> Wohnmobil-Tour zu den Drehorten der ZDF-Serie „Die Bergretter“

Besuch bei den Bergrettern

16.04.2025
Bild & Text: Claus-Georg Petri

Emilies Hof und die Bergretter-Zentrale neben der Kirche von Ramsau, der Heli-Hangar und Hotel Herbrechter: für Fans der ZDF-Serie „Die Bergretter“ beliebte Ziele auf einer Reisemobil-Tour durch die Steiermark. Übernachtungsplätze gleich in der Nähe.

Von Weitem schon erhebt sich mächtig das Dachstein-Massiv. Schier unüberwindbar steht diese Gebirgsgruppe auf dem Schnittpunkt von Salzburger Land, Oberösterreich und Steiermark.

Bald ist Ramsau im Ahorn Alkovenmobil 640 (hier geht’s zum Profitest des Ahorn Camp A 640) erreicht. Das knapp 3.000 Einwohner zählende Städtchen am Fuß des hellgrauen Karstgebirges erscheint dank der TV-Serie „Die Bergretter“ seit 2009 regelmäßig in bundesdeutschen Wohnzimmern – und erreicht so unzählige Fans. Einmal sehen, wo Bergretter Markus Kofler alias Sebastian Ströbel seine Abenteuer besteht, einmal das Flair von Emilies Hof spüren, einmal die Bergretter-Zentrale mit eigenen Augen sehen.

Und das bei einem Camping-Urlaub in Ramsau in der Steiermark. Reisemobilisten sind hier, am Fuß des Dachsteins, gern gesehene Gäste. Sie finden gleich zwei Campingplätze, die sich allerdings grundlegend unterscheiden:

Buchtipp: Ströbel, S.: Die Bergretter, Gräfe und Unzer, München, 2024, 192 Seiten, ISBN 978-3833894756, 24,99 Euro
Foto: G&U
Schöne Plätze: Camping Beach (oben) und Camping Dachstein in Ramsau liegen direkt an Wanderwegen und Loipen.

Camping-Urlaub in Ramsau

Camping Ramsau Beach erstreckt sich mit seinen 36 Parzellen zu Füßen des 1.582 Meter über NN hohen Rittisbergs, Familienskigebiet der Gemeinde. Die Lifte laufen, die Rodelbahnen sind belegt, und die Parkplätze nebenan sind voll. Das Camp hat aber ein gemütliches Restaurant und moderne Sanitäranlagen. Im Sommer ist der Eintritt für Camper in den Erlebnispark Ramsau Beach am benachbarten See frei.

• Deutlich ruhiger geht es auf dem knapp sechs Kilometer westlich von Ramsau gelegenen Camping Dachstein zu. Die 30 Stellflächen befinden sich auf einer Süd-Terrasse mit Bergblick. Die Sanitäranlagen sind klein, aber sehr gepflegt und sauber. Nach dem Einchecken ist der Ahorn schnell eingeparkt und an Strom angeschlossen.

Beiden Camps gemein ist, dass sie an Wanderwegen und Loipen liegen. Vom Reisemobil aus geht es gleich zu Fuß los. Selbst wer im Frühling hier läuft, sollte noch bis in den April mit Schnee rechnen – und zu Füßen des mächtigen Dachsteins mit unzähligen Langläufern. Für die sind in dem Tal breite Loipen gespurt. Wanderer finden ihre präparierten Wege daneben. Auch Pferdeschlitten ziehen hier fröstelnde Touristen über den Schnee.

Inge Stekenberg und Niels Hopman leiten den hundefreundlichen Campingplatz Dachstein.

Hunde willkommen

Beim Einchecken auf dem Campingplatz Dachstein merken Herrchen und Frauchen sofort, dass sie gern gesehene Gäste sind. Inge Stekenberg und Niels Hopman, die den gemütlichen Platz leiten, begrüßen samt ihren Border-Collies Isabella und Jukka alle Hundehalter mit einem Überraschungsgeschenk. Die Box von Hundefutter-Hersteller Belcando (www.belcando.de) enthält Leckereien für den Vierbeiner, eine Rolle Häufchenbeutel und eine Broschüre „Ratgeber Urlaub mit Hund“. Da fühlen sich Besucher und ihre tierischen Begleiter auf Anhieb wohl.

