> Vergleich: Eura Mobil Profila RS 720 EF vs. Pilote P 746 GJF Evidence Plus

Raumriesen mit Hubbett

13.10.2024
Text: Juan Gamero | Bild: Zuckerfabrik Fotodesign

7,5-Meter-Mobile mit Face-to-Face-Sitzgruppe versprechen richtig viel Platz – und taugen mit Hubbett auch für vier. Eura Mobil und Pilote treten zum Duell in der gehobenen Mittelklasse an.

Wer viel Bewegungsfreiheit im Wohnmobil schätzt, greift gern zu Grundrissen mit Face-to-Face-Sitzgruppe. Denn hier ragt keine Sitzbank in den Mittelgang. In der 7,5-Meter-Klasse herrscht bei diesem Arrangement besonders viel Platz. Kommt dann noch ein Hubbett über der Sitzgruppe dazu, klappt auch der Urlaub zu viert komfortabel – egal, ob Gäste oder Enkel mitreisen oder die ganze Familie auf Tour geht.

Zwei Vertreter dieser Art hat Reisemobil International zum Duell gebeten: den 7,41 Meter langen und ab 89.700 Euro erhältlichen Eura Mobil Profila RS 720 EF aus Sprendlingen in Rheinhessen und den 7,45 Meter langen (Grundpreis 82.000 Euro) Pilote Pacific 746 FGJ Evidence Plus, der im bretonische La Limouzinière nahe Nantes produziert wird. Welcher Teilintegrierte bietet das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis?

Bildergalerie

Aufbau

Pilote fertigt die holzfreie Pacific-Kabine mit hagelresistenten GfK-Sandwich Dach und -Wänden. Den Alu-Sandwichboden belegen die Bretonen mit einer GfK-Schicht, isoliert wird mit wasserabweisenden Styrofoam. PU-Rahmenfenster und eine Aufbautür von Hartal mit Zweifachverriegelung komplettieren den hochwertigen Aufbau.

Dach, Wände und Unterboden des Profila-RS-Aufbaus fertigt Eura Mobil aus holzfreiem GfK-Sandwich. Typisch Eura Mobil: der Doppelboden (elf Zentimeter hoch), den der Pilote nicht bietet. Die Bodenplatte aus GfK-Sandwich widersteht Steinschlag und Nässe. Dach und Unterboden isolieren die Rheinhessen zwar mit wasserabweisenden XPS (extrudiertes Polystyrol), die Wände jedoch mit EPS (expandiertes Polystyrol), das nicht wasserabweisend ist. Hier ist er Pilote im Vorteil. Bis auf den Fußboden ist auch der Profila- RS-Aufbau holzfrei. PU-Rahmenfenster und Hartal-Aufbautür sind wie im Pilote Standard.

Innenausbau

An Platz und Bewegungsfreiheit mangelt es in beiden Mobilen nicht. So ist der Mittelgang im vorderen Wagenteil des Profila RS 83, im Pacific sogar 91 Zentimeter breit. Nach hinten hin verjüngen sie sich bis auf 56 Zentimeter – das sind gute Werte. Der Einrichtungsstil des Eura Mobil wirkt dank serienmäßig verbauten Möbeldekor Chalet Rustico mit nussbraunen Torsi und weißen Klappen elegant. Die Bretonen setzen vorwiegend auf die Farbe Weiß, in der sie Klappen, Kunstlederpolster und Teile der Möbeltorso halten.

Geschlafen wird in beiden Teilintegrierten in hochgesetzten Heckeinzelbetten (Eura Mobil je 203 mal 83 und Pilote 200 und 194 mal 80 Zentimeter), die sich zur Liegewiese zusammenlegen lassen (Pilote 450 Euro Aufpreis). Die ausziehbaren Mittelteile – die den Ausbau zum Doppelbett ermöglichen – müssen in beiden Probanden ohne Lattenrost auskommen. Den Aufstieg zu den 100 (Pilote) und 113 Zentimeter (Eura Mobil) hohen Einzelbetten erleichtern jeweils zwei Trittstufen. Im Pacific lassen sich beide Holzlattenroste an den Fußenden aufstellen, um die darunter montierten Kleiderund Wäscheschränke leichter beladen zu können. Im Profila schwingt die gesamte Liegefläche an Gasdruckdämpfern hoch.

Auf den Einbau ringsum die Betten verlaufender Oberschrankzeilen verzichten beide Hersteller. Lediglich über den Kopfenden werden welche verbaut. Die Privatsphäre der Camper erhöhen beide Anbieter durch den Einbau hölzerne Schiebetüren, die das Schlafzimmer vom restlichen Wohnraum abtrennen.

Unter dem Separee finden große, beidseitig beladbare Heckgaragen ihren Platz (Eura Mobil 218 mal 114 mal 125 und Pilote 224 mal 114 mal 136 Zentimeter). Eura Mobil garniert die Garage des Profila RS 720 EF mit Aluschienen samt Zurrösen und Ablagefächern, der Pilote Pacific P 746 FGJ punktet hingegen mit der breiteren Garage und einem ausziehbaren Unterflurstaufach (750 Euro Aufpreis) auf der Fahrerseite.

Im elf Zentimeter hohen Doppelboden des Profila RS integriert Eura Mobil ein praktisches Schuhfach, das sich über eine Klappe im Wohnraumboden beladen lässt.

