> Eura Mobil Integra Line 695 LF und Adria Matrix Plus 600 DT im Vergleichstest

Wie man sich bettet

20.03.2022
Text: Simon Ribnitzky | Bild: Zuckerfabrik Fotodesign

Großes Heckbad und Hubbett statt fester Liegefläche, das liegt im Trend. Adria setzt das Konzept in einem Teilintegrierten um, Eura Mobil in einem Vollintegrierten. Wo klappt’s besser?

Feste Betten im Wohnmobil nehmen viel Platz in Anspruch, werden aber tagsüber kaum genutzt. Immer häufiger finden sich deshalb Grundrisse im Angebot der Hersteller, die auf fest eingebaute Liegeflächen zugunsten von mehr Raumgefühl und Bewegungsfreiheit verzichten. Mobile dieser Machart kommen mit riesigem Heckbad über die gesamte Fahrzeugbreite, inklusive üppiger separater Duschkabine und großen Kleiderschränken. Zwei Längssofas formieren sich vorn zur ebenfalls angesagten Face-to-Face- Sitzgruppe. Geschlafen wird in einem Hubbett, das tagsüber platzsparend unter der Decke hängt. Mehr Wohnraum im Reisemobil geht kaum.

Am Markt findet sich der Heckbad- Hubbett-Grundriss sowohl bei Teil-, als auch bei Vollintegrierten. Zwei Vertreter dieser beiden Philosophien hat Reisemobil International zum direkten Vergleich gebeten. Adria Matrix Plus 600 DT und Eura Mobil Integra Line 695 LF messen beide 6,99 Meter. Während das Hubbett im teilintegrierten Adria über der Sitzgruppe platziert ist, hängt es beim Eura Mobil integrierten-typisch weiter vorn über dem Fahrerhaus – mit deutlichen Vorteilen für die Raumausnutzung.

Preislich rangiert der integrierte Integra Line nicht zuletzt aufgrund der aufwendigeren Konstruktion mit einem Grundpreis von 92.450 Euro rund 20.000 Euro über dem Matrix (ab 72.499 Euro). Der Vergleich klärt Vor- und Nachteile der beiden Modelle auf Fiat-Ducato-Basis.

Eura Mobil Integra Line 695 LF

Der entscheidende Unterschied zwischen Teil- und Vollintegriertem zeigt sich, wenn das Hubbett herabgelassen wird. Im Eura Mobil geschieht das manuell, nachdem Camper zuvor die Lehnen der Fahrerhaussitze vorgeklappt haben. Die Face-to-Face-Sitzgruppe bleibt voll nutzbar, weil das Bett weiter vorn hängt. Diese Kombination aus gleichzeitiger Nutzung von Sitzgruppe und Hubbett kann nur ein Integrierter bieten.

Charakteristisch für Grundrisse dieser Art ist das Heckbad über die gesamte Fahrzeugbreite. Es ist definitiv das Hauptargument für diesen Grundriss und bietet Sanitärkomfort fast wie zuhause. Auf der Beifahrerseite die Toilette und das Waschbecken, gegenüber auf der Fahrerseite die Duschkabine (Grundfläche 71 mal 70 Zentimeter). Hier stört jedoch das Podest des Radkastens.

Ebenfalls ein Charakteristikum des Heckbad-Hubbett-Grundrisses: Hinter dem Bad installiert Eura Mobil einen riesigen Kleiderschrank. Er reicht beim IL 695 LF über die gesamte Fahrzeugbreite und bietet rechts und Links je einen als Schwenkelelment ausgeführten Kleider- und Wäscheschrank, die sich in die Mitte schwenken lassen und so komfortabel erreichen lassen.

Den Aufbau des Integra Line fertigt Eura Mobil in GfK-Sandwich-Bauweise für Dach, Wände und Boden. Typisch für den Hersteller ist ein Doppelboden, der Tanks und Leitungen frostsicher aufnimmt und als Stauraum dient. Beim Preis macht sich die aufwendigere Konstruktion des Integrierten bemerkbar. Der Eura Mobil Integra Line 695 LF kostet rund 20.000 Euro mehr als der teilintegrierte Adria.

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Adria Matrix Plus 600 DT

Auf den ersten Blick wirkt das Interieur des Adria Matrix Plus 600 DT mindestens ebenso weitläufig wie das des integrierten Eura Mobil. Dank modern-elegantem Design und Dachfenster über dem Fahrerhaus vielleicht sogar eine Spur weitläufiger. Der hälftig klappbare Tisch ist riesig, die Längssofas lang und bequem.

Senkt der Urlauber im Adria die Liegefläche, die beim Teilintegrierten bauartbedingt über der Sitzgruppe hängt, per Knopfdruck elektrisch ab, sind Sofas und Tisch jedoch versperrt. Wegen des schmaleren Fahrerhauses des Teilintegrierten kann der Hersteller das Bett nicht weiter vorn einbauen. Dafür lässt sich die Liegefläche des Matrix deutlich tiefer absenken, was einen bequemeren Zustieg und deutlich mehr Luft über der Matratze (bis zu 120 Zentimeter, im Integra Line 77) ermöglicht.

Keine Abstriche im Vergleich zum Integrierten müssen Urlauber beim Bad machen. Auch beim Adria gilt: Badkomfort fast wie zuhause, weil der Sanitärbereich über die gesamte Fahrzeugbreite reicht und viel Platz bietet. Die ähnlich große Duschkabine auf der Fahrerseite (Grundfläche 70 mal 70/65 Zentimeter) wird aber auch hier durch das Podest des Radkastens eingeschränkt.

Der große Schrank hinter dem Bad reicht bei Adria nicht über die ganze Breite, sondern endet links auf Höhe der Duschkabine. Dafür reicht die Garage auf dieser Seite bis unter die Decke, Ski etwa können aufrecht stehend transportiert werden. Der Raum lässt sich aber auch mit einen Klappbrett unterteilen.

Bei der Konstruktion der Kabine setzt Adria ebenfalls auf GfK-Sandwich sowie einen flachen Funktionsdoppelboden. Beim Fahren fühlt sich der Teilintegrierte mit originalem Fahrerhaus des Fiat Ducato naturgemäß deutlich mehr nach einem herkömmlichen Auto an als der Integtierte mit weit vorn stehender, steiler Windschutzscheibe. Aber das ist vor allem Gewöhnungssache.

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Wie sich der Eura Mobil Integra Line 695 LF und Adria Matrix Plus 600 DT im Test schlagen, erfahren Sie in der April-Ausgabe 2022 von Reisemobil International – jetzt in unserem Online-Shop bestellen oder PDF herunterladen.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Eura Mobil und Adria.

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Simon Ribnitzky
Simon Ribnitzky ist seit August 2019 Teil des Teams der Reisemobil International und wurde 2022 Chefredakteur.
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