Es ging nach Schweden ins Småland, in die Welt von Bullerbü und Astrid Lindgren, nach Frankreich bis ins Umland der Hauptstadt Paris und in die Bergwelt Südtirols in Italien. Das sind nur einige Reiseziele, die der Carado V337 pro im Dauertest der Redaktion angesteuert hat. Mehr als 15.000 Kilometer hat er dabei zurückgelegt – weit mehr, als im Rahmen eines Profi- oder Praxistests von Reisemobil International möglich ist.
Im Dauereinsatz, mit verschiedenen Testfahrern und unter unterschiedlichsten Bedingungen zeigt sich wirklich, ob ein Wohnmobil in der Praxis funktioniert. Das Fazit mit dem Carado V337 pro lautet, kurz zusammengefasst vorweggenommen: Ja, er funktioniert, überwiegend sehr gut sogar.
Aber es kristallisierten sich auch ein paar Macken heraus, die weniger gefielen. Und auch wenn es der schmale, handliche Teilintegrierte mit Einzelbetten-Grundriss einer breiten Zielgruppe recht machen will, passt das Konzept naturgemäß nicht für jeden. Doch der Reihe nach.
Beim Carado V337 pro handelt es sich um einen so genannten Van, einen schmalen Teilintegrierten also. Gerade mal 214 Zentimeter (ohne Berücksichtigung der Außenspiegel) ist das Mobil breit. Mit 6,64 Meter Länge ist er für ein Einzelbetten-Fahrzeug auch recht kurz, die Höhe von 2,74 Meter bleibt ebenfalls vergleichsweise moderat.
Carado V337 pro: sparsam im Verbrauch
Kurz, schmal, und niedrig: das macht sich auch beim Gewicht bemerkbar. Der V337 ist mit rund 2.700 Kilogramm Masse in fahrbereitem Zustand ziemlich leicht. Das bedeutet nicht nur eine schier unerschöpfliche Zulade-Reserve, es trägt auch dazu bei, dass der Carado im Dauertest sparsam unterwegs war. Über die Gesamt-Distanz genehmigte sich das Mobil rund 9,5 Liter Diesel je 100 Kilometer. Wer auf der Autobahn nicht schneller als 110 km/h fährt, kommt selten über neun Liter – das schont die Reisekasse spürbar.
Der 140-PS-Turbodiesel des Citroën Jumper hat mit dem leichten Carado wenig Mühe, der Motorklang ist aber kernig und stets präsent. Hier sind wir gespannt, wie sich der bereits angekündigte, überarbeitete Jumper unterscheidet. Jumper-typisch ist auch die recht harte Federung. Dafür kurvt der schmale und kurze V337 wundebar handlich um die Ecken. In engen Ortsdurchfahrten sowie beim Parken macht sich die im Vergleich zu einem herkömmlichen Wohnmobil fast 20 Zentimeter schmalere Kabine vorteilhaft bemerkbar.
Empfehlung
Im Innenraum herrscht trotzdem kein Platzmangel. Allerdings setzen rund zwei Meter lange Einzelbetten auf deutlich unter sieben Meter Länge und eben besagte schmale Kabine auch Grenzen. All zu viel Bewegungsfreiheit darf man im V337 nicht erwarten. Zwei Camper kommen etwa nicht so ohne weiteres im Mittelgang zwischen Küche und Bad aneinander vorbei. Doch hat man sich schnell daran gewöhnt.
Und es zeigt sich: Im Carado V337 pro sind alle Dinge des Camping-Alltags möglich, und das durchaus komfortabel: Schlafen, Kochen, Duschen oder gemütlich an der Sitzgruppe Platz nehmen – der Zweiercrew, auf die das Mobil ausgelegt ist, fehlt es dabei an nichts Wesentlichem. Zusätzliche Schlafplätze für Gäste kann der Teilintegrierte allerdings nicht bieten. Für die Fahrt kommen zwei Mitfahrer aber auf der Sitzbank der Halbdinette unter, die dafür mit zwei Dreipunktgurten ausgestattet ist.
Carado V337 pro: variables Bad
Ausgereift und nach wie vor clever: das in vielen Fahrzeugen aus der Hymer-Gruppe verbaute Schwenkbad. Die Waschtischwand klappt mit einem Handgriff um 90 Grad zur Seite über die Toilette und es entsteht eine ausreichend große Duschkabine. So wird der Raum im kompakten Fahrzeug sinnvoll doppelt genutzt – auch wenn nach dem Duschen zwangsweise das gesamte Bad nass ist. Gut: die Duschwanne verfügt über zwei Abläufe.
Das Mobiliar zeigte sich gut verarbeitet und stabil, auch über die gesamten 15.000 Kilometer. An manchen Details zeigt sich aber schon, dass die Carado-Konstrukteure aufs Geld schauen mussten, ist das Fahrzeug doch preislich in der Einsteiger-Klasse angesiedelt. So fällt etwa die Beleuchtung im Schlafzimmer sehr schlicht aus. Sie besteht nur aus zwei Touch-Spots unter den Oberschränken an der Heckwand. Diese sind zudem als Leseleuchten ziemlich ungeeignet, da sie sich nicht auf die Buchseite schwenken lassen.
Carado V337 pro: gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Ebenfalls schlicht: die Kocher-Spülen-Kombination mit geringem Abstand zwischen den zwei Gasflammen und der ungeteilten Glasabdeckung. Das gilt auch für die Kabinenkonstruktion des Carado. Holzunterboden mit Schutzanstrich gegen Nässe, mit Holz-Fachwerk verstärkte Wände, Isolierung mit offenporigem EPS-Schaum, vorgehängte Fenster: all das sind typische Kennzeichen eines preisgünstigen Wohnmobils.
Sind sie – und das ist beim getesteten Carado V337 pro der Fall – gut verarbeitet und werden regelmäßig gewartet, spricht aber nichts gegen ein langes Womo-Leben. Käufer des Carado V337 können zwar keinen überbordenden Luxus erwarten, bekommen aber für einen fairen Preis (Grundpreis aktuell 57.399 Euro) ein vollwertiges Reisemobil mit guter Ausstattung – auch wenn sich inzwischen auch das Preisniveau eines Carado weit von den günstigen Preisen von vor drei bis vier Jahren verabschiedet hat.
Auf der Habenseite beim Dauertest lässt sich auf jeden Fall auch der absolut störungsfreie Verlauf der 15.000 Kilometer verbuchen. Weder am Basisfahrzeug noch am Ausbau traten Defekte auf. Der Jumper verlangte lediglich regelmäßig nach Diesel, AdBlue und gegen Testende nach einem halben Liter Öl.
Fazit: Der Carado V337 pro ist ein unkompliziertes Reisemobil für zwei, die auf besondere Raffinesse und Luxus sowie ein überbordendes Platzangebot verzichten können und dafür Wert legen auf handliche Fahreigenschaften, niedrigen Spritverbrauch und eine gute Serienausstattung zum fairen Preis. Trotz ein paar Schwächen im Detail ist der V337 ein prima Reisefahrzeug, das alle Ansprüche des Camping-Alltags komfortabel meistert.