> Interview mit Stefan Ilg vom österreichischen Kastenwagen-Ausbauer Cargo Clips

"Der Trend geht klar weg vom Gas"

20.05.2024
Text: Maren Siepmann | Bild: Cargo Clips

Wer autark campt und dennoch mit Induktion kochen möchte, muss bei der Stromversorgung einiges beachten. Stefan Ilg, Verkaufsdirektor beim österreichischen Kastenwagen-Ausbauer Cargo Clips, erläutert im Interview, was genau das ist - und erklärt , warum so viele Camper weg vom Gas wollen.

? Ihr liefert die große Mehrzahl eurer Kastenwagen mit Induktionskochfeldern aus. Warum?

Stefan Ilg: Nahezu jeder unserer Camper wird mit einem Induktionsfeld ausgestattet, entweder als Einfeldinduktion oder mit zwei Feldern. Da wir nur Dieselluftstandheizungen verbauen – oder werkseitig von MAN und Mercedes mitbestellen – würde Gas nur zum Kochen benötigt. Um eine lästige Gasprüfung wiederkehrend zu vermeiden, statten wir unsere Fahrzeuge gasfrei aus.

? Was sind die Vorteile eines Induktionskochfeldes?

Stefan Ilg: Wie schon gesagt: Beim komplett gasfreien Camper entfällt die regelmäßige Gasprüfung. Außerdem sind keine Fenster mit Zwangsentlüftung nötig, die beim Fahren mitunter lästige Windgeräusche verursachen. Und auch der komplette Tausch der Gasleitungen nach zehn Jahren entfällt natürlich.

? Gibt es auch Nachteile?

Stefan Ilg: Falls das Induktionsfeld autark betrieben werden soll, entstehen hohe Kosten durch Lithium-Batterien und Wechselrichter – denn ohne Strom kein Kochen.

? Worauf muss der Camper besonders achten, wenn er sich für ein Induktionskochfeld entscheidet – bei der Installation, bei der Stromversorgung, beim Kochen selbst?

Stefan Ilg: Wer sein Induktionskochfeld autark betreiben möchte, muss darauf achten, Größe und Leistung des Kochfeldes an die Stromversorgung – also Batterie und Wechselrichter – anzupassen. Der Vorteil einer Einfeldinduktion ist, dass diese bereits mit einer Lithium-Batterie von 150 Amperestunden und einem Wechselrichter von 1.500 Watt autark betrieben werden kann. Bei einer Zweifeldinduktion wird dann schon mehr Batteriekapazität und ein Wechselrichter mit 3.000 Watt notwendig. Beim Kochen selbst sollte nicht zu viel Zeit verschwendet werden, um die Batterie nicht unnötig zu belasten. Das alles sind aber nur Themen, wenn der Camper autark kocht. Bei Nutzung über einen Landstromanschluss ist in der Regel nichts zu beachten.

? Wie hoch ist die Nachfrage nach Induktion denn eigentlich?

Stefan Ilg: 90 Prozent unserer Kunden wollen Induktion, der Trend geht klar weg vom Gas.

? Und was sind die Gründe dafür?

Stefan Ilg: Viele Camper wollen nicht regelmäßig an den Wechsel der Gasflaschen denken müssen, außerdem haben sie zum Teil Sorge, in einem fremden Land keine passende Gasflasche zu bekommen. Einige haben auch Angst beziehungsweise Respekt vor dem Umgang mit Gas an sich.

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Redaktion
Maren Siepmann
Maren Siepmann ist seit August 2014 bei der Reisemobil International und für die Themen Praxis & Zubehör zuständig.
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