> Mit dem Camper an die Mosel

Mosel und Wein: Städtetipp Bernkastel-Kues

16.09.2024
Text: Claus-Georg Petri | Bild: Christopher Arnoldi; Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues GmbH; Holger Schmitt

Wein und Bernkastel-Kues gehen eng einher. Doch es gibt viel mehr zu erleben und zu sehen in der Stadt an der Mittelmosel. Zu allem Überfluss haben Camper mit ihrem Wohnmobil auch noch die Qual der Wahl an Stellplätzen.

Die Mosel steht bei Reisemobilisten hoch im Kurs. Doch wo genau finden sie zwischen Trier und Koblenz ein lohnendes Ziel? Derer Zahl ist groß, es gibt viele schöne Orte entlang des Flusses. Deshalb lässt sich diese Frage schwer nur beantworten.

Dennoch: Wer Wein mag und Wandern und sich obendrein mit seinem Reisemobil willkommen fühlen möchte, der ist in Bernkastel-Kues gut aufgehoben. Schon, dass dort je zwei Camping- und Stellplätze eine Bleibe anbieten, spricht für dieses Städtchen – mal abgesehen von der Qual der Wahl des Übernachtungsplatzes:

  • Im nördlich gelegenen Ortsteil Wehlen grenzen linksmoselig der Stellplatz am Weingut Studert-Prüm und Mosel-Camping aneinander.
  • Im Süden der Stadt erstreckt sich direkt am Moselhafen der Knaus-Campingpark.
  • Gegenüber lockt auf Bernkasteler Seite in Graach parallel zum Wasser die Wohnmobil- und Freizeitanlage Sun-Park.

Hier wie da: Wer Bernkastel und Kues auf beiden Seiten der Mosel erkunden will, muss die Brücke passieren – und läuft dabei vorbei an der Cusanus-Sonnenuhr. Ihr Name geht zurück auf Nicolaus Cusanus, der 1401 in Kues geboren wurde, 1448 Kardinal wurde und 1450 sogar Bischof von Brixen. Der Theologe und Philosoph gilt als berühmtester Sohn der Stadt. Tipp: Das Cusanus-Geburtshaus beherbergt eine sehenswerte Dokumentation über sein Leben und Werk. Es dient zusätzlich für Sonderausstellungen und Konzerte.

Schöne Aussicht: Vom kürzlich erst eröffneten Skywalk aus sind Bernkastel und die Mosel weit zu überblicken.

Die Wurzeln der Stadt reichen bis zu den Römern zurück. Schon um 370 erbauten sie hier ein Kastell. Später entstand daraus das Princastell (älteste Burg, sprachlich dann Birncastell, später Bernkastel) unter Probst Adalbero von Luxemburg, dessen Schwester Kunigunde eine deutsche Kaiserin war. Das belegt eine Urkunde von 993.
Anno 1238 ging die Burg an die Grafen von Salm über, die sie aber aus Geldnot mitsamt ihren Rechten an Monzelfeld für 300 Pfund an Heinrich II. von Finstingen, den Erzbischof von Trier, verkauften, der dort 1280 eine neue Burg erbaute. 1692 verwüstete ein Feuer den stolzen Bau.

Tipp: Eine gute drei Kilometer lange Wanderung verbindet die Ruine mit der Aussichtsplattform Skywalk. Sie ist die jüngste und größte Attraktion, die im Zuge der Kompletterneuerung des Kurparks von Bernkastel-Kues entstanden ist. Sie trägt ein Spitzdach, das – passend zur Umgebung – an ein Weinberghäuschen erinnert.

Von hier oben lässt sich das Gassengeflecht des anerkannten heilklimatischen Kurorts gut erkennen. Üppiger fällt der Anteil der Häuser und Nutzflächen in Kues (gesprochen mit langem „u“) aus, das auf dem Gleithang der Moselkurve erbaut ist. Unbedingt sehenswert ist das Cusanus-Stift im gotischen Stil einer mittelalterlichen Klosteranlage. Dessen Mittelpunkt bilden Kapelle, Kreuzgang und im Obergeschoss eine Bibliothek mit alten Handschriften, Erstdrucken und astronomischen Instrumenten.

Das einstige Armenhospital fungiert seither ununterbrochen als Altenheim, eines der ältesten Einrichtungen seiner Art in Europa. Im Areal des Stifts befindet sich das Mosel-Weinmuseum samt Vinothek, in der Gäste Wein von der Mosel verkosten und zum Erzeugerpreis kaufen. Genug Platz in der Heckgarage sollte sein.

Gute Stube: Der Marktplatz von Bernkastel mit Fachwerk, Rathaus und Brunnen gehört zu den sehenswerten Punkten in der Stadt.

Gegenüber in Bernkastel schmiegen sich an den deutlich schmaleren Prallhang des Flusses viel mehr bedeutende Gebäude und Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört im Zentrum der historische Marktplatz samt seinen Fachwerkhäusern aus dem 15. bis 17. Jahrhundert.

Bedeutsam ist das Rathaus von 1608. Seine Fassade gilt als herausragendes Werk der klassischen deutschen Spätrenaissance. Farbenprächtig 1991 renoviert, präsentiert es sich stolz als die Hauptzierde des mittelalterlich anmutenden Marktplatzes.
Der Michaelsbrunnen vor dem Rathaus stammt aus dem Jahre 1606 und zeigt den Schutzpatron der Stadt, den heiligen Erzengel Michael.

Beliebtes Ziel: Das Spitzhäuschen von 1416 gilt als eines der schönsten Fachwerkhäuser an der Mosel.

