Abisolieren, Kabel in Lüsterklemme stecken, zuschrauben – fertig. So oder ähnlich funktioniert für die meisten Hobbybastler eine gängige 230-Volt-Kabelverbindung. Doch ganz so einfach sollte man es sich nicht machen, schon aus Eigeninteresse – und ganz bestimmt nicht im eigenen Reisemobil. Denn sicher sind solche Verbindungen nicht.
Kurzum: 230-Volt-Kabel, die aus mehreren Litzen bestehen, dürfen nicht ohne Aderendhülsen in Schraubverbindungen installiert werden: nicht in Lüsterklemmen (die im Reisemobil ohnehin nicht zum Einsatz kommen sollten), nicht beim Anschluss von Personen- oder FI-Schutzschaltern im Fahrzeug. Die einzelnen Einzellitzen einfach zu verlöten ist ebenfalls nicht zulässig und selbst bei Verschraubverbindungen auf der 12-Volt-Seite keine optimale Lösung. Problem: Bei verzinnten Kabel kann sich die Verschraubung lösen.
Eine bewährtes Mittel: Aderendhülsen.
Lüsterklemmen sollten im Reisemobil nicht verwendet werden
Ab beim Anschluss in einem Laderegler oder Ladegerät – Aderendhülsen sind auf der 230-Volt-Seite der Elektroinstallation im Reisemobil ein Muss.
Die meisten Aderendhülsen verlangen nach etwa acht bis zehn Millimeter abisoliertem Kabelende – im Vorfeld prüfen. Die Hülsen sitzen dann perfekt, wenn sie vollständig aufgeschoben, die Litzen etwa 0,5 bis 1 Millimeter herausragen. Ein perfektes Maß beim Abisolieren erreicht man durch automatische Abisolierzangen. Sie erlauben das gewünschte Maß vor dem Abisolieren einzustellen.
Aderendhülsen schiebt der Monteur auf das abisolierte Kabelende – ohne dabei vorher die Litzen zu verdrillen. Dann verquetscht, im Fachjargon, vercrimpt er sie mit einer speziellen Crimpzange. Selbstredend: Für verschiedene Kabelquerschnitte bietet der Fachhandel jeweils passende Zangen an.
Eine gute Crimpzange quetscht die Aderendhülse aufs 230-Volt-Kabel
Die Vercrimpung wiederum erzeugt eine homogene, äußert solide und nicht lösbare Verbindung zwischen Leiter und Aderendhülse her. Das Resultat einer fachmännisch ausgeführten Vercrimpung ist übrigens eine nahezu komplett gasdichte Verpressung – die dann weitestgehend immun gegen Oxidation ist.
Welches Aderendhülse exakt auf welches Kabel passt – die Darstellung aller Kombinationen würde bei weitem den Rahmen dieses Artikels sprengen. Grundsätzlich müssen Aderendhülse und Zange zum Kabelquerschnitt passen. Experten empfehlen zudem Aderendhülsen mit Kunststoffkragen. Diese bieten eine Vielzahl an Montagevorteilen. Sie knicken seltener, der Leiterquerschnitt ist dank individueller Farbe der Aderendhülse leichter identifizierbar. Auch wenn sich, also aufgepasst, selbst die Deutsche Farbcodierung und die DIN zu keiner einheitlichen Farbgebung gefunden haben. Letztendlich schützt der Kragen zudem vor zufälliger Berührung von spannungsführenden Teilen.
Flexibler Gewebeschutzschlauch für 230-Volt-Kabel im Camper
Kabel verlegt man beim Ausbau des Campers, wenn möglich, in kleinen Kabelkanälen. Doch wenn’s etwas enger zur Sache geht, die Kabel in vielen Radien oder durch Durchgänge verlegt werden müssen, muss ein anderer Schutz her. Gern genommen: Kabelschutzschläuche aus Kunststoff. Ihr Nachteil, sie sind nur bedingt flexibel und beim Verlegen somit recht störrisch.
Besser gelingt dies mit den mit Gewebeschläuchen, beispielsweise von Designengineering in England. Der geschlitzte Kabelschutz DEI Easy Loom Split Wire Sleeve ist in sich straff gewickelt, die einzelnen Kabel lassen sich sehr angenehm einschleifen ohne deren Kontakte lösen zu müssen. Die Montage gelingt mit etwas Übung recht komfortabel. Mit einem Finger den Gewebeschlauch aufspreizen und über die Kabel schieben. Der Schutz schließt sich bombenfest um die einzelnen Kabel. Am Kabelende, beispielsweise kurz vor einem Stecker, mit einem Elektroisolierband straff umwickeln – fertig. Das DEI-Gewebeband schütz vor Schmutz, Chemikalien, Abrieb und Strahlungshitze von bis zu 145 Grad Celsius, schmilzt erst bei 260 Grad.
Die Schläuche bietet Designengineering in verschiedenen Längen und Durchmessern an. Preislich ab etwas vier Euro pro Meter.