Mit gerade einmal 5,99 Meter Länge ist der Knaus Van Ti 550 MF ein sehr kompaktes Wohnmobil für Paare und lässt mit kurzem Radstand Wendemanöver zur Freude werden. Was der kompakte Teilintegrierte noch alles kann zeigt das Sondermodell Vansation in Dauertest.
Gerade einmal so lang wie ein Kastenwagen mittlerer Länge auf Fiat Ducato und mit 2,20 Meter Breite ebenfalls innenstadttauglich – das ist der Knaus Van Ti 550 MF Vansation, der sich als Dauertest-Fahrzeug bis Oktober 2025 dem Test-Alltag bei Reisemobil International unterziehen wird.
Der nur 5,99 Meter lange Teilintegrierte basiert auf dem Fiat Ducato mit 3.500 Kilogramm zulässiger Gesamtmasse, 2,2-Liter-Turbodiesel mit 140 PS (103 kW) und Sechsgang-Schaltgetriebe. Innen ist der Knaus Van Ti 550 MF Vansation trotz zweier Dreipunkt-Sichergurte an der Sitzbank konsequent auf zwei Reisende ausgelegt.
Im Heck befinden sich ein französisches Bett und daneben ein Längsbad mit Banktoilette und integrierter Dusche sowie mit vorgelagertem Waschbecken. Im vorderen Fahrzeugteil kommen die Küche sowie eine Halbdinette unter – oder wie beim Testfahrzeug für 435 Euro: eine L-Sitzgruppe mit freistehendem Tisch. Bezüglich der Küche bietet der kleine Knaus gegenüber seinen Mitbewerbern ein Alleinstellungsmerkmal: Der Hersteller aus dem bayerischen Jandelsbrunn platziert sie noch vor der Aufbautür. So entsteht zum einen ein sehr guter Raumeindruck im vorderen Teil des Innenraums. Zum anderen lässt sich die Arbeitsplatte der Küche, insbesondere vom gedrehten Beifahrersitz aus, sehr bequem als zusätzliche Ablage nutzen.
Für die Basisvariante des Knaus Van Ti 550 MF ruft der Hersteller ab 66.950 Euro auf. Als Sondermodell Knaus Van Ti 550 MF Vansation werden 69.769 Euro fällig. Dann sind jede Menge Schmankerl, die sonst extra kosten bereits an Bord: zum Beispiel Rückfahrkamera, Radio, Navigationssystem, Ambientebeleuchtung, Insektenschutztür, TV-Anlage, Bettverbreiterung, größerer Dieseltank, Head-Up-Display, 16-Zoll-Räder und vieles mehr. Mit weiteren Extras kommt der Testwagen auf einen Preis von 78.145 Euro.
Knapp dreieinhalbtausend Kilometer hat unser Dauertest-Mobil Knaus Van Ti 550 MF Vansation bislang abgespult. Probleme bislang? Keine.
Knäuschen und Knausi sind die beiden häufigsten Kosenamen, mit denen die Redaktion von Reisemobil International den kleinen Van Ti 550 MF Vansation belegt. Das Dauertest-Mobil, das sich bereits im Profitest der Ausgabe Reisemobil International 7/2025 behaupten musste, genießt bislang einen sehr guten Ruf, auch weil es sich dank äußerst kompakter Maße problemlos selbst über kurvigste Sträßchen und durch engste Innenstädte zirkeln lässt.
Der 140-PS-Basismotor bringt den Teilintegrierten in der Ebene locker auf 130 km/h Richtgeschwindigkeit und genehmigt sich im Schnitt gerade mal 8,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Bei einer Reise an den Etang de Hanau in Lothringen ließ sich dieser Wert sogar auf 7,4 Liter drücken. Die Innenraumgeräusche beim Fahren bleiben im Rahmen, auch wenn der Ducato von Haus aus etwas lauter ist als Mercedes-Benz Sprinter oder Ford Transit. Und trotz straffer Federung hält sich das Mobiliar bislang mit Klappern zurück.
Beim Campen zu zweit gefallen die im Vergleich zu Sprinter und Transit viel einfacher zu drehenden Vordersitze, der sehr stabile Tisch mit verschiebbarer Platte und dass die Rückenlehne der bequemen Sitzbank nicht so steil ist.
