Bizarre Felsformationen, wildromantische Wälder und Schluchten, majestätische Tafelberge, imposante Burgen, prächtige Schlösser und malerische Gärten. Ganz im Osten Deutschlands, etwa 50 Kilometer südlich von Dresden und an der Grenze zu Tschechien, verzaubert die Sächsische Schweiz als Teil des Elbsandsteingebirges mit einer einzigartigen Kulturlandschaft.
Geformt wurde sie vom Meer und seinen Bewohnern, die vor knapp 100 Millionen Jahren hier ihren Lebensraum hatten. Wo heute Schwarzstorch und Uhu nisten, waren einst Austernmuscheln, Knochenfische und Haie unterwegs. Geblieben sind Fossilieneinschlüsse in den Felsen, die von der maritimen Vorgeschichte der Region erzählen.
Neben seiner spannenden Geschichte und sehr viel Kultur bietet der Nationalpark naturverliebten Urlaubern grandiose Erlebnisse: Ob beim Wandern, Klettern, Biken, Boofen oder Paddeln. Oder – wer es gemütlicher mag – bei einer Dampferfahrt auf der Elbe.
Der Name „Sächsische Schweiz“ stammt übrigens von zwei Schweizer Künstlern, die im 18. Jahrhundert an der Dresdner Kunstakademie lehrten und von dort aus mit ihren Schülern Exkursionen in die märchenhafte Bergwelt unternahmen. Und auch später zog das Elbsandsteingebirge viele Künstler der Romantik in seinen Bann. Malend, dichtend und komponierend haben sie die wilde Schönheit weltberühmt gemacht.
Zu den berühmtesten Gemälden mit Motiven der Sächsischen Schweiz gehören die von Caspar David Friedrich. Nach ihm wurde auch ein 15 Kilometer langer Wanderweg benannt, der dieses Jahr für die Wahl als „Deutschlands schönster Wanderweg“ nominiert wurde.
Noch bekannter ist der „Malerweg“, der auf 116 Kilometern über acht Etappen durch das Elbsandsteingebirge und seine eindrucksvollsten Attraktionen führt. Viele der schönen Stell- und Campingplätze liegen direkt oder nahe am Malerweg. Bevor es dort in die Wanderschuhe geht, gibts aber erst noch ganz viel Kultur.
Video
Dresden: Kulturhochburg an der Elbe
Erster Halt der Tour ist in Dresden. Sachsens Landeshauptstadt, auch Elbflorenz genannt, zieht mit ihren Kulturschätzen und Sehenswürdigkeiten nicht von ungefähr Jahr für Jahr Millionen Touristen an. Besuchermagnet und Wahrzeichen der Stadt ist die wieder aufgebaute Frauenkirche. Auch das Residenzschloss landet oft im Fokus der Fotokameras. In unmittelbarer Nähe zur weltberühmten Semperoper finden Besucher weitere Attraktionen wie die Brühlsche Terrasse und den Zwinger.
Pirna: auf Canalettos Spuren durch die Altstadt
Von Dresden geht es 30 Kilometer weiter auf der linken Elbseite flussaufwärts nach Pirna. Die Stadt ist klein genug für eine erholsame Auszeit und groß genug für Kultur und Kulinarik. Durch verwinkelte Gassen bummle ich in den mittelalterlichen Stadtkern, vorbei an prächtigen Brunnen, herrlichen alten Bürgerhäusern, an der gewaltigen spätgotischen Marienkirche mit dem Sandsteinaltar vorbei bis zum Marktplatz. Das Canaletto-Haus ist nach dem berühmten venezianischen Maler Canaletto benannt, der vom barocken Charme Pirnas so fasziniert war, dass er die Elbstadt in gleich mehreren Gemälden verewigt hat.
Struppen: zwischen Bären und Impressionisten
Die erste Nacht verbringe ich etwa zehn Kilometer weiter auf der Alberthöhe beim Camping-Stellplatz in Struppen. Direkt vom Platz aus bietet sich eine aussichtsreiche Wanderung über den Panoramaweg zum großen und kleinen Bärenstein an. Die gut 300 Meter hohen Tafelberge bieten neben weiten Ausblicken tiefe Einblicke für Höhlenforscher.
Wer auf dem Weg eine Kunst-Pause einlegen will, besucht das Robert-Sterl-Haus im Ortsteil Naundorf. Der Künstler gehörte wie Max Liebermann zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus.
