Wer in das grüne Herz Deutschlands reist, nämlich nach Thüringen, findet auf der Sonnenseite des Thüringer Waldes das romantische Fachwerkstädtchen Schmalkalden. Es zählt heute 20.400 Einwohner und heißt mobile Gäste willkommen. Sie nächtigen auf dem Stellplatz im drei Hektar großen Westendpark, in dem 2015 die Landesgartenschau stattfand, umgeben von Wiesenflächen und fußläufig zur historischen Altstadt.
Außer Fachwerkhäusern prägen urige Gassen, steinerne Kemenaten und Stätten der Reformation das Stadtbild, darunter die spätgotische Hallenkirche St. Georg. Sie befindet sich direkt am Markt und fällt schon von Weitem durch ihre zwei unterschiedlichen Türme auf. Im Inneren erinnert ein Relief von Martin Luther an die damalige Kanzel, von welcher der Reformator im Februar 1537 predigte. In der Lutherstube soll er sich während der morgendlichen Gottesdienste aufgewärmt und einen schönen Blick auf die Kanzel gehabt haben.
Der Stadtspaziergang führt weiter zum Lutherhaus mit seiner charakteristischen Giebelseite. In diesem orangefarbenen Haus wohnte der Mann Gottes während der bedeutendsten Tagung des Schmalkaldischen Bundes und empfing wichtige Persönlichkeiten aus Politik und Kirche zum Diskurs.
Interessierte buchen über die Tourist-Information eine Führung und besichtigen das Haus ganz privat. Für Wanderfreunde beginnt hier übrigens der 17 Kilometer lange Lutherweg, der nach Tambach-Dietharz führt und in Teilen dem Reiseweg Luthers von 1537 folgt. Doch gibt es zunächst in der Kleinstadt, die während der Reformationszeit im Zentrum der europäischen Geschichte stand, noch einiges mehr zu erkunden.
Als 1530 hier der Schmalkaldische Bund gegründet wurde, bestimmte Landgraf Philipp von Hessen die Geschicke der Stadt. Er führte hier schon 1525 das evangelische Bekenntnis und den ersten evangelischen Pfarrer ein und galt neben Luther als bedeutende Persönlichkeit der Reformation. Der Schmalkaldische Bund wurde als Schutzbündnis der evangelischen Fürsten und Reichsstädte gegen den katholischen Kaiser geschmiedet und durch viele Beitritte zum Machtfaktor. Im Rathaus fanden die Bundestagungen statt. Noch heute erinnern die Wappen der Mitglieder an diese Zeit.
Besonders für Geschichtsinteressierte lohnt sich der Weg hinauf zum Schloss Wilhelmsburg, das über dem mittelalterlichen Stadtkern thront. In der Dauerausstellung des Schlosses „Der Schmalkaldische Bund – Beginn der Kirchenspaltung in Europa“ begeben sie sich auf eine Zeitreise, in der Geschichte durch die beeindruckenden Sammlungen lebendig wird. Draußen laden derweil die malerischen Terrassengärten mit ihrer vielfarbigen Blütenpracht zum lohnenden Besuch ein. Zum Verweilen finden sich auch inmitten der herrlichen Fachwerkkulisse der Altstadt schöne Cafés, Restaurants und Buden, die mit Thüringer Köstlichkeiten aufwarten. Wer es herzhaft mag, der probiert die köstliche Original Thüringer Bratwurst. Einfach der Nase folgen, der frische Grillgeruch weist den Weg zum Stand.
Naschkatzen indes kommen kaum an dem süßesten Ausflugsziel Thüringens vorbei, der Viba Nougat Welt. In der gläsernen Schau-Confiserie erleben Gäste, wie die Schokolade hergestellt und in filigraner Handarbeit verziert wird.
Wer nicht nur zuschauen will, der tut es den Confiseurinnen gleich, setzt sich eine Haube auf und zieht eine Schürze an. Bei Mitmach-Kursen lernen die Confiserie-Schülerinnen und -Schüler, mit den Zutaten richtig umzugehen und daraus eigene Schokolade zu kreieren. Im Café der Nougat Welt gibt es Leckereien wie Nougat-Eisbecher und Törtchen, ein Hochgenuss für den Gaumen. Mobile Gäste, die von alledem noch immer nicht genug bekommen können, finden im Shop ein großes Sortiment der Schokoladenkunst. Zurück auf dem Stellplatz schmeckt das Brötchen am nächsten Morgen mit Viba Nougat Creme gleich noch besser. Schokolade macht eben glücklich – so wie ein Besuch Schmalkaldens.
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