> Alkovenmobil LMC Tourer A 690 G im Test

Leichtes Familienmobil im Test: LMC Tourer A 690 G mit sechs Schlafplätzen als 3,5-Tonner

01.02.2025
Bild & Text: Simon Ribnitzky

Urlaub mit sechs Personen – und das mit ausreichend Zuladung als 3,5-Tonner: Der LMC Tourer A 690 G soll besonders leicht gebaut sein. Hält das Sieben-Meter-Alkovenmobil im Test, was der Hersteller verspricht?

Es ist häufig ein Dilemma: Die ganze Familie samt Urlaubsgepäck soll mit auf Tour, aber der Führerschein erlaubt maximal ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen. Und selbst wenn die Lizenz zum Fahren schwererer Wohnmobile vorliegt, bliebe man doch gern unter besagtem Gewichtslimit – Go-Box und Lkw-Überholverbote lassen grüßen. LMC aus dem Münsterland hat da ein interessantes Angebot: Das Alkovenmobil Tourer A 690 G bietet sechs Schlaf- und zugelassene Sitzplätze und soll dank Leichtbau trotzdem als 3,5-Tonner funktionieren.

Ist das wirklich möglich und sind dafür Kompromisse nötig? Um das herauszufinden, hat sich Reisemobil International den LMC Tourer A 690 G genau angesehen – und natürlich gewogen.

Vor die Redaktion rollt ein stattliches, rund sieben Meter langes Alkovenmobil. Die Gesamthöhe bleibt mit 3,05 Meter für ein Fahrzeug dieser Gattung recht bescheiden. Basis ist für die neuen Modelle der Saison 2025 der Fiat Ducato, das 2024er-Testfahrzeug rollte noch auf dem Schwestermodell Citroën Jumper.

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Sinnvolle Ausstattung kostet Aufpreis

An der Konstruktion der Kabine hat LMC schon mal nicht gespart. Auf das Tiefrahmenchassis montiert der Hersteller eine Bodenplatte aus robustem GfK-Sandwich mit wasserabweisender XPS-Isolierung. Auch Dach und Wände bestehen außen aus GfK, hier wird jedoch mit einfacherem EPS (Styropor) isoliert.

Löblich: Auf die Dichtigkeit des Aufbaus gewährt LMC zwölf Jahre Garantie. Wer wie beim Testwagen das Tourer-A-Exklusiv-Paket wählt, bekommt schicke Rahmenfenster montiert.

Besagtes Paket enthält auch ein großes 9-Zoll-Radio mit Navigationssystem. Eine Rückfahrkamera ist bereits ab Werk verbaut. Der Testwagen bringt als sinnvolles Extra noch das Tourer-A-Basis-Paket mit, das Markise, Fahrradträger, Insektenschutztür und isolierten Abwassertank enthält.

Hinzu kommen noch das Design-Paket mit Alufelgen und Lederlenkrad sowie ein stärkerer Motor (Basis nur mit 120 PS). Alles in allem also eine nicht übertrieben luxuriöse, aber vollkommen praxistaugliche Ausstattung.

Die Gewichtsbilanz überzeugt

Derart ausgerüstet geht es für das Testfahrzeug auf die Waage. Und siehe da: Mit vollem Diesel-, aber leerem Wassertank zeigt die Waage exakt 2.816 Kilogramm – das ist für ein Sieben-Meter-Alkovenmobil mit Markise und Fahrradträger in der Tat ein sehr guter Wert.

Für das RMI-Normgewicht addieren wir vollen Frischwassertank (100 Kilogramm), Boiler (10 Kilogramm), Gasflasche (24 Kilogramm) und 75 Kilogramm für den Fahrer: ergibt 3.025 Kilogramm fahrbereite Masse.

Hinzu kommen dann noch 75 Kilogramm für jede weitere Person, zehn Kilogramm Gepäck pro Person und 70 Kilogramm fürs Inventar (10 Kilogramm pro Meter Länge). Somit weist die Ladetabelle (siehe nächste Seite) bei vier Campern an Bord ein Norm-Gewicht von 3.360 Kilogramm aus. Rechnen wir mit sechs Personen à 75 Kilogramm sowie Gepäck und Inventar ergeben sich 3.530 Kilogramm.

