Beeindruckende 335 Meter über den Örtchen Neuffen und Beuren thront die Burg Hohen Neuffen. Vom Wohnmobilstellplatz an der Panorama Therme haben Camper eine der schönsten Burgruinen im Süden Deutschlands bestens im Blick. Wer – wie wohl die meisten Gäste – wegen eines Besuchs der nicht minder empfehlenswerten Therme den Weg nach Beuren gefunden hat, bekommt unversehens Lust auf eine Burgwanderung. So ging es auch mir bei meinem Besuch vor wenigen Wochen. Also rasch die Wanderstiefel geschnürt und los.
Die imposante Burg, deren Fundament auf einem Weißjura-Kalksteinfelsen steht, scheint nah und tatsächlich ist sie vom Stellplatz aus innerhalb einer Dreiviertelstunde erreicht – doch es geht knackig bergauf. Indes, die Mühe lohnt. Zum einen genießen Besucher vom Hohen Neuffen ein fantastisches Panorama in alle Himmelsrichtungen – weit übers Ländle und die Schwäbische Alb. Auch der Stellplatz ist gut zu erkennen, die Wohnmobile darauf wirken wie Spielzeugautos. Ein Kiosk mit Außenterrasse und ein Restaurant halten Stärkung für hungrige und durstige Wanderer bereit. Die Gaststätte im Gebäude am oberen Burghof öffnete erstmals bereits 1862.
Die spannende Geschichte der Burg reicht deutlich weiter zurück. Erster nachweislicher Besitzer war Graf Manegold von Sulmetingen um das Jahr 1100. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1198, hier wurden die Edelfreien von Neuffen als Besitzer genannt. Sie galten als treue Anhänger des staufischen Kaiserhauses und spielten eine wichtige Rolle in der Reichspolitik. Im 13. Jahrhundert blühte das höfische Leben auf dem Hohen Neuffen, in dessen Mittelpunkt Gottfried von Neuffen stand, ein berühmter Minnesänger. In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Burg häufig den Besitzer. Ein Umbau nach dem Vorbild französischer Festungsbauten blieb im 18. Jahrhundert wegen hoher Kosten unvollendet. Hohen Neuffen verkümmerte zu Brandwache und Landesgefängnis. Schließlich wurde die Festung zum Abbruch freigegeben, Bewohner der Umgebung freuten sich über das günstige Baumaterial. Erst ab 1830 wurden Reste gesichert und die Ruine ab den 1860er- Jahren zugänglich gemacht.
Ein weiteres Kapitel wurde der bewegten Geschichte der Burg nach dem Zweiten Weltkrieg hinzugefügt. Auf dem Hohen Neuffen trafen sich 1948 die Ministerpräsidenten der drei südwestdeutschen Länder Südbaden, Württemberg- Hohenzollern und Württemberg-Baden, um erstmals über einen Zusammenschluss zu einem einheitlichen Südweststaat zu beraten – Baden-Württemberg wurde 1952 aus der Taufe gehoben.
Nach diesem lehrreichen Ausflug können Camper den Tag in der Panorama Therme entspannt ausklingen lassen, die Burg stets im Blick. Das Mobil wartet auf dem top ausgestatteten Stellplatz. Tipp: Nur rund 30 Gehminuten sind es zum Freilichtmuseum Beuren, das Gebäude aus Dörfern der Schwäbischen Alb versammelt und das Dorfleben vergangener Zeiten lebendig werden lässt.
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