Fast neun Meter lang, Tandemachse und ein Mercedes-Stern auf der Motorhaube: Wo diese beiden Testmobile auftauchen, ist ihnen Aufmerksamkeit gewiss. Mit ihren Oberklasse- Integrierten im großen Format zeigen die beiden oberschwäbischen Dauerkontrahenten Carthago und Hymer, wie sie mobilen Luxus interpretieren.
Ganz neu: der Carthago Chic C-Line XL, den der Hersteller zum Modelljahr 2022 als „New Generation“ vorgestellt hat und nun erstmals auch auf Basis des Mercedes-Benz Sprinters anbietet. Der 8,53 Meter lange Testwagen Carthago Chic C-Line I 5.9 XL LE rollt mit dem beliebten Einzelbetten-Grundriss vor und verfügt über die neue Stilwelt „Linea Progressiva“, mit der Carthago die Brücke zwischen klassischer Eleganz und modernem Design schlagen will.
Hymers Topmodell kommt in der Langversion Hymer B-Klasse MasterLine I 880 auf fast einen halben Meter mehr Aufbaulänge (8,99 Meter), hält sich bei der Raumaufteilung aber ans gleiche Schema wie der Konkurrent: Einzelbetten im Heck, riesiges Raumbad/Ankleidezimmer mit separater Duschkabine, L-Küche, großzügige Sitzgruppe und Hubbett für Gäste vorn.
Der frontgetriebene Mercedes-Benz Sprinter eint die beiden 5,5-Tonner ebenso wie der bis auf wenige Euro identische Grundpreis: 123.990 Euro verlangt Hymer, 124.040 Euro Carthago. Wer die Luxusmobile standesgemäß konfiguriert, landet schnell – die Testfahrzeuge beweisen es – bei 150.000 bis 180.000 Euro.
Für diese Summe darf der Kunde höchste Qualität und durchdachte Details erwarten. Der direkte Vergleich zeigt: Dieser Anspruch wird nicht enttäuscht, allerdings lösen die Hersteller viele Details ganz unterschiedlich.
Carthago Chic C-Line I 5.9 XL LE
Carthago ist für hochwertigen Kabinenbau bekannt, da macht selbstredend auch die Flaggschiffe keine Ausnahme. Der Aufbau ist holzfrei, mit wasserabweisendem Schaum isoliert und hervorragend verarbeitet. Für den Carthago Chic C-Line I 5.9 XL LE verwendet der Hersteller einen Isolierkern aus RTM-Hartschaum. Dachober- und Bodenunterseite bestehen aus GfK, die Wände werden beidseitig mit Aluminium beplankt. Dank Dachinnenseite aus Alu bietet auch der große Chic C-Line im Fall eines Blitzeinschlags einen faradayschen Käfig, auf den Carthago sehr stolz ist.
Die neue Stilwelt „Linea Progressiva“ bringt in den Chic C-Line XL mehr weiße Flächen, trotzdem wirkt das Interieur deutlich klassischer als das des Konkurrenten – ganz so, wie es viele Carthago-Kunden schätzen. Das Mobiliar fasst sich wertig an und gibt auch auf schlechten Straßen nur wenig Klappergeräusche von sich.
Das gemütliche Wohnzimmer befindet sich im Bug. Einen markanten Unterschied stellt die seitliche Längsbank dar, die im Carthago Chic C-Line XL deutlich länger und dank tiefer Sitzfläche auch bequemer ausfällt als die kurze Bank im Hymer. Allerdings ist der Durchgang zwischen Seitensofa und L-Bank mit gerade einmal 26 Zentimetern im Carthago sehr knapp geraten.
Das Schlafzimmer mit zwei Einzelbetten mit dicken Matratzen und bequemer Unterfederung liegt im Heck über der großen Garage. Es punktet mit rundum laufenden Oberschränken, die Liegefläche lässt sich zum Doppelbett erweitern. Zwei weitere Urlauber übernachten im Hubbett vorn über dem Fahrerhaus – typisch für einen Integrierten.
Zwischen Sitzgruppe und Schlafzimmer platziert Carthago die zeitgemäß ausstaffierte Küche sowie ein üppiges Raumbad mit Duschkabine, separat angebrachtem Waschtisch, einem abgetrennten WC-Raum und einem riesigen Kleiderschrank. Wer nach vorn und hinten die Schiebetüren schließt, steht so in einem riesigen Ankleidezimmer – ein Luxus, der bei mehr als achteinhalb Meter Fahrzeuglänge möglich wird.
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Hymer B-Klasse MasterLine I 880
Auch beim Hymer B-Klasse MasterLine I 880 entsprechen Konstruktion und Verarbeitung des Aufbaus dem Oberklasse-Standard. Der Hersteller setzt auf seine bekannte und bewährte PUAL-Bauweise: Auch hier bestehen die Wände an ihrer Außen- und Innenseite aus Aluminiumblechen, dazwischen findet sich eine Isolierung aus hochfestem PU-Schaum. Auf das Alu-Dach legt der Hersteller zusätzlich eine GfK-Schicht auf, was laut Hymer auch dann absolute Dichtigkeit verspricht, sollte die GfK-Schicht im Lauf der Jahre – etwa in Folge eines Hagelschauers – feine Risse bekommen.
Im Innenraum setzt Hymer auf ein modernes Ambiente mit hellem Fußboden, weißen Schrankklappen und dunklen Holzakzenten. Die Verarbeitung der Möbel ist akkurat. Hymer montiert Oberschrankklappen mit versteckten Griffen, die sich sanft von selbst ins Schloss ziehen. Die Sitzgruppe mit dem im Vergleich zum Carthago kleineren Seitensitz bietet trotzdem viel Komfort. L-Bank und drehbare Fahrerhaussitze sind bequem gepolstert. Hinter der Lehne der Sitzbank fährt elektrisch per Knopfdruck ein TV-Gerät empor.
Im Schlafzimmer im Heck punktet der Hymer mit den im Vergleich zum Carthago längeren Einzelbetten. Beide messen deutlich über zwei Meter. Dicke Matratzen und bequeme Unterfederung garantieren auch hier hohen Schlafkomfort. Statt durchgehender Oberschränke verbaut Hymer seitlich über den Fenstern offene Ablagen.
Am Kopfende findet sich eine Doppel-USB-Steckdose zum Handy-Laden. Zusammen mit den zwei USB-Anschlüssen vorn an der Sitzgruppe hat der Hymer hier deutlich mehr zu bieten als sein Konkurrent. Das Hubbett über der Sitzgruppe nimmt auch in der B-Klasse MasterLine zwei weitere Urlauber auf.
Die Küche mit dem im Testwagen verbauten Kombi-Herd (Gas und Induktion) bietet hohen Bedienkomfort, zudem viel Stauraum. Den gibt es auch im Raumbad mehr als reichlich – hier geht es sogar noch üppiger zu als im Carthago, der Hymer ist ja auch noch mal fast einen halben Meter länger. Zusätzlich zum Kleiderschrank verbaut Hymer einen Wäscheschrank und zwei Schubladen. Eine separate Duschkabine, WC-Raum und Waschtisch finden Urlauber hier natürlich ebenfalls. Und auch die Abtrennung nach vorn und hinten ist gegeben.
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Wie sich der Carthago Chic C-Line I 5.9 XL LE und Hymer B-Klasse MasterLine I 880 im Test schlagen, erfahren Sie in der November-Ausgabe 2021 von Reisemobil International – jetzt in unserem Online-Shop bestellen oder PDF herunterladen.
Hier finden Sie weitere Informationen zu Carthago und Hymer.