> ADAC-Test: Kein Platz für Camper an deutschen Rastanlagen

Deutsche Autobahn-Rastanlagen nur schlecht auf Campingfahrzeuge eingestellt

05.10.2024
Text: Camping, Cars & Caravans | Bild: ©ADAC/Theo Klein

Deutsche Autobahn-Rastanlagen sind nur unzureichend auf die wachsende Zahl der Campingfahrzeuge eingestellt, wie ein Test des ADAC zeigt. Zu den Problemen gehören etwa das Fehlen ausreichend großer Parkplätze und eine mangelhafte Ausschilderung.

Rund 15 Millionen Camper gibt es aktuell in Deutschland, von denen mehr als die Hälfte bevorzugt innerhalb Deutschlands verreisen. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes hat sich die Zahl der Campingfahrzeuge auf deutschen Straßen innerhalb der vergangenen fünf Jahre verdoppelt. Auf diese Entwicklung sind die Rastanlagen entlang deutscher Autobahnen jedoch nicht gut vorbereitet. Ein Raststätten-Test des ADAC hat nun erhebliche Service- und Versorgungsdefizite für Campingfahrzeuge und Wohnwagen-Gespanne aufgezeigt.

Von den insgesamt 80 getesteten Anlagen verfügte nur jede vierte über Parkflächen mit für größere Fahrzeuge oder Gespanne geeigneten Abmessungen. Bei 55 Anlagen mussten die Camper auf die LKW-Parkflächen ausweichen, da keine gesonderten Stellplätze für Campingfahrzeuge ausgewiesen waren. Dies sieht der ADAC vor allem für mitreisende Kinder als Sicherheitsrisiko, zudem die Parksituation auch für Lkw auch so bereits mehr als angespannt ist. So fehlen aktuell bereits zwischen 23.000 und 35.000 Lkw-Stellplätze entlang der Autobahnen.

Auch die Beschilderung der Raststätten ist oft mangelhaft. So fehlte bei 57 Anlagen jedliche Beschilderung ab der ersten Abzweigung zu den Parkplätzen oder die Parkmöglichkeiten wurden erst bei den LKW-Stellflächen ausgewiesen. Nur 17 der 80 Anlagen boten eine durchgängige Beschilderung für Campingfahrzeuge ab der ersten Kreuzung zu den Parkflächen.

Besonders schlecht sieht es laut dem ADAC für die Fahrer von Wohnwagen-Gepannen mit elektrisch betriebenem Zugfahrzeug aus. Nur an drei der 80 getesteten Anlagen, nämlich bei Werratal Süd/A4, Lindholz/A20 und Auerswalder Blick Süd/A4, gab es Ladesäulen, welche ohne umständliches Abkuppeln des Caravans anfahrbar waren.

ADAC-Raststättentest: Auch das Serviceangebot für Reisemobilisten ist unzureichend

Neben der mangelhaften Wegweisung und den oft fehlenden oder zu kleinen Parkflächen sieht es auch im Bereich der Dienstleistungen für Camper sehr trist aus, ganz im Gegensatz zu vorbildlichen Rastanlagen im benachbarten Ausland, die zum Teil über eigene Camper-Bereich verfügen. So gab es an keiner der getesteten Rastanlagen Frischwasserstationen oder eine Möglichkeit zur Entsorgung von Grau- oder Schwarzwasser. Auch CEE-Steckdosen für die Stromversorgung wurden an keiner der Stationen angeboten.

Der ADAC empfiehlt Campern daher, sich im Vorfeld über geeignete Rastanlagen entlang der geplanten Route zu informieren und gegebenenfalls auf Stell- oder Campingplätze in der Nähe auszuweichen.

Quelle: ADAC

AKTUELLE AUSGABE
11/2024
Abo
abschließen,
Prämie
sichern!
Akuelle image