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Lamilux: Die GfK-Profis

25.03.2024
Text: Simon Ribnitzky | Bild: Lamilux

Glasfaserverstärkter Kunststoff - kurz GfK - von Lamilux aus Oberfranken steckt in zahlreichen Reisemobilen. Ein Blick hinter die Kulissen und auf ein extrem vielseitiges Produkt.

Mit voller Wucht schlägt Sascha Oswald mit dem Hammer auf die Sandwichplatte. Diese ist auf der einen Seite mit Aluminium, auf der anderen Seite mit GfK bedeckt. Während durch den Hammerschlag auf der Aluminium-Seite zentimetertiefe Dellen entstehen, bleibt die GfK-Seite völlig unbeeindruckt – egal, wie stark Oswald auch hämmert.

Der Ingenieur ist Produktmanager bei Lamilux im oberfränkischen Rehau. Die Hammer-Demonstration soll zeigen: dieses GfK ist nahezu unzerstörbar. Das Produkt nennt sich Lamilux X-treme und eignet sich insbesondere für die Dächer von Wohnmobilen. Auch heftigster Hagel hinterlässt dann keine Schäden. Denn GfK ist nicht gleich GfK. Doch dazu später mehr.

Gegründet vor mehr als 100 Jahren als Holzbauunternehmen, hat sich Lamilux zu einem der weltweit führenden Hersteller von faserverstärkten Kunststoffen gemausert. Heute hat das Unternehmen rund 1.300 Mitarbeiter und weist einen Jahresumsatz von 392 Millionen Euro (2022) vor. Drei mehrere hundert Meter lange Fertigungshallen dominieren den Standort in Rehau im Landkreis Hof.

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Caravanmarkt für Lamilux besonders wichtig

Das Kunststoff-Geschäft macht dabei rund die Hälfte des Umsatzes aus. Der andere Teil kommt von sogenannten Tageslichtsystemen im Gebäudebau, riesige Glasdächer wie etwa am Münchner Flughafen. Bei den Kunststoffen wiederum ist der Caravan- und Nutzfahrzeugmarkt mit Abstand das größte Segment. Ein beträchtlicher Anteil geht in den Export, vor allem in die USA und nach Großbritannien.

Die faserverstärkten Kunststoffe fertigt Lamilux als Platten bis zu zwölf Meter Länge oder als Rollenware bis zu 300 Meter. Die Dicke kann zwischen hauchdünnen 0,3 Millimetern bis zu 5 Millimetern variieren. Statt Glasfasern können zur Verstärkung auch die noch festeren und leichteren Carbonfasern zum Einsatz kommen. Stolz ist Lamilux auf seine moderne Fertigung, die jederzeit reproduzierbare Qualität sicherstellen soll, und auf das hauseigene Labor. Hier finden unter anderem regelmäßige Qualitätskontrollen statt.

Für die Wohnmobilhersteller liefert Lamilux die GfK-Platten für Dächer, Seitenwände, Böden oder Innenverkleidungen. Für einen Garagenboden beispielsweise wird das Material an der Oberseite gleich mit einer Anti-Rusch-Schicht versehen. So muss der Wohnmobilhersteller nichts weiter tun, als das Material mit Schaumplatten (Isolierung) zu Sandwich-Platten zu verpressen.

Lamilux X-treme: Technologie aus dem Snowbord-Bereich

Zurück zum eingangs geschilderten Produkt: Bei Lamilux X-treme beträgt der Glasfaser-Anteil 70 Prozent, wie Ingenieur Oswald erläutert. Bei herkömmlichem GfK seien es nur 25 Prozent. Dies und die Verwendung hochwertiger Epoxidharze erklärt die enorme Festigkeit des Kunststoffes. Die Technologie hat Lamilux aus dem Snowboard-Bereich übertragen.

Ein Nachteil von GfK: Jahrelang der Witterung ausgesetzt, kreidet es aus und verliert Glanz. Aufhalten lässt sich das bislang nur mit regelmäßigem Polieren und Wachsen.

Kaum ein Reisemobilist hat darauf Lust – mit ein Grund, warum Wohnmobil-Seitenwände häufig mit Aluminium-Außenseite gefertigt werden. Abhilfe verspricht hier das neues Lamilux-Produkt: Sunsation.

Lamilux Sunsation: Voller Glanz nach vielen Jahren

Dabei handelt es sich um eine neu entwickelte Deckschicht (Gelcoat). Sie soll zwanzig Mal so UV-beständig sein und auch nach 30 bis 40 Jahren noch 80 Prozent Glanz vorweisen, verspricht der Hersteller und untermauert das mit Versuchen im eigenen Labor und in der Wüste von Arizona (USA).

Erste Abnehmer hat Lamilux mit Hymer UK in Großbritannien sowie in den USA gefunden. Auf dem deutschen Markt sind bislang keine Wohnmobile mit den Glanz-Wänden zu haben. Wenn das Material hält, was der Hersteller verspricht, dürfte sich das bald ändern.

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Weitere Informationen

Wer sich im Detail über Lamilux und deren Produkte informieren will, findet auf der Website des Unternehmens zahlreiche weiterführende Informationen.

Redaktion
Simon Ribnitzky
Simon Ribnitzky ist seit August 2019 Teil des Teams der Reisemobil International und wurde 2022 Chefredakteur.
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