Königstein: zwischen Fluss und Festung
Die nächste Etappe führt zur legendären Festung Königstein. Die Lage auf dem Plateau eines Tafelberges hoch über dem Elbtal mit grandioser Aussicht ist einmalig. Ein Besuch der 9,5 Hektar großen, einst unbezwingbare Wehranlage mit ihren mehr als 50 imposanten Bauwerken und einer fast 800-jährigen Geschichte ist ein Ereignis. Direkt unterhalb der Festung finden Wohnmobilisten beim Gasthof „Neue Schänke“ sechs Stellplätze mit Stromanschluss und einer Toilette.
Kurort Gohrisch: malerisch am Malerweg
Von Königstein führt die Route weiter auf der linken Elbseite bis zum Kurort Gohrisch und zum Caravan Camping Sächsische Schweiz. Ein perfekter Ausgangspunkt für alle, die gleich loswandern wollen zu Gohrischstein, Pfaffenstein mit Barbarine oder zum berühmten Lilienstein. Im fußläufig erreichbaren hübschen Örtchen gibt es weitere Restaurants und Cafés.
Bad Schandau: mit dem Aufzug an die Elbe und der Bahn in den Park
Von Kurort Gohrisch ist es nur noch ein Katzensprung über die Elbe bis nach Bad Schandau. Seit Mai ist die lange gesperrte Brücke wieder befahrbar und der Kneippkurort auf der rechten Flussseite in knapp zehn Minuten erreicht.
Die charmante Kleinstadt ist ein idealer Ausgangspunkt für alle möglichen Aktivitäten und einen gemütlichen Stadtbummel. Auch wer mehr über die Entstehung und Geschichte des Elbsandsteingebirges wissen will, ist hier richtig: Bad Schandau ist Sitz des Nationalparkzentrums, das in einer interaktiven Ausstellung von der Entstehung des Gebirges aus einem Urmeer erzählt, vom spektakulären Wandel der Natur und der Tierwelt.
Sebnitz: Kuhstall, Kahn und Kirnitzsch
Hotspots sind der künstlich aufgestaute Lichtenhainer Wasserfall und der sogenannte Kuhstall. Das größte Felsentor der Sächsischen Schweiz ist 11 Meter hoch, 17 Meter breit und 24 Meter tief. Seinen Spitznamen verdankt es verschiedenen Anekdoten. In einer Geschichte wird erzählt, dass Raubritter ihr gestohlenes Vieh dort versteckt hielten. Eine andere Version ist, dass Bauern ihre Kühe hier im 30-jährigen Krieg vor Angreifen schützen wollten. Ein faszinierendes Naturdenkmal, das schon im 19. Jahrhundert zahlreiche Künstler wie Caspar David Friedrich inspirierte.
Eine weitere Attraktion ist eine Wanderung durch die verwunschene Kirnitzschklamm kombiniert mit einer Kahnfahrt auf der Oberen Schleuse.
Lohmen/Bastei: Wahrzeichen des Elbsandsteingebirges
Zum Abschluss der Tour bleibt das Sahnehäubchen. Oder in diesem Fall die wohl berühmteste Felsformation der Sächsischen Schweiz und Wahrzeichen des Elbsandsteingebirges. Millionenfach fotografiert, gemalt, bestaunt. Und immer wieder magisch: die Basteibrücke bei Rathen. Durch die markanten Felsen und über eine 40 Meter tiefe Schlucht zieht sich eine knapp 80 Meter lange aus Sandstein gebaute Brücke, die heute als technisches Denkmal geschützt ist.
Wanderern eröffnet sie einen atemberaubenden Blick auf Sehenswürdigkeiten wie Lilien- und Königstein.
Spätestens hier versteht jeder, was Dichter und Maler an dieser Landschaft so fasziniert hat. 1812 entstand hier schon die erste Gastwirtschaft zur Verpflegung der Wanderer.
Die Sächsische Schweiz hat bei Kletterern eine lange Tradition und gilt als Wiege des Freikletterns. Schon 1910 wurden hier strenge Regeln zum Schutz von Natur und Fels etabliert, die bis heute fast unverändert gelten. Seit vergangenem Jahr ist das Bergsteigen sogar Teil des nationalen immateriellen Kulturerbes.
Wohnmobilstellplätze in der Sächsischen Schweiz
Die ganze Tour mit Tipps und Highlights
Wer die ganze Reise lesen und nachfahren will, findet den gesamten Stellplatz-Check und alle Wohnmobilstellplätze in der Sächsischen Schweiz mit weiteren Tipps und vielen Informationen in der Juli-Ausgabe von Reisemobil International.
Weitere Stellplätze und Wohnmobil-Touren zum Nachfahren finden Sie hier und auch auf www.bordatlas.de