> Reise Nürnberger Land

Siebenfaches Gipfelglück

05.07.2023
Text: Claus-Georg Petri | Bild: Nürnberger Land Tourismus/ Thomas Geiger

Himalaja? Rocky Mountains? Wenigstens die Alpen? Muss alles nicht sein: Im Nürnberger Land stürmen Wanderer die Seven Summits. Zu den sieben Gipfeln können sie vom Reisemobil aus loslaufen.

Ein erhebendes Gefühl: Wer ganz oben steht, der hat es geschafft. Was wie eine abgedroschene Lebensweisheit klingt, gilt erst recht für Wanderer: Stehen sie ganz oben, dann haben sie einen Gipfel erreicht. Das damit verbundene Glück erleben neuerdings Urlauber im Nürnberger Land gleich siebenfach. Die dortigen Seven Summits (englisch für sieben Gipfel) verführen zu erlebnisreichen Wanderungen in dem mittelfränkischen Landstrich.

Wandern im Nürnberger Land

Die neuen Rundwanderwege versprechen zufriedene Ausblicke von ganz oben sogar für ambitionierte Outdoor-Freunde. Die Touren können unabhängig voneinander begangen werden. Entlang aller Routen gibt es Einkehrmöglichkeiten. Die Rundwanderwege verteilen sich über die Region, sie sind zwischen sieben und zwölf Kilometer lang. Zu den sieben Gipfeln des Nürnberger Landes gehören: Hohenstein (634 Meter über NN), Hochberg (619), Houbirg (616), Leitenberg (616), Dom (613), Windburg (613) und Arzberg (612).

Ursprünglich umfasst der Begriff der Seven Summits die höchsten Gipfel aller Kontinente. Ganz so hoch hinaus geht es im Nürnberger Land freilich nicht. Aber: „Gipfelglück erleben Urlauber auch auf niedrigeren Höhen,“ beteuert Carla Seyerlein von Nürnberger-Land-Tourismus. Gut für Reisemobilisten: Sie übernachten in der Nähe der Wanderungen, es gibt im Nürnberger Land schöne Stell- und Campingplätze (siehe Kasten). Reisemobil International stellt hier die sieben Wanderungen mit den wichtigsten Eckdaten vor.

Blick vom Turm von Burg Hohenstein
Foto: Nürnberger Land Tourismus/ Thomas Geiger

Gipfel 1: Hohenstein (634 m)

Länge 10,1 km, Anstieg 400 Hm, Gehzeit 3,5 h

Hinauf zum Hohenstein, auf dem die gleichnamige mittelalterliche Burg auf einem mächtigen Dolomitfelsen thront, geht es entlang von Streuobst- und Blumenwiesen, aber auch über steile Pfade. Der höchste bewohnte Punkt Mittelfrankens ist das Ziel der mittelschweren Wanderung, die eine fantastische Aussicht auf das Tal und die umliegende Landschaft bietet. Die Burg öffnet sonntags und von Mittwoch bis Samstag nach Voranmeldung. Einkehr-Tipp: Gleich gegenüber der Burg lockt das Windbeutel-Café im Hohensteiner Hof. Nächste Übernachtungen: Stellplatz Hersbruck (12 km), Stellplatz Schnaittach (13 km).

Auf dem Weg zum Hochberg-Gipfel
Foto: Nürnberger Land Tourismus/ Thomas Geiger

Gipfel 2: Hochberg (619 m)

Länge 7,6 km, Anstieg 270 Hm, Gehzeit 2,5 h

Die Wanderung zum Hochberg beginnt ab Hartmannshof mit einem steilen Auf- und Abstieg. Vorbei an der Kirche St. Bonifatius und weiter unterhalb entlang einer moosbedeckten Felsgruppe geht es zur Passage des archäologischen Rundwegs. Der informiert über das Leben der Kelten am Hochberg. Der steilste Teil der Route führt zu einem Plateau, auf dem Besucher historische Wallmauern erkennen. Zum Schluss freuen sich Wanderer über eine gemütliche Einkehr in der Osteria Lucia & Lori in Pommelsbrunn. Nächste Übernachtung: Frankenwald-Camping, Etzelwang (5 km).

