> Mit dem schmalen Teilintegrierten Etrusco V 6.8 SCF auf Probefahrt

Günstig, schmal, leicht und wendig - unterwegs mit dem Etrusco V 6.8 SCF

29.03.2025
Bild & Text: Mathias Piontek

Top für zwei aktive Camper - mit dem kompakten Etrusco V 6.8 SCF verlieren enge Innenstädte und kurvige Pisten ihren Schrecken. Der nur 2,14 Meter schmale Teilintegrierte auf Ford Transit bietet zwei Einzelbetten über der Heckgarage, kompaktes Bad, Küche und im Bug eine Face-to-Face-Sitzgruppe.

Für Fans von schmalen Teilintegrierten hat Etrusco aus der Toskana drei Modelle im Angebot. Das wendige Trio basiert auf dem Ford Transit mit originalem Tiefrahmenchassis und 130-PS-Turbodiesel (96 kW), Sechsgang-Schaltgetriebe und Frontantrieb. Kürzester im Bunde ist der 5,99 Meter lange V 5.9 DF mit Querbett über der Heckgarage, Bad und Küche davor und Halbdinette im Bug. Der 6,71 Meter lange V 6.6 SF bietet Einzelbetten über der Garage, und einen zusätzlichen Seitensitz an der Halbdinette.

Wir testen das längste Modell: Der 6,83 Meter lange Etrusco V 6.8 SCF mit einem Grundpreis von 58.999 Euro bettet zwei Camper auf Längs-Einzelbetten über der Heckgarage. Davor stehen sich Küche und Bad gegenüber, und vorn machen es sich bis zu fünf Leute an der Face-to-Face-Sitzgruppe bequem.

Bildergalerie

Der Etrusco V.6.8 SCF Complete Selection - Darf's ein bisschen mehr sein?

Wie bei seinen kürzeren Brüdern ist auch bei diesem äußerst wendigen Modell der Aufbau gerade einmal 2,14 Meter breit. Enge Innenstädte verlieren so ihren Schrecken, und kurvige Sträßchen fangen an, richtig Laune zu machen. Das Testfahrzeug ist mit dem optionalen 2,0-Liter Turbodiesel mit 165 PS (121 kW) ausgestattet. Nicht, dass der kleine 3,5-Tonner mit dem Basisantrieb schwach auf der Brust wäre – aber mit dem stärkeren Motor ist der Etrusco V 6.8 SCF richtig flott unterwegs. Dazu passt dann die ebenfalls optionale Achtgang-Automatik – die mit dem neuen Drehschalter in der Mittelkonsole.

Apropos Extras: Mit dem Paket Complete Selection für 7.999 Euro rollt der Etrusco unter anderem mit Klimaautomatik, Lederlenkrad und statischem Abbiegelicht aus dem Chassis-Paket zum Kunden. Dazu kommen Fahrersitze mit Wohnraumbezug, zusätzliche Steckdosen, Duschrost und Spiegel aus dem Komfort-Paket, das Design-Paket X sowie Alufelgen, Aufstellfenster in der Dachhutze, Rahmenfenster, isolierter Abwassertank, Markise und diverse Vorrüstungen (TV, Dachklima- und Solaranlage). So ausgestattet heißt der Etrusco dann mit vollem Namen V 6.8 SCF Complete Selection.

Der Aufbau des Etrusco V 6.8 SCF: einfach aber gut verarbeitet

Der Aufbau des schmalen Teilintegrierten ist einfach, aber sehr gut verarbeitet. Dach, Wände und Boden bestehen aus Sandwichplatten mit GfK-Außenseite. Die Übergänge der Wände zueinander und zu Dach und Bodenplatte sind gewissenhaft abgedichtet. Dass im Heckstoßfänger noch Rücklichter mit Glühlampen verbaut sind, ist technisch gesehen kein Nachteil: Die Leuchtmittel lassen sich leicht ersetzen.

Der Boden der immer zweitürigen geräumigen Heckgarage besteht aus nicht isolierter, jedoch robuster Siebdruckplatte, die kennt man aus dem Anhängerbau. Sehr erfreulich: Die Schürzen an der unteren Kante der Seitenwände hinterlegt Etrusco gegen Scheuern mit Gummikedern. Die Dachhutze sowie die Fender am Übergang vom Fahrerhaus zum Aufbau sind sauber verfugt. Das wünschte man sich so bei manch teurerem Reisemobil.

Hell und freundlich - Der Etrusco V 6.8 SCF scheint innen größer als außen zu sein

Durch die mit 53 Zentimetern nicht wirklich breite Aufbautür mit einfacher Verriegelung, dafür aber mit Insektenschutzplissee und elektrischer Trittstufe, geht es in den Innenraum. Und hier die Überraschung:  Obwohl es gerade mal zwei Meter von Seitenwand zu Seitenwand sind, wirkt der schmale Etrusco nicht eng.

Das liegt an der hellen und freundlichen Inneneinrichtung, lichtdurchflutet von einem serienmäßigen Panorama-Dachfenster und dem bereits erwähnten Aufstellfenster in der Dachhutze. Zum anderen ist die Face-to-Face-Sitzgruppe mit ihren sich an den Seitenwänden gegenüberstehenden Sitzbänken und dem mittig angeordneten Tisch mit seiner verschieb- und hälftig umlegbaren Platte für die geringe Innenraumbreite sehr gut geeignet.

