> Bürstner Lineo T 690 G

Guter Einstieg: Bürstner Lineo T 690 G im Profitest

30.05.2024
Text: Mathias Piontek, Simon Ribnitzky | Bild: Hardy Mutschler

Mit dem Bürstner Lineo T 690 G hat der badische Hersteller einen handlichen, schmalen Teilintegrierten auf Basis des Ford Transit im Programm. Ob das auf zwei Camper ausgelegte Mobil überzeugen kann, muss der Lineo T im Profitest von Reisemobil International beweisen.

Auch wenn sich die Liefersituation beim Fiat Ducato zuletzt etwas entspannt hat: Viele Hersteller setzen auf Alternativen beim Basisfahrzeug. Häufig, insbesondere bei preisgünstigen Reisemobilen, kommt hier der Ford Transit zum Einsatz. Bürstner aus dem badischen Kehl macht da keine Ausnahme. Zunächst startete die Lineo-Baureihe mit ausgebauten Kastenwagen, vor einigen Monaten sind nun auch schmale Teilintegrierte ins Portfolio gerückt. Dem Profitest von Reisemobil International stellt sich der Bürstner Lineo T 690 G.

Das Modell misst rund sieben Meter Länge und stellt damit den längeren der beiden Grundrisse mit Einzelbetten im Modellprogramm dar. Alternativ bietet Bürstner den Lineo T auch in einer kurzen Sechs-Meter-Variante mit Querbett oder französischem Längsbett an. Zudem steht neben besagtem kürzeren Einzelbetten-Modell (6,60 Meter Länge) noch eine Sieben-Meter-Version mit Queensbett in der Preisliste. Der getestete Bürstner Lineo T 690 G startet bei 69.210 Euro – in Zeiten sprunghaft gestiegener Preise kein schlechtes Angebot.

Karosseriebauer Rudi Stahl: "Der Bürstner Lineo T 690 G ist generell gut verarbeitet. Was mir aber nicht gefällt, ist die Verschraubung der Fender am Fahrerhaus. Hier ist die Verfugung unvollständig, sodass hier Nässe an die Bohrlöcher im Blech gelangen kann."

Die Verarbeitung der Kabine überzeugt

Beim Rundgang um den Bürstner Lineo T 690 G fallen sofort die Gummikeder zwischen Heckstoßfänger und Heckwand sowie zwischen den solide befestigten hinteren Radläufen aus Kunststoff und der Seitenwand positiv auf: Hier kann nichts scheuern; so sollte das bei allen Herstellern sein.

Auch der Aufbau selbst ist an den Übergängen der Wände zuei- nander sowie zum Dach und zum Boden hin gewissenhaft abgedichtet. Auch den Spalt zwischen Dachhutze und Fahrer- haus schützt Bürstner mit einer weißen Dichtfuge. Weniger gut gefällt hingegen die vordere Abdichtung der Kunststoff- Fender zum Fahrerhaus hin: Hier fehlt es hier und da an Dichtmasse.

Virtueller Rundgang durch den Bürstner Lineo T 690 G

Der Bürstner Lineo T 690 G ist innen lediglich 2,05 Meter breit. Dennoch wirkt der Innenraum nicht eng oder gar beengend. Hieran haben auch die hellen Farbtöne von Mobiliar und Polstern ihren Anteil. Gerade Möbelfronten ohne Schnörkel lassen das Innere zudem modern erscheinen. Die Möbel sind sehr stabil und gut verarbeitet. Einige Umleimer könnten etwas feiner entgratet sein, aber das sind Kleinigkeiten.

Erstklassig: die durchgehenden Alu-Profile als Anschlag und Schließblech für die Klappen in den Oberschränken. Hier kann sich nichts verziehen und darüber hinaus leistet hier eine durchgehende Gummilippe gute Arbeit als Anschlagpuffer, sodass die Oberschrankklappen nicht klappern.

Klassischer Einzelbetten-Grundriss

Die Raumaufteilung im Bürstner Lineo T 690 G fällt weitgehen klassisch aus: Vor den über der Heckgarage in Längsrichtung platzierten Einzelbetten baut der Hersteller auf der Beifahrerseite den Küchenblock mit raumhohem Kühlschrank ein. Besonderheit: es handelt sich um ein effizientes Kompressor-Gerät, das jedoch stets auf ausreichend Strom aus der Bordbatterie angewiesen ist.

