> Hymer Exsis-t 588 und ML-T 580 im Test

Die ungleichen Hymer-Zwillinge

19.06.2014
Text: Camping, Cars & Caravans | Bild: Hardy Mutschler und Martin Vogt

Schon der aktuelle Hymer Exsis-t ist ein rundum gelungener, ausgewogener Teilintegrierter. Im Profitest zeigt nun der neue Exsis-t, dass konsequente Modellpflege mehr ist, als nur neues Dekor und neue Gardinen.

Zwei Teilintegrierte aus dem Hause Hymer: Einmal auf Fiat Ducato, einmal auf Mercedes Sprinter. Welcher Hymer der bessere Kauf für wen ist, klärt der Vergleichstest.

Frontantrieb trifft auf Heckantrieb

Der Vergleichstest Hymer gegen Hymer steigt an einem feuchten Morgen auf der schwäbischen Alb. Los geht es im Hymer Exsis-t 588, dem Teilintegrierten auf Fiat Ducato. Erste Serpentine. Erstaunlich gut zieht der Fronttriebler aus der feuchten Kurve heraus, obwohl 320 Newtonmeter an den Vorderrädern ziehen. Noch mehr Tempo in der nächsten Serpentine.
Jetzt untersteuert das teilintegrierte Reisemobil, stempelnd ringen die Vorderräder um Traktion. Unbedingt gefällt der 2,3-Liter-Turbodiesel mit 130 PS. Hängt gut am Gas, läuft spritzig, wirkt bullig. Dazu passt die präzise Lenkung mit ihrem Bodenkontakt, die jede Unebenheit eifrig den Fahrerhänden meldet. Und die Sechsgang-Box erfreut mit knackig rastenden Gängen und kurzen Schaltwegen. Reisemobilisten-Herz, was willst Du mehr?
Die Antwort liefert der Hymer mit der Modellbezeichnung ML-T 580. Er basiert auf dem neuen Mercedes Sprinter.

Mercedes punktet mit echter Automatik

Er schöpft aus 2,2 Liter Hubraum 129 PS, im Testwagen sogar 163 PS. Dass sich die beiden Hymer-Brüder sehr ungleich anfühlen, liegt stark am Getriebe.
Im Mercedes steckt gegen 2.590 Euro Mehrpreis, was Fiat im Ducato nicht zu bieten hat – eine echte Wandlerautomatik. Sie gibt die 360 Newtonmeter per Siebengang-Automatik an die Antriebsräder weiter. Und wie! Unmerkliche Drehzahlsprünge, butterweiche Gangwechsel. Der Diesel scheint noch einen Tick besser gekapselt, läuft dezenter, die Lenkung arbeitet leichtgängiger.
Am Ende der Kurvenhatz steigt strenger Geruch von den Ducato-Bremsen auf. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass das ESP Schwerstarbeit verrichtet hat. Beim Mercedes müffelt nichts nach Maloche. Das Multitasking der vorderen Ducato-Reifen, die Lenk- und Antriebskräfte übertragen müssen, endet viel früher im Burn-Out als die lässige Arbeitsteilung, die der heckgetriebene Sprinter zwischen vorderen und hinteren Pneus vornimmt. Mit vollbeladenen Fahrzeugen sind die Unterschiede gravierender, schließlich wird die Antriebsachse des Fiat entlastet, die des Mercedes belastet. Dass der ML-T dem Exsis-t trotz 33 PS Mehrleistung nicht davonbeschleunigen kann, mag am höheren Gewicht (plus 200 Kilogramm) liegen und am uneingefahrenen Zustand des Mercedes-Motors.

Zwischenfazit

Wo der Ducato den ehrlichen Malocher in Jeans gibt, mimt der Mercedes den Anzugträger. Das sagt nichts über die objektiven Qualitäten aus, sondern definiert die Manieren. Fahrwerksseitig fährt keiner dem anderen davon – aber der Mercedes erledigt die Aufgabe mit mehr Noblesse. Und rund 1,5 Meter engerem Wendekreis.

Infobox

Wie verschieden die Sitzposition in beiden Teilintegrierten aus dem Hause Hymer ist und wie der Vergleich beim wichtigen Kapitel Innenraum und Wohnen weitergeht, lesen Sie in der März-Ausgabe 2014 der Reisemobil International.

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