Die Polster sind recht bequem, und die Beinfreiheit genügt ebenfalls. Das macht die Sitzgruppe zu einem guten Ort für gesellige Runden. Aus der fahrerseitigen Sitzbank lässt sich ein Sitz in, aus der beifahrerseitigen ein Sitz entgegen der Fahrtrichtung bauen: Und so birgt der kleine Etrusco vier zugelassene Sitzplätze mit Gurt. Für 399 Euro bietet der Hersteller die Sitzgruppe umbaubar zu einer Liegefläche für eine dritte Person an.

Licht und Schatten bei der Küche

Bei der Küche hinter der Sitzgruppe gefällt die 84 mal 63 Zentimeter große, zu Seitenwand, Kühlschrank und Raumteiler hin mit Kunststoffkedern sehr gut abgedichtete Arbeitsplatte.

Auch der Stauraum im unterteilten Oberschrank und im Unterschrank mit zwei Schränken und Besteckschublade ist praktikabel dimensioniert.

Eine Nummer kleiner, nämlich so wie in einem Kastenwagen, präsentiert sich die Herd-Spülen-Kombination. Deren zwei Gasbrenner haben nur 20 Zentimeter Abstand zueinander, und die Rechteckspüle ist gerade mal neun Zentimeter tief. Aber in einem Kastenwagen käme man damit ja auch zurecht.

Vorbildlich hingegen: die unterhalb der Arbeitsplatte ansprechend eingefassten und sehr gut bedienbaren Gasabsperrhähne für den Herd sowie für die ausreichend bemessene Gas-Luft-Heizung Truma Combi 4. Für den 135-Liter-Kompressorkühlschrank aus chinesischer Produktion ist kein Gasabsperrhahn erforderlich: Er arbeitet mit 230 oder 12 Volt Spannung. Zumindest hinsichtlich Kühlleistung, Haptik und Arbeitsgeräusch ist dieses Gerät mit europäischen Modellen vergleichbar.

Das Bad im Etrusco V 6.8 SCF spart Platz

Beim Bad mit integrierter Dusche spart Etrusco entscheidende Zentimeter. Um sich abzubrausen, schwenkt der Urlauber die Spiegelwand samt Waschbecken und Unterschrank um 90 Grad bis vor das Dreh-WC von Thetford. Dann betritt er die mit zwei Abläufen ausgestattete Duschwanne, schließt die Badtür und komplettiert die gerade entstandene Duschkabine mit einer schmalen, an der Badtür-Innenseite befestigten Acrylglasblende. Hört sich komplizierter an, als es ist – nach wenigen Sekunden erfrischt man sich unter der etwas primitiven Plastik-Brause.

Die Deckenleuchte erhellt, je nach Stellung der schwenkbaren Wand, die Dusche oder das gesamte Bad. Prima: Beim Waschbecken reicht die Armatur bis weit über die Hände, und auf dem WC haben selbst große Urlauber genügend Bein- und Ellenbogenfreiheit.

Das Waschzeug nehmen der verspiegelte Kosmetikschrank und der besagte Schrank unter dem Waschbecken auf. Weniger gut: Für einen schnellen Luftaustausch fällt die 25 mal 25 Zentimeter große Dachhaube sehr klein aus.

Nach Lust und Laune: Einzelbetten oder Doppelbett

Das Schlafzimmer im Heck wirkt auf den ersten Blick sachlich, engt dadurch optisch aber nicht ein. Die beiden Einzelbetten sind dank guter Matratzen und unterlüfteter Holzlattenroste sehr bequem. Doch ist das fahrerseitige Bett mit 70 Zentimetern ziemlich schmal. Wem das nicht breit genug ist, der nutzt die serienmäßige Erweiterung zum Doppelbett: Holzlade vorziehen, Zusatzpolster drauf, Leiter einhängen – fertig. Oder: Er wählt einfach den breiteren Etrusco T 6.9 SF.

Infobox

Fazit

Wendig, preiswert, gut verarbeitet und mit dem Paket Complete Selection fast schon üppig ausgestattet – so präsentiert sich der neue Etrusco V 6.8 SCF bei der Probefahrt. Dass der Hersteller bei 2,14 Metern Aufbaubreite nicht zaubern kann, versteht sich von selbst. Dennoch wirkt der schmale Italiener nicht eng. Dem nicht sehr breiten fahrerseitigen Bett begegnet Etrusco mit serienmäßiger Erweiterung zum Doppelbett. Ach ja, und wie steht es um die mögliche Zuladung? Eine Auflastung ist bei diesem Fahrzeug selbst mit 171 Kilogramm an Extras nicht notwendig. Der Etrusco V 6.8 SCF ist ein sympathischer echter 3,5-Tonner. Mehr Infos: www.etrusco.com

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Mathias Piontek
Mathias Piontek ist seit Juli 2006 im Team von Reisemobil International und für die Fahrzeugtests zuständig.
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