> 3 der besten Ventilationsdachhauben für Camper im Vergleich

Hitzestau ade: Das leisten Ventilationsdachhauben für Wohnmobile

07.09.2025
Text: Karsten Kaufmann | Bild: Fee Schaumburg

2022 holt sich die Ventilationsdachhaube Maxxfan Deluxe den verdienten Testsieg. Neue Herausforderer wackeln am Thron des Bestsellers. Und das mit überzeugendem Erfolg. Die Carbest VanVent und die Plus Fan von Fritz Berger beweisen sich im Vergleichstest der Ventilationsdachhauben für Wohnmobile.

Frischer Wind vom Dach? Ventilationsdachhauben sind eine günstige und erstaunlich effektive Möglichkeit dem Hitzestau im Camper zu begegnen. Doch welche befördert stickige, dicke Luft am effektivsten nach draußen? 2022 holte die Maxxfan Deluxe einen überzeugenden Testsieg im Vergleichstest von Reisemobil International. Gegen eine, damals, sagen wir einmal vergleichsweise schwache Konkurrenz. Die Kontrahenten waren: die Dometic FanTestic Vent 7350, die Fiamma Turbo Vent Premium und die Thule Vent Motorized. Alle diese Ventilationsdachhauben sind heute noch auf dem Markt. Im Vergleich damals fehlten die baugleichen Geräte VanVent von der Reimo-Eigenmarke Carbest und Plus Van von Fritz Berger. Daher: Zeit für eine neue Bestandsaufnahme. Um die Einordnung der aktuellen Testergebnisse in das damalige Testfeld zu ermöglichen, finden Sie hier im am Ende des Artikels einige Querverweise und Infos zu den Ventilationsdachhauben, die sich im Vergleichstest 2022 beweisen mussten.

Ventilationsdachhauben für Wohnmobile im Vergleichstest

Airxcel Maxxfan Ventilationsdachhaube
Foto: Airxcel

Ventilationsdachhauben sind deutlich günstiger als Klimaanlagen und in einen 40 mal 40 Zentimeter großen Dachausschnitt schnell installiert – einzig die 12-Volt-Stromversorgung muss hin und wieder etwas aufwändiger hergestellt werden. Die meisten Camper installieren ihre Ventilationsdachhaube in der Nähe der Kochplatten oder im Bad. Hier muss häufiger mal Abluft oder Feuchtigkeit hinausbefördert werden. Und, wer nun nachts im Heckbett liegend, neben oder über sich ein Fenster öffnet, erzielt schon bei kleinster Lüfterstufe einen angenehm erfrischenden Luftstrom. Der Kühleffekt wirkt sehr effektiv, allerdings nur so lange die bewegte Luft auch kühler als die Hauttemperatur ist. Was trotz steigender Temperaturen in Europa nach wie vor in 99 Prozent der Nächte der Fall ist.

Tabellarischer Vergleich der 3 Ventilationsdachhauben im Vergleichstest
Foto: Karsten Kaufmann

Die Unterschiede, die die baugleichen  Carbest VanVent und die  Fritz Berger Plus Fan von der Airxcel Maxxfan trennen sind nicht nur auf dem Papier enorm. Gewicht, Preis und Funktionalität der Fernbedienung sind enorm.

Eine Ventilationsdachhaube ersetzt keine Klimaananlage

Keine Frage: Einer Kompressorklimaanlage können Vent-Dachhauben nicht das Wasser reichen. Diese kühlen die Innenraumlauf effektiv herunter und entfeuchten sie parallel. Wertvolle Schritte in Richtung Wohlfühlklima. Aber: Kompressorklimaanlagen sind Stromfresser. Sie benötigen 230 Volt, im Idealfall also Landstrom oder leistungsfähige Wechselrichter und gewaltige Batteriereserven – schon für vergleichsweise kurze Betriebszeiten. Und: Nicht Camper ist ein Freund von Kaltluft aus Klimaanlagen. Eine Abkühlung erzielen Ventilationsdachhauben maximal auf das Niveau der Außenluft. Sie saugen die sticke Luft aus dem Fahrzeug – oder schieben, alternativ, die Frischluft hinein – je nach Drehrichtung des Ventilators. Am Ende ist der Effekt ähnlich – es findet ein Luftaustausch mit der Außenluft statt. Je nachdem, ob über der Haube, oder vor dem jeweilig geöffneten Fenster die Luft kühler ist, lohnt es sich über die Drehrichtung des Ventilators entsprechend anzupassen.

Tipp: Wer gezielt ein Fenster dort im Camper öffnet, wo er sich gerade aufhält, andere aber geschlossen hält, spürt den Frischluftstrom besonders deutlich. Zurück zur eingangs gestellter Frage: Welche Ventilationsdachhaube macht den besten Job? So viel vorneweg: den Kauftipp der Redaktion finden Sie in diesem Vergleich. Das Pflichtprogramm „Luftbewegung“ absolvieren alle Geräte, auch die aus 2022 mit Anstand. Auf höchster Lüfterstufe „OUT“ saugen selbst die im Gesamtergebnis durchschnittlich abschneidenden Geräte innerhalb von ein, zwei Minuten das komplette Raumvolumen an Heißluft aus dem Fahrzeug.