Das mittelalterlicher Spitzhäuschen von 1416, ein schmalgiebeliges, mit stark nach allen Seiten überhängendem Fachwerk, gehört zu den reizvollsten Häusern an der Mosel. Die Fachwerk-Bürgerhäuser rundum wurden im 16. und 17. Jahrhundert erbaut.
Daneben reckt sich der mächtige, 700 Jahre alte Kirchturm St. Michael in den Himmel. Mit seinen erkerartigen Seitentürmen gehörte er einst zur Stadtmauer, ist aber noch immer Teil der an Kunstschätzen reichen Pfarrkirche St. Michael. Die wurde 1177 zum ersten Mal erwähnt. Die alte Barockfassade ist 1968 wieder hergestellt worden.

Nur wenige Schritte weiter, und der Karlsbader Platz ist erreicht, benannt nach der Partnerstadt in Tschechien und im Juli 2005 eingeweiht. Der Brunnen ist ein Geschenk des weltbekannten böhmischen Kurorts, eine Nachbildung des Brunnens aus dem dortigen Kurviertel. Tipp: Am Café Coblenz, einem Fachwerkhaus aus dem Jahre 1649, sind die Hochwassermarken zu sehen mit der Rekordhöhe vom Februar 1784, dem höchsten bekannten Wasserstand der Mosel.

Wandern ist in den Weinbergen sehr beliebt, aber gern erkunden Gäste die Gegend auch mit dem Fahrrad.

Auf der Seite zum Fluss hin residiert die Tourist-Information in der einstigen Volksschule von Bernkastel. In Richtung Weinberge führt der Weg vorbei an Fachwerk-Bürgerhäusern zum Bärenbrunnen, der ein Bärenpaar in typischer Haltung zeigt, gestaltet von Bildhauer Hanns Scherl im Jahre 1968/69.

Der Bär ist das Wappentier der Stadt Bernkastel-Kues. Der Platz gehört zur Graacher Straße, die zum einzig noch erhaltenen Stadttor führt. Dessen Mauern beherbergen seit 1985 das Heimatmuseum Graacher Tor, das die Geschichte der alten Moselstadt dokumentiert.

Ein Schluck Moselwein erfrischt beim Bummel durch die schmucken Gassen.

Wer das Graacher Tor durchschreitet, spaziert entlang der weltberühmten Weinlage „Bernkasteler Doctor“. Tipp: Der Sage von 1356 nach ist Kurfürst Boemund II. von Trier durch den Genuss dieses Weines von einer lebensbedrohlichen Krankheit genesen. Na, bitte. Gleich ist das Märchenhotel erreicht, die 1678 erbaute und damit älteste Weinstube Bernkastels. Ein anderer Einkehrtipp ist das Café Michel. In den 1980er-Jahren wieder erbauten Fachwerkhaus wurden alte Fachwerkteile aus dem ursprünglich dort stehenden Haus verbaut.

Weiter geht es von hier zum gegenüber stehenden Kapuzinerkreuz, einem freistehenden doppelseitigen Steinkreuz mit einem Kruzifix im Barockstil auf beiden Seiten. Die leicht abschüssige Römerstraße führt wieder hinunter zum Marktplatz, der guten Stube Bernkastels.
Und nun heißt es, wieder zurück zum Reisemobil zu laufen. Aber auf welchem Platz es auch steht – es ist schnell wieder erreicht. Und interessant ist der Rückweg allemal.

Große Auswahl: In Bernkastel-Kues wählen Reisemobilisten zwischen zwei Camping- und zwei Stellplätzen. Hier stehen Urlauber auf dem schönen Mosel-Camp.
Foto: Mosel-Camping

Infobox

Stell- und Campingplätze bei Bernkastel-Kues

Bernkastel-Kues OT Wehlen: Stellplatz Weingut Studert-Prüm, Hauptstraße 163 A, Tel.: 06531/2487, www.studert-pruem.com, 49°56‘19.47“N/7°2‘57.79“E. Am Moselufer in ruhiger Lage bei den Weinbergen, im Ortsteil Wehlen, 0,5 km vom Ortszentrum entfernt. 43 Stellplätze auf Schotterrasen. Strom, Wasser, Entsorgung (Chem/Grau), Müll-Entsorgung, Hunde erlaubt. Ankunft vor 20:00 Uhr, Abreise bis 12:00 Uhr. Geöffnet: Apr-Okt. 14 € inkl. Strom, Wasser, Entsorgung, Müll-Entsorgung. Kurtaxe 1,50 €/Pers. Bordatlas 2024, Seite 170.

Graach/Mosel: Sun-Park Wohnmobilpark, Gestade 16 A, Tel.: 06531/9719988, www.sunpark-mosel.de, 49°56‘5.76“N/7°3‘38.83“E. Am Moselufer, direkt an der Straße, 0,5 km vom Ortszentrum entfernt. 140 Stellplätze auf Schotterrasen, Wiese, Pflaster. Strom, Wasser, Entsorgung (Chem/Grau), Müll-Entsorgung, WC, Dusche, Waschmaschine/Trockner, Gasflaschentausch, Hunde erlaubt. Waschmaschine/Trockner, Bootsanleger. Wasser/WC/Dusche über PIN-Code. Geöffnet: Apr-Okt. 20 € inkl. Strom, Wasser, Entsorgung, Dusche, WC, Müll-Entsorgung. Jede weitere Pers. (ab 11 J.) 2 €. Für Clubmitglieder 16 €, Jahresbeitrag für Mitgliedschaft 29 €. Bordatlas 2024, Seite 284.

Knaus-Campingpark, Am Hafen 2, Tel.: 06531/8200, www.knauscamp.de

Mosel-Camping, Hauptstraße 165, Tel.: 06531/8176, www.mosel-camping-bernkastel.de

Redaktion
Claus-Georg Petri
Claus-Georg ist seit 1995 bei der Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe und alles Mögliche.
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