Im Transportersegment ist er ein Urgestein: Der Ford Transit. Regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht, gehört er aktuell zu den modernsten Transportern auf dem Markt. „Wir haben 4.600 Teile geändert, das entspricht in etwa der Hälfte“, sagt Chefingenieur Michael McDonagh bei der Fahrvorstellung des neuen Fahrzeugs. Dabei ist äußerlich wenig von den Fortschritten zu sehen, die der Transit gemacht hat. Je nach Modell gibt Ford eine Gewichtsersparnis von 48 bis 80 Kilogramm an. Zwei Beispiele optimierter Bauteile: Allein der Materialwechsel von Stahl zu Aluminium bei der Motorhabe bringt 5,4 Kilogramm. Gar um 14,7 Kilogramm ist die Hinterachse des heckgetriebenen Transits jetzt leichter. Weniger Gewicht kommt natürlich der Nutzlast zugute.
EcoBlue nennt Ford das 2,0-Liter-Diesel- Triebwerk. Den Vierzylinder gibt es in vier Varianten, mit 105, 130, 170 und 185 PS. Alle haben die Abgasnorm Euro 6d temp und benötigen dafür eine AdBlue-Einspritzung. Letztere Version ist neu und scheint besonders für schwere Wohnmobile ideal zu sein, schließlich liegt ihr maximales Drehmoment bei 415 Nm. Sieben Prozent geringeren Verbrauch verspricht Ford gegenüber den Vorgängermotoren.
Infobox
Ford Transit als Plugin-Hybrid
Der kleinere Ford Transit Custom wird seit neuestem als Plug-in Hybrid angeboten. Die Vorderräder werden von einem 92,6 kW Elektromotor angetrieben. Die flüssigkeitsgekühlten Akkus sind 13,6 kWh groß, an der Haushaltssteckdose in 2,7 Stunden aufgeladen, schränken das Ladevolumen nicht ein, weil sie unterflur montiert sind. Ford gibt eine Reichweite von 56 Kilometern an. Neigt sich die Batteriekapazität dem Ende zu, springt automatisch ein Hilfsmotor an, dessen einzige Aufgabe es ist, Strom zu erzeugen. Es handelt sich dabei um die 1.0-Liter-EcoBoost-Maschine von Ford, die mit Benzin betrieben wird und die Reichweite des Fahrzeugs auf 500 Kilometer steigert.
Wer mit voller Batterie startet, erlebt das typische E-Fahrzeugfeeling: Starker Antritt, weil das maximale Drehmoment sofort zur Verfügung steht und fast geräuschloses Dahingleiten ermöglicht. Aber selbst bei kommoder Fahrweise ist die Batterie bei rund 30 Kilometer nahezu leer. Dann springt immer wieder der Motor an, der brummend die Batterie zumindest teilweise auflädt. Restkapazitäten von einem Prozent sind kein Problem, schließlich gibt es den Motor als Range-Extender.
Bei gering geladener Batterie sind die Fahrleistungen aber mehr schlecht als recht. Gefühlte Ewigkeiten vergehen, bis beispielsweise der ohnehin auf 120 km/h gedrosselte Ford Transit Custom von 70 auf 90 km/h beschleunigt. Zudem steigt der Spritverbrauch auf das Niveau eines modernen Dieselmotors an, der ohne all diese Einschränkungen auskommt. Der Ford Transit Custom Plug-in-Hybrid startet bei gut 57.000 Euro.
Weitere Kraftstoffersparnis soll die Mild-Hybride (MEHV)-Version mit 48-Volt-Technologiebringen. Hier erwartet Ford drei Prozent, im Stadtverkehr sollen es sogar acht Prozent sein. Dazu ersetzt ein Starter-Generator, der mit einem Riemen angetrieben wird, die Lichtmaschine. Beim Bremsen lädt der Generator die 48-Volt- Lithium-Batterie auf, beim Beschleunigen arbeitet dieser als Elektromotor und unterstützt dann den Dieselmotor – quasi Formel-1-Technik auf kleinem Niveau.
Auf den wenigen Kilometern, die bei der Testfahrt mit dem Ford Transit möglich waren, war davon aber kaum etwas zu spüren. Gefühlt agierte die 130-PS-Version lebhaft, setzte Befehle per Gaspedal gut um und schien vom Motorgeräusch gedämpfter, kultivierter zu sein als die Version ohne das 48-Volt- System. Noch nicht zu testen gibt es die neue Zehngang-Automatik, die für Transits mit Heckantrieb erwartet wird. Ford verspricht hier die ersten Modelle ab Frühjahr 2020. Aktuell verfügbar ist das angenehm zu schaltende Sechsgang- Getriebe oder die Sechsgang-Wandlerautomatik, die sauber die Gänge sortiert. An Fahrassistenzsystemen hat der Transit mittlerweile alles an Bord, was zur Zeit geboten ist – klar, dass einiges extra bezahlt werden muss. Den günstigsten Ford Transit gibt es ab 34.000 Euro.