SO TESTET DIE REDAKTION Ventilationsdachhauben

Gewicht, Maße, Stromverbrauch, Lautstärke in dB, Ventilatorleistung: All diese Werte der Ventilationsdachhauben ermittelt das Testteam von Reisemobil International akkurat mit professionellem Mess-Equipment. Exakte Angaben finden Sie in den Testbriefen. Insbesondere Geräuschentwicklung und Stromverbrauch gilt es in Verbindung mit einer moderaten Leistungsstufe zu betrachten – beispielsweise, wenn nachts der Ventilator permanent in Betrieb sein soll. Die maximale Lautstärke ist viel weniger relevant, da Maximalleistung stets nur kurzzeitig benötigt wird. Interessant ist der Messwert CMM (Kubikmeter pro Minute). Für diese Messung muss der Querschnitt der Ventilatorfläche im Messgerät programmiert werden. Da die Maße von Maxxfan und Carbest/Fritz Berger abweichen, erklärt dies die unterschiedliche CMM bei gleicher Luftgeschwindigkeit. Für die Daten wurden mehrere Messreihen mit mehreren Messpunkten erhoben und die Ergebnisse gemittelt. Auch wenn alle Geräte im Test die vom Hersteller versprochenen Luftmengen nicht liefern – die bewegten Luftmengen der maximalen Lüfterstufen sind völlig ausreichend.

 

Luftmengenmesser im Test der Ventilationsdachhauben
Foto: Karsten Kaufmann

LEISTUNG DER LÜFTERSTUFEN

Schon 2020 zeigte sich: Große Luftmengen bewegen können alle Ventilationsdachhauben mehr oder weniger überzeugend. Das gilt auch für den aktuellen Vergleich der Maxxfan mit der Carbest VanVent und der Fritz Berger Plus Fan. Da die Leistung der Lüfterstufen von Ventilationsdachhauben immer im direkten Zusammenhang mit dem Stromverbrauch und der Lautstärke betrachtet werden muss, um eine sinnvolle Vergleichbarkeit herzustellen, haben wir Ihnen diese Ergebnisse in zwei Tabellen übersichtlich dargestellt.

 

Vergleich auf Augenhöhe mit Blick auf identische Lüfterleistung in jeweils verschiedenen Lüfterstufen (Absaugung).
Foto: K. Kaufmann

In puncto Ausstattung der Ventilationsdachhauben im Vergleichstest unterscheiden sich die Kandidaten im Testfeld deutlich (siehe auch Tabelle oben). Auch mit Blick auf die Kontrahenten aus 2022: Carbest, Dometic Fritz Berger und Maxxfan liefern serienmäßig eine Fernbedienung. Carbest, Fritz Berger und Thule integrieren serienmäßig ein Verdunklungsrollo, für die Modelle von Fiamma und Maxxfan lässt sich dies optional bestellen. Bauartbedingt benötigten Carbest, Fritz Berger die Maxxfan an ihrer Rückseite mehr Platz auf dem Dach, Interessenten sollten unbedingt den Freiraum auf ihrem Fahrzeugdach prüfen. Dafür können sie jederzeit bei Regen voll geöffnet bleiben – sogar während der Fahrt. Einen Regensensor installiert nur Dometic, er schließt im Falle eines Falles die Haube automatisch. Ergo: kein Betrieb bei Regen möglich. Bei allen anderen Hauben sollte der Nutzer diese bei Regen unbedingt schließen – allein um Schäden an Motor und Elektronik zu vermeiden. Immerhin: Bei Stromausfall lassen sich alle Hauben auch manuell öffnen oder schließen.

Vergleich auf Augenhöhe mit Blick auf identische Lüfterleistung in jeweils verschiedenen Lüfterstufen (Ansaugung).

Lautstärke und Stromverbrauch in Relation zur geförderten Luftmenge

LAUTSTÄRKE

Wie oben schon erwähnt: Die Lautstärke muss immer mit Blick auf die aktuelle Ventilatorleistung betrachtet werden. Vor diesem Hintergrund setzen sich Carbest, Fritz Berger, Dometic und Maxxfan deutlich vom Testfeld ab. Bei diesen Geräten ist der Ventilator auf den kleinen Lüfterstufen (<45 dB)  kaum zu hören, die Luftbewegung im Fahrzeug aber schon spürbar. Eine empfehlenswerte Justierung, beispielsweise für den Betrieb in der Nacht. Auch sollten Interessenten für den Dauerbetrieb den Stromverbrauch im Blick behalten.