Gegensitzgruppen – auch Face-to-Face- Sitzgruppen genannt – mit 98 (Eura Mobil) sowie 77 und 110 Zentimeter langen Längsbänken (Pilote) und dazwischen platzierten Klapptischplatten (Profila RS 85 mal 75 und Pacific 90 mal 82 Zentimeter) stellen die vorderen Wagenteile der Probanden. Der Klappmechanismus der Tische erleichtert den Durchgang zum Cockpit und den hinteren Wagenteil der Testmobile.

In die Längsbänke integrieren beide Hersteller ausklappbare Einzelsitze von Aguti in Fahrtrichtung mit Dreipunkt-Sicherheitsgurten. Sie ermöglichen Passagieren auf Tour ein gutes Maß an Sitzkomfort. Größer gewachsene Reisemobilisten dürften jedoch Probleme mit der Beinfreiheit bekommen.Darüber baut Eura Mobil serienmäßig ein elegant im Dachhimmel versenktes und manuell absenkbares Hubbett (elektrisch absenkbar 990 Euro) ein. Pilote gibt dem Pacific 746 FGJ Evidence Plus serienmäßig ein elektrisch absenkbares Hubbett mit auf den Weg, das deutlich sichtbar unter der Decke hängt.

Sehr gut: Unter den Betten verbleiben angenehme 198 (Eura Mobil) und 196 Zentimeter (Pilote) Stehhöhe. Die Kopffreiheit beträgt in beiden Fällen ebenfalls angenehme 75 Zentimeter. Die Sitzgruppen darunter lassen sich bei abgelassenen Hubbetten aufgrund mangelnder Kopffreiheit nicht nutzen, auch versperren sie die Aufbautür.

Grundriss Eura Mobil Profila RS 720 EF

Infobox

Technische Daten: Eura Mobil Profila RS 720 EF

Basisfahrzeug: Fiat Ducato mit Werkstiefrahmenchassis, McPherson-Federbeine vorn, Starrachse an Längsblattfedern hinten, Turbodiesel 103 kW/140 PS, Sechsgang- Schaltgetriebe, Frontantrieb, Euro 6d Final

Maße und Massen: (L x B x H) 741 x 232 x 300 cm, Radstand 403,5 cm, zul. Gesamtmasse 3.500/4.250/4.400 kg, Masse fahrbereit 3.220 kg

Betten: Einzelbetten 2 x 200 x 83 cm, Hubbett 193 x 140 cm

Füllmengen: Frisch-/Abwasser 138/100 l, Gas 2 x 11 kg, Kühlschrank 142 l, Diesel 75 l, AdBlue 19 l

Aufbau: Wände GfK-Sandwich, Dach GfK-Sandwich, Boden GfK-Sandwich, Doppelboden, Isolierung XPS/EPS-Schaum, PU-Rahmenfenster

Serienausstattung u. a.: Fahrer- und Beifahrerairbag, ABS, ASR, ESP, Bergabfahrassistent, Traktion Plus, Zentralverriegelung Fahrerhaus, Heizung Alde Warmwasser, elektrische Abwassertank-Entleerung

Extras u. a.: Mondial Paket (2.950 €) inklusive Lenkrad-Bedienelemente, Rückfahrkamera, ZV Aufbautür, el. Dachlüfter, Panoramadach, Pilotensitze

Grundpreis: 89.700 €, Testwagenpreis: 92.650 €

Weitere Informationen auf der Webseite des Herstellers: www.euramobil.de

Grundriss Pilote P746 GJF Evidence Plus

Infobox

Technische Daten: Pilote P746 GJF Evidence Plus

Basisfahrzeug: Fiat Ducato mit Werkstiefrahmenchassis, McPherson-Federbeine vorn, Starrachse an Längsblattfedern hinten, Turbodiesel 103 kW/140 PS, Sechsgang- Schaltgetriebe, Frontantrieb, Euro 6d Final

Maße und Massen: (L x B x H) 745 x 230 x 288 cm, Radstand 403,5 cm, zul. Gesamtmasse 3.500/3.650/4.400 kg, Masse fahrbereit 3.030 kg

Betten: Einzelbetten 200 und 194 x 80 cm, Hubbett 200 x 135 cm

Füllmengen: Frisch-/Abwasser 130/95 l, Gas 2 x 11 kg, Kühlschrank 133 l, Diesel 75 l, AdBlue 19 l

Aufbau: Dach und Wände GfK-Sandwich, Boden Alu- Sandwich mit GfK-Beschichtung, Isolierung Styrofoam, PU-Rahmenfenster

Serienausstattung u. a.: Fahrer- und Beifahrerairbag, ABS, ASR, ESP, Traktion Plus, Bergabfahrhilfe, elektrische Fensterheber, Fahrerhaus-Klimaanlage, Tagfahrlicht, Zentralverriegelung Fahrerhaus, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Tempomat, USB-Anschluss, Heizung Truma Combi 6

Extras u. a.: Unterflurstaufach (750 €), Mittelteil Einzelbetten (450 €), 4,4- Tonnen-Chassis mit 180 PS und Automatik (7.700 €)

Grundpreis: 82.000 €, Testwagenpreis: 90.900 €

Weitere Informationen auf der Webseite des Herstellers: www.wohnmobile-pilote.de

Redaktion
Juan Gamero
Juan Gamero ist seit Juli 1991 bei der Reisemobil International. Er testet Reisemobile & Co. und ist Experte für Technik.
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