Im Frühjahr heißt es für viele Reisemobilisten wieder einmal: Do it yourself, die Bastelzeit steht an. Ganz hoch im Kurs stehen hierbei allerlei kleinere, aber auch große Elektroinstallationen: hier eine neue LED-Leuchte mit Schwanenhals, dort ein oder zwei neue USB-Steckdosen. Versiertere Hobbyelektriker trauen sich an die Montage eines Wechselrichters oder die Nachrüstung eines Kompressorkühlschranks.
Grundsätzlich alles kein Problem, sagt sich so mancher – wir haben es hier ja nur mit 12 Volt zu tun. Kein großes Ding, könnte man meinen. Doch das Bordnetz kennt eine nicht zu unterschätzende Tücke: Beim Anschluss jedes Verbrauchers an den Plus-Verteiler oder die Bordbatterie sollte der Kabelquerschnitt exakt auf den Verbraucher angepasst werden. Ein Blick ins Basiswissen der Elektrotechnik.
Beginnen wir mit den Verbrauchern. Ihre Leistung wird in Watt angegeben. LED-Leuchten saugen nur wenige Watt aus der Bordbatterie, der TV etwas über 30, der Kompressorkühlschrank schon mal 40 Watt. Wirklich interessant wird die Betrachtung beim Wechselrichter. Er wandelt 12 Volt Gleichspannung in 230 Volt Wechselspannung – beim eingesteckten Fön, je nach Leistungsklasse des Wechselrichters, schon mal 1.500 Watt oder mehr.
Kurzum: Alle diese Verbraucher sind direkt oder indirekt an die Bordbatterie angeschlossen und ziehen, individuell sehr verschieden, zwischen drei, vier und eben 1.500 Watt aus der Batterie. Kein Problem im trauten Heim. Hier liefert die 230-Volt-Steckdose, bei stets identischem Kabelquerschnitt im Mauerwerk, problemlos Strom für allerlei Verbraucher – der Wechselspannung sei Dank. Sie lässt sich über lange Strecken durch dünne Kabel schicken.
Nicht so im Wohnmobil. Hier gilt: a) Je leistungsfähiger der Verbraucher, desto dicker muss das Kabel sein. Und: b) Je weiter der Verbraucher von der Bordbatterie entfernt ist, desto dicker muss das Kabel sein.
Beispiel: Für einen 100-Watt-Verbraucher wählen Experten ein 2,5-mmÇ-Kabel, wenn die Leitung maximal 2,5 Meter lang ist. Bei vier Metern Leitungslänge ein 4,0-mmÇ und bei sieben Metern schon ein 6,0-mmÇ-Kabel.
Wer zu dünne Kabel wählt, muss über lange Strecken einen massiven Spannungsverlust tolerieren (ein Grund, warum Absorberkühlschränke auf 12 Volt kaum vernünftig kühlen) oder riskiert einen Kabelbrand. Wer hingegen ständig zu dicke Kabel verlegt, verschwendet Geld und erhöht bei umfassende Installation unnötig das Gewicht. Ergo: Augen auf beim Verkabeln.
Tipp vom Profi:
Grundsätzlich sollte die Leitung zu jedem Verbraucher von einer Sicherung abgesichert werden. Die Größe der Sicherung hängt maßgeblich von zwei Faktoren ab: dem Strombedarf des Verbrauchers und dem Leitungsquerschnitt. Da Letzterer hoffentlich schon ausreichend dick, also adäquat zum Verbraucher, gewählt wurde, sollte eine Sicherung so groß wie nötig und so klein wie möglich sein. Zieht ein Verbraucher fünf Ampere (etwa 60 Watt), sollte die Sicherung minimal größer sein. Bei Verbrauchern mit höheren Anlaufströmen (Klimaanlagen, Kompressorkühlschränke) muss entsprechend höher abgesichert werden.