Ausblick von der Houbirg auf den Happurger Stausee
Foto: Nürnberger Land Tourismus/ ThomasGeiger

Gipfel 3: Houbirg (616 m)

Länge 9,4 km, Anstieg 370 Hm, Gehzeit 3,5 h

Sportlich gestaltet sich der Weg auf die Houbirg. Ab dem S-Bahnhof Happurg geht’s vorbei am Kriegerdenkmal zum langen Aufstieg, der zu einer der bedeutendsten keltischen Hochsiedlungen Deutschlands führt. Der Ringwall, der Hohle Fels – eine 16 Meter lange und sechs Meter hohe Höhle – sowie der herrliche Ausblick auf den Happurger Stausee zeichnen diese Tour aus. Zurück in Happurg entspannen Wanderer bei einer herzhaften Brotzeit und kaltem Bier in der Glücksmühle. Nächste Übernachtung: Stellplatz Hersbruck (4 km), Frankenwald-Camping, Etzelwang (15 km).

Infobox

Mobil im Nürnberger Land

Das Nürnberger Land erstreckt sich nordöstlich der Stadt Nürnberg. Es gehört mit dem Vorland zur Fränkischen Alb zum schwäbisch-fränkischen Schichtstufenland. Große Teile des Gebiets sind mit Wald bedeckt. Größter Fluss ist die Pegnitz. Die mehr als 2.000 Kilometer gut markierten und abwechslungsreichen Wege sind ein lohnendes Ziel für ambitionierte und Genuss-Wanderer.

Das Angebot reicht von der Kurzwanderung über Themenwege bis zu ausgedehnten Rundtouren – besonders empfehlenswert sind außer den Seven Summits die vier Qualitätswanderwege und der Fränkische Dünenwanderweg. Egal ob Franken- alb, Panorama- oder Erzweg, unterwegs gibt es allerhand zu entdecken: bizarre Felsen, urige Wälder, Flusstäler sowie Kultur und Geschichte. Nicht zu vergessen die fränkische Küche. Gut abgestimmte Bus- und Bahnanbindungen sorgen für ein autofreies Wandererlebnis.

Info: Nürnberger-Land-Tourismus, Waldluststraße 1, 91207 Lauf/Pegnitz, Tel.: 09123/9506062, https://urlaub.nuernberger-land.de

Morgenstimmung am Leitenberg
Foto: Nürnberger Land Tourismus/ Thomas Geiger

Gipfel 4: Leitenberg (616 m)

Länge 8 km, Anstieg 300 Hm, Gehzeit 3 h

Vom S-Bahnhof Pommelsbrunn weisen Markierungen den Weg zu mächtigen Felsblöcken. Vorbei an der Leitenberghütte geht es dann zum Gipfel. Am Rückweg lohnt sich der Abstecher zur Burgruine Lichtenstein. Von hier bietet sich ein herrlicher Blick über Pegnitz- und Högenbachtal. Wanderer stärken sich im Hotel Lindenhof, das regionale Schmankerl auftischt. An Sonntagen hat zudem das Naturfreundehaus geöffnet. Nächste Übernachtung: Pegnitz-Camping, Pommelsbrunn (3 km).

Kapellenruine Arzlohe
Foto: Nürnberger Land Tourismus/ Thomas Geiger

Gipfel 5: Dom (613 m)

Länge 12,2 km, Anstieg 470 Hm, Gehzeit 4,5 h

Auch diese sportliche Mittelgebirgstour startet am S-Bahnhof Pommelsbrunn. Der Weg führt vorbei an Wäldern und größeren Felsgruppen, bis sich der Dom-Gipfel zeigt. Der höchste Punkt des Berges ist nicht zu erreichen, da er sich in Privatbesitz befindet. Während des Abstiegs lohnt sich ein Abstecher zur Mühlkoppe (533 m) mit Aussicht auf Pommelsbrunn. Auch ein Stopp bei der mystischen und malerischen Kapellenruine Arzlohe ist empfehlenswert. Einkehrmöglichkeiten gibt es sonntags in Arzlohe nach Voranmeldung im Gasthof zur Waldesruh. Nächste Übernachtung: Pegnitz-Camping, Pommelsbrunn (3 km).