Emilies Hof mit Blick auf den Dachstein

Von beiden Campingplätzen führt der Weg in Richtung Ramsau zu den Zielen, die Bergretter-Fans die Welt bedeuten. Unter der unscheinbaren Adresse Ramsau 357 verbirgt sich nichts Geringeres als Emilies Hof. Der Pernerhof, wie er im richtigen Leben heißt, stammt mit seinem prächtigen Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert. Er befindet sich in Privatbesitz, und in einem vorgelagerten, modernen Gebäude wir er als Bio-Betrieb mit Rindern und Schafen geführt.

Emilies Hof lässt sich bei einer Wanderung gut zu Fuß unterhalb des Dachsteins besuchen.

Das Wohnhaus selbst, wo sich die Bergretter gern in der Küche treffen, um zu feiern, zu reden und Probleme zu lösen, ist nicht bewohnt. Wohl aber das Häuschen nebenan, in dem Markus Kofler wohnt, seit sein betagtes Mercedes-Mobil ausgemustert wurde.
Ein Schild mahnt, die Privatsphäre des tatsächlichen Bewohners zu wahren: Fans dürfen nicht einfach reingehen und nach ihrem Markus suchen. Wohl aber dürfen sie auf der kleinen Terrasse vor dem Haus nachempfinden, wie sich die Kulisse mit Blick übers Tal auf die Schladminger Tauern und auf den Dachstein anfühlt.

Was für ein erhebendes Gefühl, dort zu sitzen, wo der Tisch gedeckt ist für Markus Kofler und Katharine Strasser (Luise Bähr), Michi Dörfler (Robert Lohr) und Tobi Herbrechter (Markus Brandl), Rudi Dolezal (Michael Pascher) und Nina Reuther (Josephin Busch). Hierher kommt dann Emilie Hofer (Stefanie von Poser) mit der dampfenden Kaffeekanne in der Hand, und Franz Marthaler (Heinz Marecek) erklärt allen, wie die Welt tickt, zumindest seine eigene.

Eine Allee durch einen Lärchenwald und Wiesen führt von Emilies Hof in 20 Minuten mitten hinein nach Ramsau. Es geht vorbei am Friedhof der Evangelischen Kirche – eine der wenigen in Österreich. Das Gotteshaus steht am Weg des Buches (wegdesbuches.at), eines evangelischen Pilgerwegs, welcher der Bibelschmugglerroute im Geheimprotestantismus folgt. Ein Signet neben dem Portal erinnert an diese Epoche im Herzogtum Österreich der Habsburgerzeit.

Gleich unterhalb der Kirche befindet sich im Ortskern von Ramsau die aus dem Fernsehen bekannte Zentrale der Bergretter. In dem schlichten, vor allem aber verschlossenen Büro planen die Helden ihre Einsätze und springen von dort flugs in den Jeep, der dann vor der Tür parkt. Im Alltag ohne Dreharbeiten fotografieren sich unter dem Schriftzug „Bergrettung Ramsau“ stolz die Fans der Serie – mit Blick auf die steile Wand des Dachsteins.

Besuch wert: Die Evangelische Kirche steht direkt neben der TV-Bergrettung. Insbesondere das Innere der Ramsauer Kirche lohnt sich.

Nur unweit in Richtung Süden stärken sich viele Urlauber gern in der Waldschenke. Das gemütliche Restaurant ähnelt einer Hütte im Gebirge. Sie steht gleich neben dem weiten Trainingsgelände der Langläufer, die hier für Wettbewerbe fit gemacht werden, und unterhalb der Sprungschanzen.

Danach geht es wieder zurück zum Campingplatz. Da wartet brav das Alkovenmobil. Vielleicht läuft im Fernsehen gerade eine Folge der Bergretter. Die ist dann nach dieser ersten Runde mit ganz anderen Augen zu sehen. Doch bevor am nächsten Tag die Tour weitergeht, steht das Abendessen an. Schnell ist der große Tisch der Face-to-Face-Sitzgruppe gedeckt, auf dem Dreiflammherd brutzelt schon Leckeres in der Pfanne. Ein Glas Wein ist das i-Tüpfelchen für das Menü, so gelingt der Urlaub im Reisemobil auf jeden Fall. Die Nacht ist kalt, aber im Alkoven ist es angenehm warm, um gut zu schlafen. Nach der Morgentoilette im Raumbad und einem leckeren Frühstück wieder an der Sitzgruppe sind die Siebensachen schnell in den geräumigen Schrank über der Heckgarage eingeräumt. Es kann losgehen, weiter, den Bergrettern auf der Spur.

