Wasser – das Lebenselixier prägt den Besuch auf dem Stellplatz an der Uferstraße in Andernach. Direkt vor der Anlage, auf der sich in der rheinland-pfälzischen Stadt bis zu 70 Reisemobile reihen, strömt der Rhein vorbei. Doch das ist nicht alles: Gerade mal 400 Meter sind es bis zum Geysir-Zentrum in der Konrad-Adenauer-Allee 40. Hoppla, ein echter Geysir hier bei uns in Deutschland?
Zischen diese Fontänen nicht nur in Island und im Yellowstone-Park aus dem Boden? Ja und Nein. Die Geysire in den fernen Ländern spritzen regelmäßig aus heißen Quellen, der in Andernach indes aus einem kalten Born. Damit erklärt sich der Unterschied: Bei Kaltwasser-Geysiren erzeugt den Druck nicht Wasserdampf, sondern im Wasser gelöstes Kohlendioxid. In Andernach zischt also praktisch Sprudel aus dem Boden.
Wie dieses Naturschauspiel funktioniert, erfährt der Besucher des Geysir-Zentrums. Hier startet der Trip mit einer interaktiven Ausstellung, die zu einer virtuellen Reise 4.000 Meter unter die Erde einlädt, zum Ursprung des Geysirs. Dazu verläuft der Weg durch die Ausstellung in einem alten Steinbruch, in dem einst vulkanisches Gestein abgebaut wurde. Dort schauen die Gäste Geologen über die Schulter, bevor es imaginär hinab geht bis zum Magma.
Tatsächlich ist der Geysir ein Relikt des noch jungen Vulkangebietes der Osteifel. Wo es brodelt, wird Wissenswertes zu Vulkanismus, Geysiren und Gesteinen vermittelt. Erst mit diesem Wissen sollte der Ausflug fortgesetzt werden – mit dem Schiff auf dem Rhein zum Naturschutzgebiet Namedyer Werth, wo der Geysir regelmäßig ausbricht. An windstillen Tagen erreicht die Wasserfontäne eine Höhe von bis zu 60 Metern. Damit gilt dieser Kaltwasser-Geysir als der höchste der Welt.
Jedes Jahr fasziniert er mehr als 100.000 Besucher. Er beeindruckt nicht nur geologisch interessierte Menschen, offensichtlich ist er spannend für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen. Für den Besuch sollten Sie drei Stunden einplanen. Na klar, nach dem Erlebnis mit Zisch lohnt es sich, die unmittelbar in der Nähe gelegene Innenstadt von Andernach zu besuchen. Verwinkelte Gassen, historische Bauwerke und die über 2.000-jährige Historie laden zum Bummel ein. Und: Wer noch mehr über den Vulkanismus in der Eifel erfahren möchte, wird im nahegelegenen Vulkanpark mit seinen Erlebnismuseen und Infozentren sowie den erschlossenen Landschafts- und Industriedenkmälern fündig.