> Carthago C-Tourer I 142 im Test

Wertschöpfung

12.10.2015
Text: Juan Gamero | Bild: Hardy Mutschler

Carthago überarbeitet sein Leichtgewicht, den C-Tourer. Hat der optimierte Integrierte das Zeug zum Klassenprimus?

Der C-Tourer – Zugpferd unter den Carthago-Modellen – zeichnet sich durch eine solide Leichtbaukonstruktion, schickes Outfit, elegante Einrichtung und gehobene Ausstattung aus. An diesen Tugenden hat Carthago zum Saisonstart 2016 gefeilt. Dazu verordneten die Carthago-Entwickler dem Integrierten ein neues Gesicht. Die traditionelle Querspange der Carthago-Integriertenfront bekam eine modernere Form. Die neu angeordneten LED-Scheinwerfer (mit Tageslicht) stehen nun enger zusammen und verhelfen dem C-Tourer zu einem energischen Blick. Die Panorama-Windschutzscheibe vergrößerte Carthago nach oben, was die Sicht auf Landschaft und den Verkehr optimiert.

Karosserie

Der Doppelboden nimmt nicht nur die Versorgungstanks frostsicher auf, sondern ermöglicht auch zusätzlichen Stauraum in Form von Bodenstaukästen (40 Zentimeter tief). Um Gewicht zu sparen nutzt Carthago das Light-Frame-Tiefrahmenchassis von Al-Ko. Dieses Spezialfahrgestell wird in der 3,5-Tonnen-Klasse eingesetzt und besitzt eine geringere Materialdicke als das konventionelle Al-Ko-Chassis. Sämtliche Klappen bestückt Carthago mit doppelten Dichtungen – ein klassisches Merkmal der Carthago-Oberklasse.

Die mehrfach unterteilten Alu-Seitenschürzen lassen sich im Schadensfall abschnittsweise tauschen. Gleiches gilt für den Heckstoßfänger. Reparaturfreundlich mehrteilig und zweischalig isoliert ist die GfK-Frontmaske des Integrierten.

Küche und Bad

Im Mittelteil des C-Tourers I 142 baut Carthago den Sanitär- und Küchenteil ein. Vor dem Heckbett (210 mal 147/138 Zentimeter) findet das geräumige und mit eleganten Holzmöbeln bestückte Längsbad (110 mal 90 Zentimeter Grundfläche) seinen Platz. Es ist praxisgerecht ausgestattet und mit einer separaten Duschkabine (75 Zentimeter Durchmesser) versehen, die auch für kräftiger gebaute Reisemobilisten geeignet ist. Um den Ein- und Ausgang ins Bad zu erleichtern, lässt sich ein 15 Zentimeter breites Paneel der Badezimmerwand zur Seite schwenken. Nach vorne zur Küche hin rastet die Badezimmertür in der Schrankzeile gegenüber ein. So entsteht, vor neugierigen Blicken von außen abgeschirmt, ein kleines Umkleidezimmer im Mittelgang. Der Badedunst entweicht stattdessen über ein Mini-Heki-Dachfenster.

Die ansprechend dimensionierte Küchenzeile (105 mal 52/85 Zentimeter) bietet reichlich Stauraum in Form von sechs Schubladen mit Selbsteinzug und einem großen Hängeschrank. Außerdem punktet sie mit ordentlich Arbeits- und Ablagefläche. In der großen Rundspüle lassen sich dank 36 Zentimeter hoher Designarmatur auch große Töpfe und Pfannen abspülen. Den Dreiflammkocher bestückt Carthago wie in dieser gehobenen Fahrzeugklasse üblich mit elektrischer Zündung. In das untere Küchenschubfach integriert der Hersteller praktischerweise einen herausnehmbaren Abfalleimer, der den Küchendienst erleichtert.

Sitzen und Schlafen

Komfortbetont verfährt Carthago, wie übrigens im gesamten Wohnbereich des C-Tourers I 142, mit den Sitz- und Schlafgelegenheiten des Integrierten. In das quer und erhöht (110 Zentimeter) montierte Heckbett steigen die Ruhesuchenden bequem über zwei 15 Zentimeter hohe Holzstufen. Der Liegekomfort ist dank Holzlattenrost und hochwertiger Sieben-Zonen-Kaltschaummatratze sehr gut.

In dem mit 160 Zentimetern angenehm breiten, manuell absenkbaren und mit Holzlattenrosten unterlegten Hubbett des Integrierten liegt es sich ebenfalls bequem. Da sich das Hubbett weit nach unten senken lässt, kommt der Reisemobilist auch ohne Leiter hinein. Die L-Sitzbank dient dann als Aufstiegshilfe. Die Kopffreiheit im abgesenkten Hubbett beträgt 90 Zentimeter, das reicht dicke aus. In der Sitzlandschaft finden fünf Personen Platz.

Elektrik

Nichts auszusetzen gibt es an der Geräteinstallation des I 142. Die Elektrozentrale inklusive Sicherungen und Ladegerät findet ihren leicht zugänglichen Platz in einem Servicefach in der Garage. Die Bordbatterie baut Carthago in ein isoliertes und beheiztes Außenfach ein, in das auch ein zusätzlicher zweiter Energielieferant passt. Vollständig ausgeleuchtet wird das Interieur des C-Tourers über sparsame und langlebige LED-Leuchtmittel.

Gut zugänglich ist die Truma-Combi-6-Heizung untergebracht. Sie sitzt in der Längsbank des Integrierten. Frisch- und Abwassertank (110/100 Liter) schälen sich unten aus dem Doppelboden heraus, sind aber dennoch darin integriert, isoliert und beheizt. Damit eignet sich der C-Tourer auch für den Einsatz bei frostigen Minusgraden. Tankdeckel und Ablasshahn des Abwassertanks sind über eine Serviceluke im Wohnraumboden gut zu bedienen.

Sicherheit

Kultiviert verhält sich der C-Tourer im Fahrbetrieb. Der Motorraum ist gut gedämmt. Die 148 Pferdestärken sorgen im Testfahrzeug für kräftigen Vortrieb. Serienmäßig rollt der Integrierte mit 130 PS über die Straße. Dank der weit nach unten gezogenen Panorama-Windschutzscheibe und dem stark zur Scheibe hin abfallenden Armaturenbrett sehen Fahrer- und Beifahrer bereits nach 277 Zentimetern die Straße.

Fahrer- und Beifahrerairbag sind Serie, ebenso ABS, ASR und ESP. Elektrische Fensterheber und leistungsstarkes LED-Tagfahrlicht sind ebenfalls ab Werk mit an Bord. Die Sitzposition auf dem neigungs- und höhenverstellbaren (Paket) Aguti-Frontgestühl mit jeweils zwei Armlehnen ist ausgezeichnet, sodass es auch auf langen Touren noch guten Komfort bieten kann.

Fazit

Der optimierte C-Tourer ist noch einen Tick besser als sein bewährter Vorgänger. Neben der soliden Bauweise überzeugt er dank hochwertiger Einrichtung, gehobener Ausstattung und nützlichen Details, die den mobilen Alltag erleichtern. Das verhilft ihm zu einem ausgeglichenen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Infobox

Den vollständigen Profitest von Juan Gamero inkl. aller technischen Daten, Übersicht aktueller Konkurrenten und Ladetipps finden Sie in Reisemobil International-Ausgabe 10/2015 zum Download in unserem Shop.

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Redaktion
Juan Gamero
Juan Gamero ist seit Juli 1991 bei der Reisemobil International. Er testet Reisemobile & Co. und ist Experte für Technik.
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