereröffnet. Wertvolle Fresken sind in der Sakristei, dem Chor und dem Kreuzgang zu sehen. Bemerkenswert ist außer dem neugotischen Hochaltar auch der Schnitzaltar mit der Sterbeszene der Gottesmutter. Er stammt aus der Umgebung Tilmann Riemenschneiders. Es gibt noch viel mehr zu sehen in Bad Mergentheim. Etwa das Münster St. Johannes und die Höhere-Töchterschule St. Bernhard, das Ritterhaus und die Pestsäule. Sich treiben zu lassen im Geflecht der Gassen verspricht immer wieder Aha-Effekte.
Für Reisemobilisten indes ist es nach dem Stadtbummel ein besonderes Vergnügen, die Solymar-Therme in der Nähe des Stellplatzes zu besuchen. Dort entspannen sie in Sauna und Spa, vor allem aber im warmen Heilwasser der Vital- und Solebecken. Und das ist der heißeste aller Tipps.
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Natur-Campingplatz Bad Mergentheim
Willinger Tal 1, Tel.: 0178/4726770
www.campingplatz-bad-mergentheim.de
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