Eriba Touring, das sind diese knuffigen Caravans in Stahlrohrbauweise mit Pop-up-Dach. Jeder Camper kennt sie, fast jeder Camper liebt sie. Weniger bekannt: Von 1985 bis 2010, also rund 25 Jahre lang, fertigte die Marke aus der Hymer-Gruppe bereits motorisierte Freizeitvehikel. Eriba Car waren damals Teilintegrierte, die aussahen, als hätte man einen Touring-Wohnwagen auf ein Fahrgestell gesetzt.
2024 belegt die Marke das Eriba Car neu. Es ist aber kein Teilintegrierter mit Stahlrohr-Karosserie geworden, sondern ein Campervan. Basis: der VW Crafter. Abmessungen und Grundriss muten dabei zunächst klassenüblich an. Das Eriba Car 600 ist 5,98 Meter lang, 2,07 Meter breit und 2,70 Meter hoch. Hinten Querbett, davor auf der Fahrerseite das Bad und gegenüber an der Schiebetür die Küche, vorn eine Halbdinette mit drehbaren Fahrerhaussitzen – das kennt man von unzähligen Konkurrenten in diesem Längensegment.
Eriba Car 600: Drei schicke Zweifarbenlackierungen ab Werk
Was das Eriba Car auszeichnen soll, ist in erster Linie die Optik sowie ein paar clevere Details im Innenraum. So gehört die auffällige Zweifarbenlackierung der Karosserie beispielsweise zur Serienausstattung: blau-weiß, rot-weiß oder silber-grau sind möglich und machen den Neuling schon mal zum Hingucker.
Innen bestimmen auffällige blaue Möbeltorsi die Optik, dazu recht dunkles Holz und gepresster Vlies als Wandverkleidung. Kunden wählen zwischen zwei Stoff-Polstern (Serie) oder zwei Leder-Farben (Option). Beim ersten Check von Reisemobil International gefiel der sehr gute Raumeindruck. Das liegt vor allem daran, dass Eriba über der Küche keine Oberschränke, sondern nur schmale offene Ablagen mit Gummibändern einbaut. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings, dass Stauraum an der Küche nicht allzu reichlich vorhanden ist, denn die Schubladen des Unterschranks sind eher schmal und ein großer Teil des Küchenblocks nimmt der stirnseitig als großes Schubfach ausgeführte Kompressor-Kühlschrank (90 Liter Volumen) in Anspruch. Auch fällt der Durchgang zwischen Sitzbank und Küche mit 38 Zentimetern eher schmal aus.
Eriba Car 600: Klassischer Grundriss, stylisch umgesetzt
Clever: Trotz stirnseitigem Kühlschrank hat Eriba ein ausziehbares Brettchen für zusätzliche Arbeits- und Ablagefläche integriert. Ebenfalls eine nette Idee: bei geöffneter Schiebetür lässt sich an der Außenseite des Küchenblocks ein kleines Tischchen abklappen. Bei alle diesen Ideen kann das Eriba Car seine Verwandtschaft zu Konzern-Schwester Dethleffs und deren Modell Globetrail Performance nicht verleugnen.
Dass gilt auch für das Querbett im Heck, dass dank üppiger Karosserieverbreiterungen rechts und links auf bis zu 200 Zentimeter Länge kommt – in der recht schmalen Crafter-Karosserie ein sehr guter Wert. Die breite des Bettes ist mit 136 Zentimetern klassenüblich. An der ausziehbaren Trennwand zum Laderaum unter dem Bett lässt sich eine Stufe ausklappen, um die Liegefläche bequem zu erreichen.
Im Bad herrscht dank Klappwaschbecken genug Platz zum Duschen, wofür man aber einen Vorhang um sich herumziehen muss – das ginge mit Klappwänden oder ähnlichem eleganter. Die Küche ist neben besagter Kühl-Schublade mit Spüle und elektrisch zündendem Zweiflamm-Kocher ausgestattet. Dessen zwei Flammen liegen aber eng beieinander und erfordern ein passendes Topf-Set.
Eriba Car 600: gute Ausstattung, attraktiver Grundpreis
Sehr bequem fällt die Sitzbank mit angenehm schräger, gut ausgeformter Lehne aus. Der Tisch ist groß genug und lässt sich zum Beifahrersitz hin vergrößern. So kommen auch mal mehr als zwei Camper gut an der Sitzgruppe unter.
Gebaut wird das Eriba Car in einem neuen Campervan-Werk in Polen. Da auch der VW Crafter aus einer dort in der Nähe gelegenen Produktion kommt, bleiben die Wege kurz.
Durchaus attraktiv: der Grundpreis für das Eriba Car von 74.990 Euro. Mit dabei ist da schon eine ansehnliche Serienausstattung des Basisfahrzeugs, unter anderem mit Klimaautomatik, Spurhalteassistent und Abstands-Tempomat.
Im ersten Jahr sollen nur einige Hundert Modelle vom Band laufen, die Eriba dann großteils als First Edition anbietet. Für 8.500 Euro Aufpreis gibt es unter anderem 177-PS-Motor, Achtgang-Automatikgetriebe, Truma-Dieselheizung mit Elektroheizstab, Fahrerhausverdunkelung, Leichtmetallfelgen und einiges mehr. Frei konfigurierbare Modelle sollen erst ab 2025 produziert werden.
Mit dem Eriba Car 600 belebt die Marke ihre motorisierte Vergangenheit neu. Dabei soll es bei einem Modell nicht bleiben. Als nächstes, so viel haben die Verantwortlichen bereits verraten, arbeite man an einem Grundriss mit Längsbetten im Sechs-Meter-Crafter. Man darf gespannt sein, wie das umgesetzt wird. Klar ist aber auch bereits: einen Teilintegrierten mit der Eriba-spezifischen Stahlrohrbauweise soll es bis auf weiteres nicht geben.
