> Sat-Anlage im Wohnmobil

Die Größe macht’s

21.03.2018
Text: Karsten Kaufmann | Bild: Hersteller

Perfekter Fernsehgenuss gewünscht? Dann sollten Sie bei der Auswahl der Sat-Anlage im Wohnmobil die Größe des Spiegels im Fokus haben. 45er-, 65er- oder 85-Spiegel, mit automatischer Justierung oder ohne? Reisemobil International hat die Antwort.

Mit dem Spiegel wächst die Ausleuchtzone, sprich das Empfangsgebiet. Oder anders ausgedrückt: Je größer der Spiegel der Sat-Anlage im Wohnmobil, desto weiter darf sich ein Reisemobilist von zu Hause wegtrauen – mit der Gewissheit, abends immer noch die Sportschau und die Tagesthemen über den TV flimmern zu sehen.

Wer sich nicht viel traut – und seine Reise auf Mitteleuropa beschränkt, der fährt mit einem vergleichsweise kleinen Spiegel von nur 45 Zentimeter Durchmesser schon recht gut. Bis Mitte Spanien ist hier der Fernsehempfang gesichert.

„Doch wer weiß schon, wo er in zwei, drei Jahren mal hinfahren möchte“, gibt Ronny Sing von Crystop zu bedenken. „Die meisten Kunden greifen daher eher zu einem 65er-Spiegel. Damit ist bis Portugal und im südlichen Skandinavien der Empfang perfekt.“ Der 65er-Spiegel also als geeigneter Kompromiss? Im Grunde ja – wenn Kunden bereit sind, den Skew-Winkel passend zum Standort einzustellen. Hierbei gilt es, den LNB in seiner Halterung um wenige Grad zu drehen, um die Empfangsleistung in den Randgebieten der Ausleuchtzone zu optimieren.

Wer dafür nicht auf dem Dach rumturnen möchte, wählt eine Anlage mit Auto-Skew, also automatischer Justierung. Eine lohnende Option beispielsweise für Reiseziele südlich von Madrid oder auf dem griechischen Peloponnes. Jochen Beck, Entwicklungsingenieur bei ten Haaft, ergänzt hierzu: „In jedem Fall muss das Reisemobil perfekt nivelliert stehen – sonst ist es mit der Skew-Anpassung und einem guten Empfang schnell vorbei.“ Zudem ergänzt Beck: „Kunden sollten bei allzu optimistischer Darstellung von Ausleuchtzonen misstrauisch werden.“

Was tun? Ein Blick in die Kataloge namhafter Hersteller schärft den Blick für das tatsächlich technisch Machbare. Doch auch bei ehrlich ausgewiesenen Footprints nimmt die Empfangsleistung zum Rand hin kontinuierlich ab – bricht dort bei Schlechtwetter spürbar früher ein. Grund genug, dass Philipp Schlosser, Leitung Produktmanagement bei Kathrein, bei häufigen Reisen in Rand- oder Schlechtwettergebiete zu einem tendenziell größeren Spiegel rät – wenn dieser Platz auf dem Fahrzeug findet. Und dann gibt es noch den Sonderfall windige Küstengebiete. Hier sollten Reisemobilisten die Auswirkung des Winddrucks auf den Spiegel der Sat-Anlage im Wohnmobil nicht unterschätzen – der lässt insbesondere große Spiegel teils mächtig flattern, was den Empfang empfindlich verschlechtert oder gar unmöglich macht. Für solche Gebiete sind Flachantennen eine interessante Alternative. Sie stehen mit vergleichsweise kleiner Fläche deutlich flacher und sehr kompakt auf dem Dach.

Fazit

  • Wenn ein großer 75er- oder 85er-Spiegel aufs Dach passt, sind sie die erste Wahl (der preisliche Unterschied ist meist marginal).

  • Auch Dauercamper im Süden greifen zugunsten höherer Sicherheitsreserven bei schlechtem Wetter zu großen Spiegeln.

  • Flachantennen sind die erste Wahl in stürmischen Gebieten, vorausgesetzt, die Ausleuchtzone passt.

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Redaktion
Karsten Kaufmann
Karsten Kaufmann ist seit 2007 bei der Reisemobil International und ist Experte für Praxis und Zubehör.
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