Im Hotel Herbrechter auf den Grimming schauen

Um den Heli-Hangar Christopher 14 zu erreichen, muss Ramsau verlassen werden. Im Fernsehen sieht es so aus, als warte der Pilot Michi Dörfler in seinem Hubschrauber gleich um die Ecke der Bergretter-Zentrale. Falsch: Christophorus 14, wie es an dem Stützpunkt in großen Lettern steht, befindet sich in Niederöblarn – 34 Kilometer von Ramsau entfernt.

Bis Pruggern fährt das Mobil auf der Landesstraße 320, dann geht es auf die L712: Leise dieselt der Ahorn auf Renault Master dahin, es geht durch das weite Ennstal gen Osten. Dann, an einer Brücke über ein paar Gleise, ist links die ÖAMTC-Flugrettung zu sehen. Tatsächlich unterhält in dem flachen Gebäude auf einer weiten Wiese der Christophorus Flugrettungsverein (CFV), gegründet vom ÖAMTC als gemeinnütziger Verein, einen Stützpunkt. Der größte Anbieter für Flugrettung in Österreich stellt in jedem der neun Bundesländer Notarzthubschrauber bereit.

Beruhigend zu wissen: Um die Einsatzbereitschaft während der Dreharbeiten zu den Bergrettern aufrecht zu erhalten, steht an Hangar Christophorus 14 immer ein Ersatz-Heli zur Verfügung. Ein Schlagbaum an der vorgelagerten ÖAMTC-Zentrale signalisiert: Betreten verboten, das ist kein Spaß hier.

Mächtiger Berg: Der Grimming erhebt sich hinter dem Flug-Stützpunkt Christophorus 14 und ist noch vom Hotel Herbrechter aus deutlich zu sehen.

Und noch etwas ist anders als im Film: Das Gebirge hinter dem Hubschrauber-Stützpunkt ist nicht der Dachstein. Doch es ist nicht minder markant: Der Grimming ist mit einer Höhe von 2.351 Meter über NN ein isolierter Gebirgsstock zwischen Enns- und Hinterberger Tal in der Obersteiermark. Er erstreckt sich massig über neun Kilometer in die Länge und vier Kilometer in die Breite. Dieser Klotz ist so imposant, dass er selbst noch von Aigen, knapp zehn Kilometer weiter östlich, gut zu sehen ist.

Wer länger bleiben will, steuert sein Reisemobil auf den Campingplatz im Dörfl anno 1873 – gemütlicher Urlaub mit Flair von früher.
Traditionell, aber dennoch modern ist das Hotel Schloss Pichlarn in Aigen im Ennstal. Bergretter-Fans kennen es als Hotel Herbrechter, benannt nach seinem – im Film bereits gestorbenen – Chef Peter Herbrechter (Michael König).

Das Gebäude wurde erstmals im Jahr 1074 urkundlich erwähnt. Das heutige Schloss stammt aus der Renaissance. Es zu besuchen, ist eine Freude: Mal abgesehen von der 600 Jahre alten Pichlarner Linde und den Kutschen, die im Innenhof zu besichtigen sind, steht das luxuriöse Haus auch Wanderern und Gästen von auswärts für eine Visite offen. Die lohnt sich allemal. Bei Kaffee und Kuchen im Café zu sitzen, ist schon schön genug. Doch dazu kommt noch der Blick durch die raumhohe Fensterfront – auf den Grimming.

Da schweifen die Gedanken wieder zu den Bergrettern im Hangar Christophorus 14. Jetzt fehlt nur, dass Markus Kofler mit Katharina Strasser am Nachbartisch einen Kaffee trinkt. Aber das würde dann wahrscheinlich sowieso keiner glauben.

Redaktion
Claus-Georg Petri
Chefredakteur Claus-Georg ist seit 1995 bei Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe.
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