> Mit dem Wohnmobil nach Tangermünde

Kleinstadt mit Charme

10.12.2019
Bild & Text: Claus-Georg Petri

Wo die kleine Tanger in die gewaltige Elbe fließt, entfaltet sich besonderer Charme: Das mehr als 1.000 Jahre alte Tangermünde gehört zu den bemerkenswertesten Kleinstädten Deutschlands. Prägend war ein Brand von 1617.

Reisemobilisten willkommen: Der Stellplatz in Tangermünde im nördlichen Sachsen-Anhalt unterhalb des Klosterbergs lädt dazu ein, in der Kleinstadt zu übernachten. Gleich nebenan ergießt sich die nur 33 Kilometer lange Tanger in die Elbe.

Von diesem Stellplatz aus sind es 450 Meter bis zum Rathaus im Herzen der Stadt, in der Langen Straße 1a, nahe der Tourist-Information. Schon im 15. Jahrhundert, als die Wirtschaft in der Hanse aufblühte, entstand das spätgotische Rathaus. Noch immer beeindruckt sein 24 Meter hoher Schaugiebel. Der untere Teil des Gebäudes fungierte einst als Halle der Großkaufleute. Heute zeigt ein Museum Ausstellungsstücke und einen Zeitstrahl zur Stadtgeschichte.

Ursprünglich führte der Zugang zur Ratsstube im Obergeschoss über ein älteres Rathaus aus Fachwerk. Dessen Maße verdeutlichen andersfarbiges Pflaster: Es fiel einem Stadtbrand zum Opfer.

Am 13. September 1617 loderten an drei Stellen gleichzeitig Brände auf. Alle strohgedeckten Häuser fielen den drei Tage währenden Flammen zum Opfer. Lediglich Stadtmauer, Stadttore, Kirchen und der heutige Rathausanbau widerstanden der Hitze.

Die Wut der Menschen war groß, zumal die Brandstifter nicht gefasst wurden. Dafür zog die Justiz zwei Jahre später eine Frau namens Grete Minde zur Verantwortung. Sie war von ihrem Onkel, einem „Tangermünder Ratemanne“, um ihr Erbe geprellt worden und hatte vergeblich versucht, ihr Recht beim Rat einzufordern. Ihr Ausspruch: „Ihr werdet es büßen“, lieferte das Motiv.

 

 

Bildergalerie

Literarisches Denkmal für Grete Minde

Das Gericht der Mark Brandenburg verurteilte Grete Minde zum Tod. Am 22. März 1619 wurde sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Bis heute ist ihre Schuld am Stadtbrand und dem Niedergang Tangermündes nicht geklärt.

Theodor Fontane setzte Grete Minde in seiner gleichnamigen Novelle ein literarisches Denkmal. Auch Tangermünder Bürger haben ihr am 22. März 2009, ihrem 390. Todestag, ein Denkmal gesetzt – es erinnert an Unrecht und Leid. Die gebeugte Figur steht am Rathaus.

Auch die St. Stephanskirche steht in der Langen Straße, gerade mal 350 Meter vom Rathaus entfernt. Ihr Ursprung reicht zurück bis ins 10. Jahrhundert. Die zweite Kirche, eine romanische Basilika des 12. Jahrhunderts, wurde mehr als 300 Jahre lang zur heutigen gotischen Hallenkirche umgebaut. Zwei Rundbogenfenster in der nördlichen Querhauswand gehören zu deren letzten Zeugnissen. Kurz bevor der Umbau fertig war, zerstörte der Stadtbrand den Kirchturm. Der Wiederaufbau mit der heutigen Welschen Barockhaube hat bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts gedauert – mit 87,5 Meter Höhe ist er der höchste Kirchturm der Altmark. Der zweite Kirchturm wurde aus Kostengründen nie vollendet.

Stellplatzinfo:

Tangerplatz
Klosterberg
Tel.: 039322/930
www.tangermuende.de

Privater Wohnmobil- und Wohnwagenplatz,
Storchenweg 7
Tel.: 039322/42329,
www.tourismus-tangermuende.de

Stellplätze im Reisemobil International Bordatlas Deutschland 2020, Seite 443

Infobox

Welche wichtigen Sehenswürdigkeiten in Tangermünde in der Altmark Sie auf keinen Fall verpassen dürfen, lesen Sie in der Reisemobil International Ausgabe 1/2020.

Redaktion
Claus-Georg Petri
Claus-Georg ist seit 1995 bei der Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe und alles Mögliche.
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