Komfort trotz Leichtbau?

Zwischenfazit: LMC hat nicht zu viel versprochen. Geht man davon aus, dass üblicherweise nicht sechs 75-Kilogramm-Menschen auf Tour gehen, sondern zwei Erwachsene mit zwei bis vier Kindern, dürfte der 3,5-Tonnen-Rahmen auch in der Praxis zu halten sein.

Sind tatsächlich sechs Personen an Bord, ist aber das bedenkenlose Vollladen der Heckgarage mit schwerer Ausrüstung nicht mehr möglich – zaubern können sie schließlich auch bei LMC nicht.

Bleibt zu klären, ob sechs Urlauber im Tourer A 690 G auch komfortabel reisen können. Hat man sich durch die mit 48 Zentimetern ziemlich schmale Aufbautür gefädelt, steht man in einem sehr nüchtern, aber modern gestalteten Wohnmobil.

Tolles Raumgefühl und viel Stauraum

Manchen Schränken und Klappen merkt man den Leichtbau durchaus an, trotzdem fühlt sich alles ausreichend solide an. Zudem spart LMC nicht an schönen Details wie grifflosen Schrankklappen mit elegant hinterbauten Schlössern.

Woran LMC definitiv gespart hat, ist die Beleuchtung. Deckenleuchten in den Rahmen der Dachfenster, dazu je eine schwenkbare Leselampe am Heckbett, an der Sitzgruppe und im Alkoven, dazu Licht im Bad und an der Küche – das war’s. Ein paar LED-Bänder zur indirekten Beleuchtung kosten nicht viel und wiegen fast nichts – hier muss der Camper selbst ran.

Die Volldinette mit zwei gegenüberliegenden Sitzbänken reicht für vier Urlauber komfortabel aus, zu sechst wird es kuschelig. Eine Person kann auf dem gedrehten Beifahrersitz Platz nehmen, erreicht dann aber nicht den Tisch. Die Drehkonsole für den Fahrersitz wäre verzichtbar.

Das Raumgefühl profitiert unbestreitbar vom Alkoven, im Eingangsbereich beträgt die Innenhöhe satte 2,40 Meter. Auch der Durchgang zwischen Küche und Dinette ermöglicht ausreichend Bewegungsfreiheit. Die Kopffreiheit im Alkoven (Höhe von der Matratze bis zur Decke) liegt bei 58 Zentimetern, ein üblicher Wert.

Schön groß: Die Liegeflächen auf bequemen Matratzen mit Lattenrost in Alkoven (218 mal 140 Zentimeter) und Heck (218 mal 145/123 Zentimeter).
Weniger bequem geht es nach Polsterpuzzle-Umbau auf dem aus der Sitzgruppe entstandenen dritten Bett zu. Mit maximal 184 Zentimeter Länge eignet es sich in erster Linie für Kinder.

Der Grundpreis des LMC Tourer A 690 G beträgt 67.200 Euro. Damit ist das Familienmobil vergleichsweise moderat eingepreist. Mit den genannten sinnvollen Paketen und größerem Motor kommen aber schnell 10.000 Euro für Extras zusammen.

Infobox

Fazit

Mit dem Modell Tourer A 690 G beweist LMC, dass ein Alkovenmobil für die sechsköpfige Familie im 3,5-Tonnen-Rahmen möglich ist. Natürlich haben auch die Münsterländer nicht die eierlegende Wollmilchsau erfunden. Sechs Personen plus schwere Ausrüstung in der Heckgarage – das wird auch bei LMC eng. Doch hat der Hersteller den Leichtbau-Gedanken konsequent umgesetzt und bietet dennoch ein geräumiges, komfortables und preislich fair positioniertes Familienmobil. Mehr Infos: www.lmc-caravan.com

 

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Simon Ribnitzky
Simon Ribnitzky war von August 2019 bis Ende 2024 Teil des Teams der Reisemobil International und seit 2022 Chefredakteur.
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