Gegenüber der Küche befindet sich das variable Bad. Hier wird der Platz mehrfach genutzt: indem der Camper die Waschtischwand zur Seite über die Toilette schwenkt, entsteht eine Duschkabine – eine inzwischen vielfach umgesetzte und praktische Lösung.

Die Einrichtung ergänzt im Bug die Sitzgruppe, die aus Sitzbank, an der Seitenwand eingehängtem Tisch und den drehbaren Fahrerhaussitzen besteht. Zudem findet Bürstner noch Platz für einen schmalen Seitensitz.

Tilo Kiess, Sachverständiger für Schreinerarbeiten: "Bürstner montiert ein stabiles Mobiliar, das sich nicht in Schnörkeln und Zierrat verliert. Stattdessen punktet der Hersteller zum Beispiel mit durchgehenden Alu-Profilen samt Gummilippen als Anschlag."

Bildergalerie

Elektromeister Götz Locher: "Das Ladegerät von Lippert mit 18 Ampere Ladestrom ist in der Beifahrer- sitzkonsole gut geschützt und ausreichend belüftet. Deshalb wählen viele Hersteller die Sitzkonsolen als Einbauort."

Komfortable Sitzgruppe

Die Sitzgruppe im Bug besteht aus einer Zweiersitzbank, einem Seitensitz, den Vordersitzen sowie dem Tisch. Es ist also eine Halbdinette mit Seitensitz. Die Sitzbank hat mit 100 Zentimetern eine gute Breite, insbesondere in Hinblick auf die nur 2,05 Meter Innenbreite.

Mit zwei Dreipunkt-Sicherheitsgurten und höhenverstellbaren Kopfstützen sowie zwei optionalen Isofix-Befestigungen am Gurtbock ist dieses Möbel für zwei Reisende, ob groß oder klein, gut vorbereitet. Der Tisch ist an der Seitenwand eingehängt und wackelt nicht. Mit einem Schwenkteil unter der Tischplatte lässt er sich bis vor den Beifahrersitz erweitern.

Der Seitensitz ist ebenfalls bequem und birgt in seiner Truhe einen Zwischenboden. Darunter kommt die Bordbatterie zum Einbau. Darüber bleibt Platz für Gummilatschen und Strandtücher. In der Truhe der Sitzbank hingegen bringt Bürstner den 105-Liter-Frischwassertank samt Tauchpumpe sowie die Gasheizung Truma Combi 4 CP Plus und das Frostschutzventil unter. Das kleinere Heizungsmodell von Tuma reicht für den kompakten Innenraum des schmalen Bürstner gut aus.

Praktisch: Raumhoher Kleiderschrank

Sehr gut: Trotz der kompakten Abmessungen des Fahrzeugs findet Bürstner zwischen Bad und Schlafzimmer Platz für einen dritten, raumhohen, beleuchteten Kleiderschrank, sodass auch Jacken, Hemden oder Kleider frei hängen können, ohne zu verknittern.

Was nicht so gut gefällt: Das Schlafzimmer lässt sich weder mit einer Schiebetür noch mit einer Gardine abtrennen. Auch die Badtür kann man hierfür nicht nutzen, weil sie zu schmal ist, den Mittelgang also nicht voll abdeckt. So bleibt einem nichts anderes übrig, als die Fahrerhausplissees zu schließen, sollen die neugierigen Campingnachbarn nicht durchs ganze Fahrzeug blicken können.

Den Ford Transit liefert der Hersteller im Bürstner Lineo T 690 G im Standard mit 130-PS-Turbodiesel und Sechsgang-Schaltgetriebe aus. Für den relativ leichten Teilintegrierten dürfte das bereits ausreichen. Mehr Antriebskomfort gibt’s wie im Testfahrzeug mit 155-PS-Motor und Sechsgang-Automatikgetriebe. Pluspunkte sammelt die Transit-Basis auch mit ansprechendem Federungskomfort und einer guten Sitzposition auch für großgewachsene Fahrer.

Dekra Sachverständiger Achim Niethammer: "Die beiden Enden der Rahmenverlängerung unter dem Heckgaragenboden reichen bis unter den Stoßfänger und sind an ihren Kanten nicht gerundet. Auf dem Campingplatz könnten sich spielende Kinder an ihnen stoßen. Ansonsten: alles im grünen Bereich."

Infobox

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