STROMVERBRAUCH

In diesem Punkt setzen sich die Carbest VanVent und die Fritz Berger Plus Fan deutlich ab. Betrachtet man identische bewegte Luftmengen (siehe Tabelle, Messung „Air In“), so zieht die Maxxfan bei 7,64 CMM (Kubikmetern pro Minute) 0,6 Ampere aus den Bordbatterien, die Carbest VanVent und die Fritz Berger Plus Fan begnügen sich mit 0,4 Ampere. Gerechnet auf 24 Stunden sind das fast fünf Ah. Noch deutlicher fällt der Vergleich auf der höchsten Lüfterstufe aus: hier ziehen die VanVent und die Plus Fan 1,7, die Maxxfan satte 2,8 Ampere. Um fair zu bleiben: Diese Stufe wird man stets nur kurz benötigen. Mit Blick auf die Lautstärke: Insbesondere auf der kleinen Stufe arbeitet die Maxxfan hörbar leiser. Bei 100 Prozent sind beide einfach extrem laut.

Beachtlich: Betrachten wir die Messung „Air Out“, also Absaugung, haben die Carbest VanVent und die Fritz Berger Plus Fan in puncto Stromverbrauch wieder die Nase deutlich vorne. Doch in dieser Drehrichtung zeigt sich der Ventilator deutlich leiser als der der Maxxfan. Wahrscheinlich ist der Propeller für diese Richtung strömungsoptimiert.

PLUSPUNKT FERNBEDIENUNG

Großes Ärgernis oder großes Komfortmerkmal: die Fernbedienung. Dometic und Maxxfan setzen auf IR-Technik. Die Crux: Bei Infrarot muss zwischen Dachhaube und Fernbedienung direkter Sichtkontakt bestehen. Sonst funktioniert die Signalübermittelung nicht. Und selbst bei Sichtkontakt muss die Fernbedienung sauber ausgerichtet sein, je weiter weg, desto akkurater. Sehr viel besser lösen das Carbest und Fritz Berger bei ihren baugleichen Geräten. Beide Funkfernbedienungen haben im Test von RMI keinen einzigen Aussetzer. Tipptopp. Manko: Die winzigen Icons im Mini-Display von Carbest und Fritz Berger sind schwer abzulesen. Hier ist noch Luft nach oben.

IR Fernbedienung der Maxxfan funktioniert nur bei Blickkontakt.
Foto: K. Kaufmann
Foto: Fritz Berger

Tolle Funktion, mäßige Ablesbarkeit: Fernbedienung der Fritz Berger Plus Fan

Großes Ärgernis oder großes Komfortmerkmal: die Fernbedienung. Dometic und Maxxfan setzen auf IR-Technik. Die Crux: Bei Infrarot muss zwischen Dachhaube und Fernbedienung direkter Sichtkontakt bestehen. Sonst funktioniert die Signalübermittelung nicht. Und selbst bei Sichtkontakt muss die Fernbedienung sauber ausgerichtet sein, je weiter weg, desto akkurater. Sehr viel besser lösen das Carbest und Fritz Berger bei ihren baugleichen Geräten. Beide Funkfernbedienungen haben im Test von RMI keinen einzigen Aussetzer. Tipptopp. Manko: Die winzigen Icons im Mini-Display von Carbest und Fritz Berger sind schwer abzulesen. Hier ist noch Luft nach oben.

LÜFTERGESCHWINDIGKEIT VIA THERMOSTAT REGELN

Carbest, Dometic, Fritz Berger, Fiamma und Maxxfan liefern ihre Dachhauben mit integrierter Thermostatregelung – bei Thule ist diese nachrüstbar. Hinter dieser Funktion versteckt sich ein Automatik-Modus, der selbstständig entscheidet, wann die Lüftung mit welcher Leistung anspringen soll. Der Nutzer definiert hierbei die „Sensibilität“ des Modus über eine Temperaturdifferenz von außen und innen. Da die Sensoren beide in der Dachhaube installiert sind, ist das Gefälle zwischen Ist und Soll daher minimal. Je nach Wetterlage und Temperaturen gilt deshalb: experimentieren. So lässt sich beispielsweise einstellen, dass bei steigenden Temperaturen im Fahrzeug der Lüfter anspringt.

Kauftipp im Vergleichstest der Ventilationsdachhauben für die Fritz Berger Plus Fan
Foto: Fritz Berger

Testfazit Ventilationsdachhauben im Vergleichstest

Mit geringerem Stromverbrauch und Gewicht, besserer Fernbedienung und überzeugender Lüftungsleistung überflügeln die Carbest VanVent und die Plus Fan von Fritz Berger den bisherigen Dominator Maxxfan Deluxe von Airxcel. Und das zu einem überaus fairen Preis. Da die Fritz Berger die Plus Van zudem noch günstiger anbietet erhält diese den begehrten Reisemobil International Kauftipp.

Redaktion
Karsten Kaufmann
Karsten Kaufmann ist seit 2007 bei der Reisemobil International und ist Experte für Praxis und Zubehör.
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