Wer sich für einen Kastenwagen in der beliebten Sechs-Meter-Klasse interessiert, konnte schon bislang nicht über mangelnde Auswahl klagen. Künftig will sich auch Hymer-Tochter Etrusco aus der Toskana ein Stück vom Kuchen sichern. Die neuen Campervans waren zunächst preislich ein paar Tausend Euro über den deutschen Schwestermarken Carado und Sunlight platziert, sollen aber mit einer gehobenen Ausstattung auch einen entsprechenden Mehrwert bieten. Für die Saison 2021 hat Etrusco eine neue Campervan-Baureihe angekündigt, die etwas günstiger als die bisherigen Modelle angeboten wird.
Tatsächlich sticht der getestete Etrusco CV 600 DB (Grundpreis: 41.990 Euro) mit seinen hochwertigen Alu-Rahmenfenstern ins Auge, die Etrusco serienmäßig montiert. Den eleganten Eindruck unterstreicht die grau-beige Farbe des Testwagens, Campovolo genannt und Teil des 690 Euro teuren Design-Pakets. Das wiederum ist Bestandteil des äußerst üppigen Edition-Pakets, das mit Klimaanlage, Tempomat, 140-PS-Turbodiesel, 3,5-Tonnen-Chassis, Markise sowie Radio- Navi mit Rückfahrkamera bereits sehr vieles fürs komfortable Reisen enthält. Der Preis von 6.999 Euro für das Ausstattungsbündel erscheint da mehr als fair.
Bei den Grundrissen seiner Campervans macht Etrusco keine Experimente und bietet die Fiat-Ducato-Kastenwagen in den üblichen drei Längen (5,41 Meter, 5,99 Meter und 6,36 Meter) mit Querbett oder Einzelbetten an. Der getestete CV 600 DB ist dabei der Klassiker schlechthin: 5,99 Meter lang, Querbett im Heck, Küche an der Schiebetür, gegenüber das Bad und vorn die Halbdinette mit drehbaren Vordersitzen.
Doch was Etrusco aus dem vermeintlichen Standard-Grundriss herausholt, überzeugt. Auffällig ist vor allem der für einen Sechs-Meter- Kastenwagen großzügige, gut zugängliche und sinnvoll unterteilte Stauraum. So platziert der Hersteller zwischen Sitzbank und Bad einen Wäscheschrank mit drei Fächern und darüber einen 108 Zentimeter hohen, 63 Zentimeter tiefen und immerhin 36 Zentimeter breiten Kleiderschrank. Jacken, Hemden und ähnliches mehr lassen sich hier prima aufhängen.
Das Angebot an Stauräumen ergänzt ein großes Fach mit Einlegeboden unter dem Kühlschrank, mehrere Oberschränke sowie der offene Staukasten über dem Fahrerhaus. Im Heck kommt der übliche Stauraum unter dem Bett dazu. Die Matratze lässt sich zur Seite falten, der Lattenrost aufstellen und einfach arretieren, schon reicht der Raum bis zur Decke.
Praktische Küche
Auch die Küche im CV 600 DB gefällt mit gut durchdachten Staumöglichkeiten. Anders als bei vielen Konkurrenten reichen die Schubladen nicht über die gesamte Breite des Küchenblocks und versperren dann den gesamten Platz im Gang. Stattdessen baut Etrusco im vorderen Bereich drei schmalere Schubladen ein, dahinter einen via großer Tür erreichbaren Unterschrank. Die Gasabsperrhähne sind dort allerdings nicht optimal zugänglich an der Seitenwand installiert. Zudem fehlte dem Zweiflamm-Kocher des Testwagens eine elektrische Zündung.
Praktisch hingegen, dass der Hersteller einen großen Absorberkühlschrank einbaut, der sich im Gegensatz zu Kompressorgeräten auch mit Gas betreiben lässt. Das schont die Bordbatterie, zudem arbeitet der Absorber merklich leiser als der Kompressor, dessen Geräusch beim Einschlafen von vielen Campern als störend empfunden wird. Der Gasvorrat ist mit zwei Elf-Kilogramm-Flaschen üppig, zumal mit Diesel geheizt wird.
Viel Platz im Bad
Das Bad gewinnt durch einen Trick an Raum: Die Gliederschiebetür ist nach außen zur Küche hin gewölbt. Kehrseite der Medaille ist der recht schmale Durchgang zum Heckbett, er misst gerade einmal 47 Zentimeter – für kräftiger gebaute Camper nicht besonders viel. Die haben dafür reichlich Bewegungsfreiheit auf der Toilette und beim Duschen. Nur die Stehhöhe im Bad ist mit maximal 181 Zentimetern etwas niedrig. Schön: Nach dem Duschen lässt sich der Raum durch ein Fenster in der Seitenwand gut lüften.
Für einen Ducato-Kastenwagen mit Querbett bietet die Liegefläche im Heck des Etrusco CV 600 DB gute Maße. Auch wenn die Matratze nur 181 Zentimeter misst, lassen sich Kopf und Füße noch einige Zentimeter weiter über die Verstrebungen der Karosserie strecken – macht bis zu 197 Zentimeter Liegelänge. Bei 150 Zentimeter Breite können es sich hier zwei Urlauber bequem machen.
Auf zwei Meter Länge bringt es das Bett im optionalen Aufstelldach. Da das Dach auch im Fußbereich weit genug nach oben fährt, lässt sich die gesamte Matratzenlänge gut nutzen. Der Aufstieg ins Oberstübchen gelingt über eine Alu-Leiter, die sich zum Transport in zwei Teile zerlegen und im Staufach über dem Fahrerhaus verstauen lässt.
Infobox
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