Sie alle liebten diesen Landstrich: Märchenkönig Ludwig II. ließ sich am Herzogstand hoch über dem Walchensee eine Jagdhütte errichten, der Maler Franz Marc fand seine Motive rund um den Kochelsee, und der Schriftsteller Thomas Mann, der viele Sommer in Bad Tölz verbrachte, schwärmte von der „reinen Luft der Gegend“.
Heute ist die Bilderbuchidylle des Tölzer Landes, das sich vom Starnberger See bis zur Tiroler Grenze erstreckt, immer wieder in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Kein Wunder: Die einmalige Voralpenlandschaft mit ihren Aussichtsbergen, glasklaren Seen, verwunschenen Mooren und romantischen Orten bilden die ideale Kulisse. Hauptdarstellerin ist die intakte Natur, die Urlauber beim Wandern, Radeln, Klettern und Schwimmen oder zur Abwechslung auch einmal bei einer Floßfahrt auf der Isar genießen. Reisemobilisten, die gern aktiv sind im Urlaub, sind hier ebenso richtig wie solche, die gutes Essen und ihre Ruhe mögen – wobei sich das eine und das andere nicht ausschließt. Übrigens finden mobile Urlauber vier Stell- und zehn Campingplätze im Tölzer Land – die nötige Infrastruktur ist also vorhanden.
So wie das Erleben von Land und Leuten: Hautnah sind Gäste dabei, wenn im wohl bayerischsten Fleckchen auf weiß-blauem Boden Tradition und Brauchtum einhergehen. Die tief verwurzelte Religiosität der Region wird bald bei den Leonhardifahrten im November sichtbar, bei denen die Menschen dem Schutzpatron der Bauern und des Viehs huldigen.
Einen Trend setzte das Tölzer Land schon vor vielen Jahren als Kräuter-Erlebnis-Region und griff damit eine uralte Tradition wieder auf: „Damit deine Haut reiner, zart und schön wird, nimm Pfingstrosen (Paeonia officinalis), siede sie mit Öl und wasche dich damit.“ So steht es im Benediktbeurer Rezeptar aus dem Jahr 1250, einer der ältesten medizinischen Schriften Bayerns.
Überhaupt dieses Kloster: 1803 wurden die Carminae Buranae, die heute weltweit erklingen, zufällig in dessen Bibliothek gefunden – dadurch wurde Kloster Benediktbeuern noch bekannter. Den Grundstein für seine Stellung als drittwichtigster Benedikt-Wallfahrtsort (nach Montecassino und St.-Benoît-sur-Loire) legte einst Karl der Große, als er den Mönchen die Armreliquie des Heiligen schenkte.
Daran ändert nichts, dass die Benediktiner im Zuge der Säkularisation auszogen, und seit 1930 die Salesianer Don Boscos das Kloster betreiben. Sie entwickelten es zum Zentrum religiöser Bildung, Wissenschaft und Erziehung. Heute lassen sie Besucher in die Fraunhofer’sche Glashütte blicken, die optische Geräte von Weltruf produziert.
Hauptziel für Pilger ist die päpstliche Basilica minor mit dem Altarbild des heiligen Benedikt sowie dem Glaubens- und Lebensweg. Obwohl sich die Anlage barock präsentiert und Kunstkenner hier Werke der Gebrüder Asam und von J. B. Zimmermann entdecken: Gegründet wurde das Kloster bereits 725 und ist damit das älteste Kloster Oberbayerns.
Doch zurück zur Gesundheit durch die Natur: Neuzeitliche Kräuterpädagoginnen laden heute zu Wanderungen und Kochkursen ein und zeigen, wie sich Kosmetik und Seife selbst herstellen lassen. Die Tafernwirt vom Tölzer Land, eine Gemeinschaft traditioneller Gaststätten verwöhnen ihre Gäste mit Kräutergerichten. Direktvermarkter laden zum Erlebniseinkauf auf dem Bauernhof ein.
Vom Kräuter-Kraft-Kreis in Wolfratshausen bis zum Kräuterschaugarten auf der Stie-Alm hoch oben auf dem Lenggrieser Hausberg Brauneck dreht sich im Tölzer Land vieles um die Kraft der Pflanzen. Im weitläufigen Kräuter-Erlebnis-Park Bad Heilbrunn, Teil des Gesundheitszentrums Park-Villa, lernen Gäste neben der Kräutermanufaktur den mittelalterlichen Verwendungszweck von Pflanzen kennen. Kloster Benediktbeuern wartet außer mit seinem Kräutergarten mit Meditationsgarten und Barfußpfad auf.
Bei so viel Gesundheit empfiehlt es sich, seinen Urlaub möglichst aktiv zu gestalten. Reisemobilisten, die gern wandern, finden im sogenannten Heilklimapark Tölzer Land 37 Wanderwege mit mehr als 340 Kilometern Länge – und vier Biomonitore, die bei der Auswahl helfen: Sie stehen in Bad Heilbrunn, Bad Tölz, Kochel am See und Wackersberg.
Mobil im Tölzer Land
Das Tölzer Land repräsentiert als Tourismusmarke die 21 Städte und Gemeinden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen. Die Region erstreckt sich südlich von München bis zur Tiroler Grenze. Der Starnberger See im Westen, Kochel- und Walchensee im Süden und der Sylvenstein-Stausee im Osten bieten Erholungsmöglichkeiten ebenso wie Isar und Loisach, die sich als blaue Bänder durchs Land schlängeln. Der höchste Gipfel ist der Schafreuter (2.101 Meter über NN). Bergbahnen laufen auf den Herzogstand (1.731 m) am Walchensee, auf das Brauneck (1.555 m) in Lenggries und auf den Blomberg (1.248 m), Hausberg von Bad Tölz.
Der Tölzer-Land-Tourismus hält auf seiner Homepage eine Camping- und Stellplatzbroschüre zum Download bereit. Sie führt zehn Campingplätze in der beliebten Urlaubsregion auf.
Stellpatz-Tipps
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Bad Tölz
Wohnmobilstation an der Isarpromenade, Königsdorfer Straße, Tel.: 08041/78670.
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Benediktbeuern
Stellplatz am Sportzentrum, Schwimmbadstraße 37, Tel.: 08857/248.
Infobox
Was es außerdem im Tölzer Land zu entdecken gibt, lesen Sie in der November-Ausgabe 2016 von Reisemobil International.