Aussicht vom Windburg-Gipfel
Foto: Nürnberger Land Tourismus/ Thomas Geiger

Gipfel 6: Windburg (613 m)

Länge 6,7 km, Anstieg 210 Hm, Gehzeit 2 h

Diese leichte Strecke ist meist eben. Allerdings eignet sich der anspruchsvolle Abstecher zum Gipfel nur für trittsichere Kraxler. Die Tour startet am Wanderparkplatz Osternohe, folgt Wald- und Forstwegen mit vielen schönen Blicken auf den Windburg-Gipfel. Erfahrene Wanderer erklimmen ab hier einen kurzen, ungesicherten Weg zum Gipfel. Berggasthof Igelwirt in Schnaittach bietet Stärkung mit traditioneller Behaglichkeit und modernem Ambiente. Nächste Übernachtung: Stellplatz Schnaittach (6,5 km).

Aussicht vom Arzbergturm
Foto: Nürnberger Land Tourismus/ Thomas Geiger

Gipfel 7: Arzberg (612 m)

Länge 7,1 km, Anstieg 280 Hm, 2,5 h

Vom S-Bahnhof Hersbruck folgen Wanderer dem Waldweg in Richtung Arzberg. Der höchste Punkt dieser mittelschweren Tour befindet sich am Arzbergturm. Besucher blicken von hier bei guter Sicht bis nach Nürnberg und ins Fichtelgebirge (Schlüssel gibt’s bei der Touristinformation Hersbruck und in der Edelweißhütte). Der Rückweg ist anspruchsvoll, weil er zwischen zwei tiefen Rinnen hindurchführt. Zurück im Tal wartet Brauhaus Hersbruck mit frischem Bier und Gourmet-Köstlichkeiten, während in Deckersberg Wanderer am Wochenende in der Edelweißhütte altfränkische Spezialitäten genießen. Nächste Übernachtung: Stellplatz Hersbruck (1 km).

Wohnmobil-Stellplatz Hersbruck
Foto: Foto: Nürnberger Land Tourismus/ Thomas Geiger

Infobox

Campingmöglichkeiten

Ingesamt zehn Stellplätze weist Nürnberger-Land- Tourismus für die Region aus. Im Zusammenhang mit den hier geschilderten Wanderungen sind diese beiden Plätze relevant:

Hersbruck, beide Plätze siehe Bordatlas Deutschland 2023 von Reisemobil International, Seite 316: Stellplatz der Fackelmann Therme, Badstraße 16, Tel.: 09151/83930, www.fackelmann-therme.de, 49°30‘40.48“N/11°26‘33.30“E. Nur 50 m von der Therme und 500 m vom Zentrum entfernt. 6 Stellplätze auf Schotter, Naturboden, Kiesel. Strom, Wasser, Entsorgung (Chem/ Grau). Ganzjährig geöffnet. Anfahrt ab 12:00 Uhr, Abfahrt bis 11:00 Uhr. Öffnungszeiten der Therme: Mo-Fr 9:00-22:00 Uhr, Sa 10:00-22:00 Uhr, So 9:00-20:00 Uhr. Ganzjährig geöffnet. 10 € inkl. aller Personen, Strom, Entsorgung. Wasser 1 €/50 l. Online-Bezahlung/Reservierung: www. fackelmanntherme.de/Info/Wohnmobil-Stellplatz/

OT Kühnhofen, Landhotel Grüner Baum, Kühnhofen 3, Tel.: 09151/609560, www.gruener-baum-hersbruck.de, 49°31‘24.05“N/11°25‘29.60“E. Hinter einer Scheune, von der Straße nicht einsehbar, 3 km vom Zentrum entfernt. 2 Stellplätze auf Pflaster. Strom, Wasser. Ganzjährig geöffnet. Ausnahme: 22.12.-25.12. geschlossen. Übernachtung gratis. Einkehr obligatorisch. Strom 5 €, Wasser 3 €.

Schnaittach: Wohnmobilstellplatz am Freibad-Parkplatz, Badstraße 2, Tel.: 09153/4090, www.schnaittach.de, 49°33‘38.25“N/11°20‘3.78“E. Im Nürnberger Land, inmitten des romantischen Schnaittachtals. 2 Stellplätze auf Asphalt. Ganzjährig geöffnet. Übernachtung gratis.

Etzelwang: Frankenalb-Camping, Nürnberger Straße 5, Tel.: 09663/1686, www.frankenalb-camping.de, geöffnet von Mai bis Oktober.

Redaktion
Claus-Georg Petri
Claus-Georg ist seit 1995 bei der Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe und alles Mögliche.
zum Profil
AKTUELLE AUSGABE
12/2024
Abo
abschließen,
Prämie
sichern!
Akuelle image