Rechtsverkehr, innerorts Tempolimit 50 und Handyverbot am Steuer gelten in Deutschland sowie Frankreich. Bei Maut und Umweltzonen muss hingegen Unterschiedliches beachtet und je nach Reiseziel vorab organisiert werden:
- Die französische Umweltplakette Crit’Air ist zum Beispiel nicht an der französischen Grenze erhältlich. Sie kann lediglich online beantragt werden.
- Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder: Wer ohne Crit’Air-Plakette in einer ausgewiesenen Umweltzone erwischt wird, erhält bei einem Kraftfahrzeug bis 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse eine Geldbuße über 68 Euro – mit einem schwereren Gefährt 135 Euro.
- Flattert Urlaubspost von französischen Behörden ins Haus, kommt wenig Freude auf, jedoch ist bei all den Schildern am Straßenrand schnell eine Geschwindigkeitsbegrenzung übersehen und der Blitzer nicht weit – das dort aufgenommene Foto taugt selten als Urlaubserinnerung. In Frankreich wird das Radarbild üblicherweise nicht mit dem Strafzettel verschickt. Um zu prüfen, ob der Bescheid rechtens ist, kann das Beweisfoto jedoch angefordert werden.
- Wichtig: In Frankreich werden Bußgeldstrafen nicht nach überschrittener Geschwindigkeit gestaffelt. Ein einziger zu schnell gefahrener Kilometer pro Stunde wird ebenso wie eine Überschreitung von 20 km/h mit 90 Euro geahndet. Der Toleranzabzug liegt im Gegensatz zu Deutschland bei fünf statt drei Kilometern pro Stunde.
Die Umweltplakette Crit’Air
Um die Luftqualität zu verbessern, verfügen seit 1. Januar 2025 alle französischen Ballungsräume mit mehr als 150.000 Einwohnern über feste Umweltzonen – die sogenannten Zones à faibles émissions mobilité, kurz ZFE-m. Zur Einfahrt berechtigt die französische Umweltplakette Crit’Air, die gut sichtbar innen an die Windschutzscheibe geklebt wird. Die deutsche Feinstaubplakette gilt hier nicht.
Unterschieden werden sechs Crit’Air-Kategorien von null bis fünf in den Farben grün, lila, gelb, orange, rot-braun und grau. Die Klassifizierung erfolgt nach den Fahrzeug-Emissionen von Feinstaub und Stickoxiden. Eine gültige Crit’Air-Plakette berechtigt nicht grundsätzlich zur Einfahrt in die Umweltzonen. Die erlaubten Fahrzeuge werden per Farbe auf den Verkehrsschildern ausgewiesen.
Für Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß gelten teilweise Fahrverbote. Im Großraum Paris dürfen seit 1. Juli 2023 lediglich Pkw und Wohnmobile mit den Kategorien Crit’Air 0, 1 und 2 einfahren, ebenso in den beiden Metropolen Grenoble und Lyon.
Erhältlich ist das Luftqualitätszertifikat Crit’Air auf der offiziellen Website des französischen Umweltministeriums
Erhältlich ist das Luftqualitätszertifikat Crit’Air auf der offiziellen Website des französischen Umweltministeriums www.certificat-air.gouv.fr für 4,91 Euro inklusive Versand nach Deutschland (am besten nur hier, überall sonst wird’s teurer). Für die Bestellung wird die Zulassungsbescheinigung des Wohnmobils benötigt. In Ausnahmefällen kann die Plakette außerdem unter Beilage eines Schecks über ein Formular per Post beantragt werden, ebenfalls auf der Website zu finden.
Der Status der Bestellung kann jederzeit online über das Kennzeichen abgefragt werden. Wird die Luftqualitätszertifikat nicht rechtzeitig zugestellt, genügt das Vorzeigen der Rechnung als Nachweis. Wie es in Sachen Umweltzonen weitergeht, bleibt spannend, in Straßburg etwa ist ab 2028 sogar für die gelbe Kategorie 2 ein Fahrverbot geplant.
Maut für Autobahnstrecken
Entgegen einer Vignette wie in der Schweiz und Österreich wird in Frankreich an Autobahn-Mautstellen der gefahrene Straßenabschnitt abgerechnet. Bezahlt wird bar, per Karte oder über die elektronische Mauterfassung Télépéage.
Der Preis für die zurückgelegten Kilometer ist für alle Bezahlarten gleich. Das Passieren mit Mautbox nimmt jedoch in der Regel weniger Zeit in Anspruch. Dafür wird das kleine Gerät innen an der Windschutzscheibe befestigt oder an der Schranke vorgehalten. Die drei führenden französischen Anbieter sind Ulys, Fulli und Bip & Go – der ADAC bietet eine Mautbox für die vier europäischen Länder Frankreich, Italien, Spanien und Portugal an.
Neu sind die Free-Flow-Mautbrücken. Sie ersetzen die bisherigen Mautstellen – ein System ohne Schranken. Zuletzt im Sommer 2024 auf der A14 von Paris Richtung Normandie. Im Dezember folgte der A13-Abschnitt bis zur Küste.
Kameras ermitteln die zurückgelegte Distanz über das Kennzeichen
Unter der Brücke hindurchfahrende Fahrzeuge werden von Kameras erfasst, Fahrzeugkategorien erkannt und über das Kennzeichen die zurückgelegte Distanz ermittelt. Die Bezahlung erfolgt per Mautbox. Entweder über das vorab registrierte Kennzeichen oder nachträglich auf der Website des Autobahnbetreibers: Aliae für den Abschnitt auf der A79 und Sanef für A4, A13 und A14. Entlang der A79 gibt es zudem Automaten. Für A14 und A13 kann an einer Verkaufsstelle des Nirio-Netzwerks bezahlt werden.
Tipp: Sonderzeichen wie Ä, Ö und Ü sind bei der Kennzeichenangabe als A, O und U anzu-geben. Bleibt zu hoffen, dass mit der Systemausweitung auch ein einheitliches Bezahlsystem einhergeht.