Welch Vergnügen. Da braucht der mobile Gast, der sein Reisemobil auf dem Stellplatz „Am Katzenteich“ abgestellt hat, gerade mal zehn Minuten zu Fuß bis zum Rathaus von Wernigerode. Um den einen Kilometer zum Marktplatz zu gelangen, wo das Herz der bunten Stadt am Nordrand des Harzes schlägt, folgt er erst der Schlachthof- und dann der Gustav-Petri-Straße.
Wer durch Wernigerode wandelt, durchwandert Epochen der Zeitgeschichte. Schon das Rathaus: Es altehrwürdig zu nennen, scheint angebracht, wurde es doch schon 1277 erstmals erwähnt. Sein heutiges Erscheinungsbild stammt allerdings von dem Bau 1420, obgleich einige Umbauten die Spuren der Jahrhunderte hinterließen. Besonders markant sind außer dem Fachwerk, dem Markenzeichen der gesamten Stadt, die beiden spitzen Türme, die sich am Hauptportal himmelwärts recken. Kurzum: Das Rathaus bildet den Hingucker am mittelalterlichen Marktplatz. Auf dem flanieren Menschen vor schmucken Fassaden, besuchen die Tourist-Information, sie bummeln durch Geschäfte und entspannen in Straßencafés. Zur Essenszeit ist ein Tipp das Ratsstübchen in der Breiten Straße 10: Das 1875 errichtete Fachwerkhaus serviert Hausmannskost.
Wer weiter durch die Breite Straße geht, gelangt zum Brauhaus Wernigerode (Hausnummer 24), 1567 erstmals urkundlich erwähnt. Die Atmosphäre des Gastraums erinnert an längst vergangene Zeiten. Ein paar Schritte weiter, in der Breiten Straße 72, steht das Krummelsche Haus. Es gilt als das wohl schönste Barockhaus Wernigerodes.
Seine Front bildet eine einmalig geschnitzte Holzfassade. Als Vorlage dienten Kupferstiche. Das Fachwerk jedoch bleibt dahinter verborgen. Zu den Reliefs gehören „Africa“ (Frau auf einem Nilpferd), „Der Menschen Sterblichkeit“ (Knabe mit Sanduhr und Totenschädel) und „Amerika“ (nackte Frau auf einem Krokodil). In der Kochstraße 43 steht das Kleinste Haus. Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut, misst es bis zur Dachtraufe 4,20 Meter. Es ist gerade mal 2,95 Meter breit und hat eine 1,70 Meter hohe Tür.
Ein malerischer Winkel ist der Oberpfarrkirchhof. Die ehemalige Teichmühle wurde Mitte des 17. Jahrhunderts gebaut. Das Wasser des einstigen Mühlgrabens unterspülte die Grundmauern, sodass sich der Fachwerkbau in der Klintgasse 5 bedrohlich senkte und die starke Schräglage des Schiefen Hauses hervorrief.
Nun heißt es, ein paar Schritte weiter zu gehen als bisher durch die verwinkelte Altstadt – zu Fuß knapp anderthalb Kilometer: Hoch über der Altstadt thront Schloss Wernigerode. Es wurde erstmals 1121 urkundlich erwähnt und liefert Einblick in fürstliche Gemächer und die Lebensweise einstiger Herrscher. Zudem beherbergt es wechselnde Ausstellungen und steht für Besucher offen.
Mit dem Reisemobil nach Wernigerode
Wernigerode liegt am nördlichen Rand des Harzes, Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge. Die Stadt hat 33.100 Einwohner. Die historische Altstadt ist gespickt mit Sehenswürdigkeiten. Um 1400 entstand das sogenannte Älteste Haus als schmuckarmer Ständerbau. Es ist eines der wenigen Gebäude, die der große Stadtbrand 1847 weitgehend verschonte. Nur wenige Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung geben noch eine Ahnung von der einst mächtigen Stadtmauer, deren Eckpunkte vier Tore bildeten. Wernigerode bietet nicht nur viel Fachwerk, sondern auch Museen, Kunsthandwerk und kulturelle Höhepunkte. Dazu zählen Harz- und Feuerwehrmuseum sowie das Museum für Luftfahrt und Technik. Für Liebhaber von Kunsthandwerk bietet Wernigerode die kleinste Porzellanmanufaktur Europas oder den Kunsthandwerkerhof. Lohnend ist auch, vom Bahnhof aus mit der Harzer Schmalspurbahn zum sagenumwobenen Brocken (1.142 Meter über NN) zu schnaufen.
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Info
Wernigerode Tourismus, Marktplatz 10, 38855 Wernigerode.
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Stellplatz-Tipp
Harzpension Famile Mann, Parkplätze Am Katzenteich und Anger/Schloss, OT Darlingerode: Wohnmobilplatz Harzblick, Hinter den Gärten 11, fünf Kilometer vom Rathaus entfernt.
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Campingplatz-Tipp
Camping Alte Waldmühle, Mühlental 111, 38855 Wernigerode.