Der Kastenwagen boomt. Einzelbetten, Schlafdach, Allradantrieb, Hubbett – das Angebot wird immer vielseitiger. Und es scheint, dass das Potenzial an Ideen noch längst nicht ausgeschöpft ist. Der Kastenwagen bietet nach wie vor Raum für Visionen.
Warum also nicht bekannte Konzepte hinterfragen und etwas Neues auf die Räder stellen? Genau das haben Hymer und Volkswagen getan und das Resultat auf dem Caravan Salon Düsseldorf 2017 vorgestellt.
Die Studie von Hymer, der Duocar, basiert auf dem aktuellen verglasten Mercedes-Benz Sprinter. Kerngedanke: Abkehr vom klassischen Grundriss mit Halbdinette im Bug, Bad in der Mitte und Betten im Heck sowie die konsequente Ausrichtung auf zwei Nutzer.
Einen anderen Ansatz verfolgt VW mit seiner Studie California XXL. Das Fahrzeug basiert auf dem großen Bruder des T6: dem Crafter, hier mit Allradantrieb und Luftfederung.
Volkswagen California XXL
Während der Autobauer den klassischen Grundriss, ergänzt um eine zusätzliche Liegefläche im Hochdach, beibehält, schlägt er beim Möbelbau und bei vielen Details einen neuen Weg ein. Das aus Kunststoff gefertigte Mobiliar erinnert an die Auskleidung eines Passagierflugzeugs – perfekt eingepasste Klappen, bündige Oberflächen, gerundete Kanten.
Beim Herd des Küchenblocks lassen sich die Brenner bündig versenken. Das Bad spart Raum: Wer duscht, zieht die Kabine in den Durchgang. Hierbei gleitet der Fußboden unter die Küche, um Platz für die Duschwanne zu schaffen. Das Längs-Einzelbett im Heck und die schmale Liege daneben lassen sich zum großen Bett erweitern. Zwei Kinder kommen im Dachbett unter und genießen durch die Panorama-Glasdächer mit integrierter Beleuchtung einen grandiosen Ausblick gen Himmel.
Hymer Duocar
Das Mobiliar im Hymer Duocar ist klassisch erstellt mit Holzelementen und Multiplexplatten. Bei ihm kommt es mehr auf das Grundrisskonzept an. „Beim Duocar spielt die Zwei eine wichtige Rolle: Für zwei Personen, zwei Meter lange Betten, zwei Meter lange Küche“, erläutert Alexander Konstantin von Venture Idea. Gegenüber der Küche ist eine ebenfalls zwei Meter lange Couch platziert und lässt sich, das war eine der Vorgaben von Hymer-Geschäftsführer Jochen Hein, binnen einer halben Minute zum Bett umbauen.
Um kein Laken in die Ecken zuppeln zu müssen, sind auf den Oberseiten der umgelegten Polster Bezüge befestigt. Der Klapptisch am Fußende beansprucht nur Platz, wenn er gerade benötigt wird. Das interessante Konzept birgt noch Unzulänglichkeiten, die für den Fall, dass der Duocar in Serie geht, sicherlich gelöst werden. So lässt sich der Auszug, in dem die Kühlbox steht, bei gebautem Bett nicht öffnen. Hier ist aber vorgesehen, die Kühlbox von vorne zugänglich zu machen.
Das Bad im Heck des Duocar ist geräumig und variabel: Die Kassettentoilette verschwindet bei Nichtgebrauch unterm Kleiderschrank und die Falttür zum Wohnraum nimmt beim Schwenken weniger Raum ein.
Bei gebautem Bett ist hier allerdings der Durchgang versperrt. Aber auch hier wird Hymer eine Lösung finden.
Beide Studien zeigen, wie vielfältig die Welt des Kastenwagens ist. Ihre Serienversionen werden voraussichtlich auf dem Caravan Salon 2018 stehen.