> Rapido 783 F im Gebrauchtwagen-Check

Lückenlose Historie

10.05.2017
Text: Camping, Cars & Caravans | Bild: Jörg Nullmeyer

Während es bei anderen Herstellern Namen für die Baureihen gibt, klassifiziert Rapido seine Modelle durch Nummern. Im Gebraucht-Check präsentiert die Redaktion einen teilintegrierten Rapido 783 F der Serie 7 mit Flachbodenchassis. Warum lohnt sich der Gebrauchtkauf?

Rapido gehört zu den Marken mit einem eher geringen Marktanteil in Deutschland. Franzosen haben es nicht immer leicht auf dem deutschen Markt, der einen sehr starken Fokus auf Mobile aus heimischer Fertigung legt.

Dabei hat Rapido sogar Bande nach Deutschland, ist Bestandteil der gleichnamigen Gruppe, die sich im Besitz der Familie Rousseau befindet. Zu dieser Gruppe gehört außer Marken wie Itineo, Esterel und Fleurette seit 2011 auch der deutsche Hersteller Westfalia.

Mit der Rückfahrkamera ist nichts mehr zu erkennen, sie ist blind.

Erster Eindruck

Laut Datenblatt stammt das Fahrzeug aus erster Hand, was der äußere Eindruck bestätigt. Der Teilintegrierte ist nicht beschädigt und gut gepflegt. Schwachpunkt bei gebrauchten Reisemobilen sind häufig die Beklebungen. Die UV-Strahlung lässt das Material schneller altern als den Lack. Die Aufkleber werden erst stumpf, später rissig. Dafür lassen sie sich im Gegensatz zu Lackschäden problemlos ersetzen. Erste Alterungsspuren sind beim Rapido tatsächlich zu erkennen, dennoch ist der Zustand noch immer als gut zu bezeichnen.

Durchgefallen indes ist die Rückfahrkamera. Sie hat Feuchtigkeit gezogen und ist so gut wie blind. Vor dem Kauf muss die Rückfahrhilfe getauscht werden.

Technik

Dass die Vorbesitzer es sehr genau genommen haben, zeigt sich schon beim Blick auf die Radkappen. Die sind mit Kabelbindern an der Felge gegen Verlust gesichert.

Unter der Haube wie unter dem Mobil fällt die Inspektion unspektakulär aus. Alles ist trocken und in einem dem Alter angemessenen Zustand. Der Fiat Ducato X250 ist eben ein dankbares Chassis, konzipiert für härtere Anforderungen.

Rostfrei – das Flachrahmenfahrgestell stammt aus dem Hause Fiat.

Statt der Nebelscheinwerfer sind LED-Tagfahrlichter von Hella nachgerüstet. Die Elektrik zeigt sich fehlerlos, die Schaltzentrale in der Garage ist ebenso wie das Schaltpaneel sehr übersichtlich aufgebaut. Allenfalls ist zu bemängeln, dass in den Lampen noch Halogenbirnen leuchten. Auf LED ließe sich problemlos in Eigenregie umrüsten.

Offen gestaltet – der Innenraum des Integrierten macht einen geräumigen Eindruck. Das Möbeldesign scheint ein wenig in die Jahre gekommen.

Wohnen

Gerade in den hochwertigen Marken und Baureihen setzen die Franzosen gern auf gediegenes Design. Wem das nicht gefällt, der sollte einen reisemobilerfahrenen Polsterbetrieb konsultieren.

Über die Möbel gibt es nichts Negatives zu sagen. Alle Klappen, Türen und Scharniere funktionieren fehlerfrei. Hier kommt die hochwertige Verarbeitung von Rapido zum Tragen. Eine Spezialität von Rapido ist der Tisch, der außerhalb der Mahlzeit zusammengeklappt wird und einen freien Durchgang in der Sitzgruppe ermöglicht. Ist er ausgeklappt, sitzen sechs Personen bequem in gemütlicher Runde.

Küche

In Frankreich wird gern gekocht. Entsprechend sind bei vielen französischen Reisemobilen die Küchen dimensioniert. Da macht der Rapido keine Ausnahme: dreiflammiger Herd mit elektrischer Zündung, Backofen und Dunstabzugshaube. Die Vorratshaltung übernimmt eine große Kühl-/Gefrierkombination. Zwei Hängeschränke und ein Schrank für Weingläser runden das Küchenmobiliar ab. Alles befindet sich in hygienisch einwandfreiem Zustand.

Gepflegte Ensembles – die L-Küche verfügt über einen Dreiflammkocher mit elektronischer Zündung.
Gemeinsam kuscheln – das große Doppelbett befindet sich im Heck.

Schlafen

Geschlafen wird in einem quer eingebauten Heckbett mit Garage darunter. Allerdings erfordert der Einstieg etwas Gelenkigkeit. Daher ist der Grundriss eher für jüngere Paare die richtige Wahl, Getrenntschläfer kommen beim Rapido 783 F nicht auf ihre Kosten. Ein großes Fenster und eine Klarglasdachluke lassen Licht und Frischluft ins Innere.

Sanitär

Optischer Schwachpunkt ist der mit Fischmotiven beklebte Klodeckel. Obwohl er eine farbenfrohe Alternative zum Einheitsweiß darstellt, passen die bunten Farben nicht zum Rest des Bads. Das jedoch ist nicht dem Hersteller vorzuwerfen, hier haben sich die Vorbesitzer verewigt. Ansonsten überzeugt das Bad durch viel Stauraum und die separate Dusche. Alles befindet sich in hygienisch einwandfreiem Zustand.

Das Bad ist sehr gepflegt und hygienisch tipptopp.
Ohne Fahrradträger – das Heck des Rapido wirkt ein wenig nackt.

Fazit

Der Rapido ist eine oft unterschätzte Alternative zu deutschen Premiummarken. Das Fahrzeug kommt aus erster Hand und wurde stets bei Händler von der Kammer gewartet – keine Katze im Sack. Obwohl in den letzten Tagen des Jahres zugelassen, ist der Rapido mit der Erstzulassung 2007 bewertet worden. Mit 2008er-Zulassung fiele der Wert rund 1.600 Euro höher aus – ein weiterer Grund, dass dieser Rapido eine klare Kaufempfehlung bekommt.

Historie

Während es bei anderen Herstellern Namen für die Baureihen gibt, klassifiziert Rapido seine Modelle durch Nummern. Bei dem hier vorgestellten 783 F handelt es sich um ein Fahrzeug der Serie 7, einem Teilintegrierten mit Flachbodenchassis. Teilintegrierte mit Al-Ko-Chassis gehören zur Serie 70. Damit müsste dessen Typenbezeichnung 7083 F lauten.

2006: Mit der Einführung des Fiat Ducato X250 verwendet Rapido neue Bezeichnungen mit dreistelligen Modellnummern für Baureihen, hier die Serie 7. Der französische Hersteller startet die Baureihe mit sechs Modellen.
2007: Die Baureihe wird um den Rapido 703 F erweitert.
2008: Das Modell 743 F läuft aus, der 703 F kommt neu in das Programm.
2009: Der 787 F wird eingestellt, der 157-PS-Motor mit 33er-Chassis ist nicht mehr erhältlich.
2010: Straffung der Baureihe, nur noch vier Modelle am Markt.
2011: Zum Modelljahr 2011 wird die F-Serie eingestellt.

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Auf was Sie beim Kauf eines gebrauchten Reisemobils achten sollten, lesen Sie in dieser Checkliste.

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