Die Nächte am Etang de Hanau waren ungewöhnlich kalt. Doch die Gas-Luft-Heizung Truma Combi 6 hat den kleinen Knaus schnell auf Temperatur gebracht. Morgens ist auf dem Herd fix Espresso und Rührei gekocht. Mit dem schmalen Bett haben wir uns arrangiert – allerdings ohne die unnötig kleine, wenig stabile Bettverbreiterung herauszuklappen. Prima: Mängel oder Schäden gibt es am Knaus Van Ti 550 MF Vansation bisher keine.
Nach einem Kurztrip ins Elsass und nach Lothringen sowie einer Pressereise ins Berner Oberland stand nun eine längere Tour an: Bis nach Finistère, dem westlichsten Département auf dem französischen Festland, bringt uns der kleine Teilintegrierte auf Fiat Ducato. Die Route verläuft von Stuttgart über das Großherzogtum Luxemburg, durch den wallonischen Teil Belgiens zu der grandiosen Felsküste von Étretat in der Normandie.
Nach einem Abstecher nach Rouen, der Stadt in der man die heilige Johanna von Orléans auf dem Scheiterhaufen verbrannte, geht es weiter zur Omaha Beach, jenem Strand, an dem die Alliierten 1944 das Ende von Nazi-Deutschland einläuteten. Bis heute halten Museen, alte Bunkeranlagen und vorbeihoppelnde mustergültig restaurierte Willys Jeeps die Erinnerung an diese dunkle Zeit wach.
Kalt ist es hier, wir hätten nicht gedacht, dass wir im Juni noch einmal nachts die Gasheizung Truma Combi 6 benutzen müssen. In den folgenden Tagen nippt dann eher der 89-Liter-Absorberkühlschrank von Dometic am Inhalt der zwei Elf-Kilogramm-Gasflaschen. Beide Geräte, wie auch die übrige Technik des Knaus, funktionieren während der gesamten Reise tadellos.
Nächstes Ziel: Le Mont Saint-Michel. Diese je nach Gezeiten trockenen Fußes erreichbare oder vom Meer umspülte Klosterinsel gehört zu Recht zum Unesco-Welterbe. Je nach Saison fallen hier täglich abertausende Touristen ein. Dennoch hat sich der kleine Ort unterhalb des Klosters seine liebenswerte Art irgendwie erhalten. Ob im Restaurant oder beim Eintrittskartenverkauf im Kloster – die Bewohner sind hier, wie in der übrigen Bretagne, sehr freundlich und entspannt.
Weiter geht es nach Saint-Malo, einer Hafenstadt mit hervorragend erhaltenem Stadtkern mit Gebäuden aus Granit innerhalb einer begehbaren Stadtmauer. Die Zufahrt zum Campingplatz de la Cité d’Aleth ist stellenweise echt schmal – kein Problem mit dem kleinen Knaus. Sein 2,20-Meter-Aufbau und sein kurzer Radstand nehmen engen Gassen mit geparkten Autos den Schrecken. Auf diesem Campingplatz mit Blick auf Saint-Malo stellt sich der bislang einzige Schaden am Van Ti 550 MF Vansation ein: War es ein zu großes Anzugsdrehmoment in der Pranke des Redakteurs oder ein Materialfehler? So oder so – jedenfalls hat der blaue Schraubdeckel des Fischwassertanks auf einmal einen Riss, und somit lässt sich der Behälter nicht mehr ganz füllen. Herausschwappendes Wasser verfehlt zwar die schwarze, nicht abgedichtete Auffangwanne im Servicefach, doch findet es durch den Ablauf der unteren Verleidung des Servicefachs seinen Weg ohne Umweg nach draußen. Den Deckel gibt es übrigens einzeln als Ersatzteil.
Tags darauf verlassen wir Saint-Malo und setzen unsere Reise fort. Die Côte de Granit Rose mit ihren einzigartigen, je nach Lichteinfall mehr oder weniger rosa leuchtenden Granitformationen ist gigantisch. Doch wir haben ein weiteres Ziel: den westlichsten Punkt des französischen Festlands, die Pointe de Corsen. Hier geht es nicht mehr weiter, und der Blick auf den Ozean macht ein wenig wehmütig.
Wacken Open Air, kurz: W:O:A, ist eines der größten Festivals für Metal-Fans weltweit und lockt jedes Jahr 70.000 Besucher an. In dem 3.000-Seelen-Ort Wacken in Schleswig-Holstein herrscht dann Ausnahmezustand. Das kleine Wacken verwandelt sich zu einer riesigen Bühne – das Gelände für die Besucher drumherum beim verlässlichen Regenwetter allerdings in eine Schlammwüste. Auch beim W:O:A 2025 hat es gegossen. Bei der Abreise wühlten sich Hunderte Fahrzeuge durch den Schlamm.
