> Mit dem Camper auf den Spuren der Geschichte

10 Stellplätze in Lothringen

10.06.2024
Bild & Text: Philipp Pilson

Lothringen im Herzen Europas zeigt große Spuren der Geschichte. Kaum eine andere Gegend in Frankreich ist so eng mit dem Ersten Weltkrieg verbunden. Wer mit dem Camper durch das Grand Est reist, entdeckt aber nicht nur Mahnmale und Denkmäler, sondern auch spannende Städte und süße Mirabellen.

Auf dieser Route kommen Geschichtsinteressierte voll auf ihre Kosten. Sie führt nach Verdun, die in ihren Gedenkstätten an die verheerenden Grabenkämpfe im Ersten Weltkrieg erinnert. Nach Grand, wo ein Abstecher in die Antike wartet – oder im Süden rund um Domrémy-la-Pucelle und Vaucouleurs auf die Spuren der französischen Nationalheiligen Jeanne d’Arc – auch bekannt als Johanna von Orleans.

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Mittelalter, Barock oder Jugendstil: was darf's denn sein?

Mit Metz und Nancy überraschen zwei Städte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mittelalter versus Barock und Jugendstil, aber jede für sich ein Highlight. Nach so viel Geschichte kommen aber auch Seele und Geist in den Kur- und Badeorten Contrexeville und Vittel nicht zu kurz. Wer diesen Fleck im Grand Est abseits der Autobahn erkundet, durchquert ein Agrarland mit vielen kleinen, stillen Dörfern, die eindrucksvoll wie beklemmend aufzeigen, wie einsam und rau das Leben hier auf dem Lande einst und auch heute bisweilen noch ist.

Ein Bummel durch die Altstadt von Nancy mit ihren herzoglichen Plätzen und Gebäudeensembles mit Architektur im Jugendstil ist ein Muss.
Foto: Philipp Pilson
Im Frühjahr prägen blühende Mirabellenplantagen weite Teile Lothringens. Im August wird die süße Pflaume geerntet.
Foto: Bertrand Jamot ARTGE Destination Lorraine

Mit dem Wohnmobil durch blühende Obsthaine

Wer genau hinschaut und seinen Blick hin und wieder über die weiten Rapsfelder und Obsthaine schweifen lässt, erkennt, wie viel Geschichte(n) dieses stille Stück Erde zu erzählen hat. Kreuze, Mahnmale und Denkmäler zeugen von verschiedensten Kapiteln der vergangenen Jahrhunderte. Heutzutage erahnt kaum noch jemand, was für ein Schrecken hier vor über 100 Jahren herrschte, der ganze Städte und Landstriche – insbesondere die Maas-Region rund um Verdun – in eine Mondlandschaft verwandelte.

Vorbei an Denkmälern der Geschichte

Zwischen den friedlich wirkenden Wäldchen und Wiesen sind die Zeugen der Vergangenheit aus Eisen und Stahl allgegenwärtig. Auch wenn dieses Wissen und der Anblick von Schützengräben, zerfurchten Waldböden und Bunkeranlagen auf den ersten Blick wenig einladend wirken mag – für an Geschichte Interessierte üben genau diese Orte eine Anziehungskraft aus, deren Aura man sich kaum entziehen kann.

Verdun: Der Legende nach ruhen im „Bajonettgraben“ französische Soldaten, die bei einem Bombenangriff in ihrem eigenen Schützengraben verschüttet worden waren.
Foto: Philipp Pilson
Blick vom Butte de Montsec auf den Lac de Madine.
Foto: Images Lorraine Tourisme

Erholung am Lac de Madine

Nicht weit von Verdun entfernt, erstreckt sich bei Heudicourt-sous-les-Côtes der knapp zwölf Quadratkilometer große Lac de Madine. Der See bietet zahlreiche Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Surfen, Angeln und Radfahren sowie einen idealen Ruheplatz zum Entspannen. Lohnenswert ist ein Abstecher auf den Butte de Montsec. Schon von Weitem ist das Memorial Americain zu erkennen. Die Amerikaner errichteten es in Erinnerung an die Erfolge und Opfer des Ersten Weltkriegs. Von oben bietet sich ein toller Blick auf das Umland und den See.

Kultur in Metz

Stolpersteine in Form eines Drachen, der hier einst gehaust haben soll und von anderen Symbolen weisen den Weg zu den Sehenswürdigkeiten in Metz. Dazu zählt zweifelsohne die Kathedrale Saint-Étienne, eines der höchsten Gotteshäuser Frankreichs. Wiege der Stadt ist das Musée de La Cour d’Or. Der Gebäudekomplex vereint Überreste römischer Thermen, eines mittelalterlichen Stadtpalais und einer Abtei aus dem 18. Jahrhundert. Es zeigt zudem Sammlungen der 3.000 Jahre währenden Geschichte der Stadt – von gallorömischen Ausgrabungen bis mittelalterlicher Kunst.

 

Metz blickt auf eine 3.000-jährige Geschichte zurück. Ein Spaziergang entlang der Mosel und durch die Altstadt mit Gärten und Plätzen bietet Überraschungen.
Foto: ART-GE-Pierre-Defontaine

Stellplätze in Lothringen zwischen Amnéville und Grand.

Foto: Kartendaten von Google

Bildergalerie

So war die Tour durch Geschichte und Kultur in Lothringen

Eine historische Wundertüte: Auf dem Weg nach Paris oder in den Süden in der Regel links liegengelassen fristet die Transitregion eher ein Schattendasein. Die raue, ländlich geprägte Gegend steht im Kontrast zum klassischen Frankreichbild mit typisch französischen Winzerdörfern und lieblichen Landschaften. Doch die Tour hat gezeigt, dass Lothringen verschiedene Gesichter hat. Wir waren auf unserem Streifzug durch die Epochen – von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit – überrascht, was für kulturelle Schätze sich hier verbergen. Und das Beste: Die Stellplätze waren in der Regel noch nicht überteuert, zahlreich und oft sogar gratis. Wer an Lothringen denkt, denkt unweigerlich an die Quiche Lorraine, die wohlschmeckende, herzhafte Torte, die es an jeder Ecke zu kaufen gibt. Wer im Frühjahr unterwegs ist, wird auch kaum dem Duft der blühenden Mirabellen entkommen. Zur Erntezeit im August sind die Märkte voll mit frischen goldgelben Früchten. Als flüssiges Gold oder Marmelade – im Maison de la Mirabelle dreht sich alles um das liebste Obst der Lothringer.

Weitere Informationen und Anregungen gibt es bei der Grand Est Regional Tourism Agency: www.explore-grandest.com

 

Südlich von Nancy lockt das Maison de la Mirabelle mit köstlichen Produkten der süßen Frucht. Das konnte sich unser Autor nicht entgehen lassen.
Foto: Philipp Pilson

Infobox

Die ganze Tour mit Tipps und Highlights

Wer die ganze Reise lesen und nachfahren will, findet den vollständigen Stellplatz-Check zu Lothringen mit weiteren Tipps und vielen Informationen in der Juni-Ausgabe von Reisemobil International.

Weitere Stellplätze und Wohnmobil-Touren zum Nachfahren finden Sie auch auf www.bordatlas.de.

Redaktion
Philipp Pilson
Philipp Pilson ist seit Oktober 2018 bei Reisemobil International und Experte für Praxis & Zubehör, Reisen und Social-Media.
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