Mittendrin: unser Dauertest-Mobil Knaus Van Ti 550 MF Vansation. Denn nach einer weiteren Tour, bei der Profitest-Profi Götz Locher, zuständig für die Elektrik, zusammen mit seiner Frau und Hund zum Genfer See reiste, war der Wacken nun Kontrastprogramm. Dort nutzte Profitester Tilo Kies, der normalerweise den Möbelbau begutachtet, den kleinen Teilintegrierten.
Das Metal- und Wacken-Fan-Ehepaar erlebte den Knaus als ideales Mobil für zwei Personen und war auf dem Festival froh, wohl ein Dach über dem Kopf, nicht aber ein zu großes Fahrzeug dabei zu haben. Kurz vor der Rückreise fragte Tilo Kiess sicherheitshalber in der Redaktion an, wo sich im Knaus der Abschlepphaken zum Einschrauben befindet – dann aber wühlte sich der Van Ti 550 MF Vansation im zweiten Gang und ohne Schlepphilfe aus den Tiefen der Wackener Wiesen.
Und während des Festivals bei Metal-Musik und inmitten einer eingeschworenen Camping-Community, bei der es ganz egal ist, ob man mit Wohnwagen, Van, Zelt oder Reisemobil anreist? Da bewährte sich der Dauertester wie auch schon die gesamte Zeit des Tests seit April. Einzig der Absorber-Kühlschrank wollte einmal im Gasbetrieb nicht kühlen. Nach dem Neustart der Elektrik trat das Problem aber nicht mehr auf.
Zum einen hat der Kunststoff-Knebel der Duschtür zunehmend Mühe, die Acrylglas-Falttür während der Fahrt an der Duschwand zu halten. An einer anderen Stelle, weiter entfernt vom Drehpunkt der Duschtür, würde dieser Knebel weniger Hebelkraft unterliegen. Aber diesen Punkt sollte Knaus problemlos ändern können.
Auch die zweite Auffälligkeit betrifft die Duschkabine: Hier hat sich eine Schraube gelöst. Sie dreht ins Leere. Ein Blick ins Bohrloch mit der Handy-Taschenlampe offenbart hinter der Verkleidung nichts außer einen Hohlraum. Wir werden das Schraubenloch abkleben, damit kein Wasser hineinlaufen kann, und dann ermittelt Knaus nach Rückgabe des Fahrzeugs, was es mit der Schraube auf sich hat: Die Duschkabinen wand ist jedenfalls auch ohne diese Fixierung so stabil wie zu Beginn des Langzeit-Tests.
Zwischendurch steht auch bei einem Dauertest-Mobil ganz normale Pflege an. So konnten die Bezüge der Matratzen eine Wäsche vertragen. Dank einem Vlies auf dem Schaumstoff lassen sie sich schnell und ohne großen Kraftaufwand ab- und aufziehen. Bei 40 Grad in der Waschmaschine und Trocknen auf der Wäscheleine sind die Bezüge weder eingelaufen, noch haben Stoff oder Reißverschlüsse Schaden genommen. Aber schön sauber sind sie jetzt wieder.
Mittlerweile hat der Knaus Van Ti 550 MF Vansation in der Redaktion schon mehr als 10.000 Kilometer abgespult – ohne einen einzigen gravierenden Mangel. Die nächste Reise führt den kleinen Teilintegrierten in die Toskana.
Basisfahrzeug: Fiat Ducato mit originalem Tiefrahmenchassis Zul. Gesamtmasse: 3.500 kg Masse in fahrber. Zustand: 2.675 kg Außenmaße (L x B mit/ohne Außenspiegel x H): 599 x 269/220 x 276 cm Radstand: 345 cm Motor und Getriebe: Vierzylinder-Turbodiesel mit AdBlue; Hubraum: 2.187 cm3; Leistung: 140 PS (103 kW) bei 3.500/min; max. Drehmoment: 350 Nm bei 1.400–2.500/min; Sechsgang-Schaltgetriebe
Grundpreis: ab 66.950 (Serienmodell)/69.769 Euro (Sondermodell Vansation) Testwagenpreis: 78.145 Euro