> Oppenheim am Rhein

Auf zwei Ebenen

27.07.2021
Text: Claus-Georg Petri | Bild: Stadt Oppenheim

Mittelalterliche Romantik küsst rheinhessischen Genuss: Zwischen Mainz und Worms lädt Oppenheim am Rhein zur Entdeckungstour ein. Im Kellerlabyrinth unter der historischen Altstadt verbirgt sich lebendige Geschichte.

Genuss, Kultur, Lebensfreude – dieses Motto hat sich Oppenheim auf die Fahnen geschrieben. Grund genug, die Stadt einmal zu besuchen. Reisemobilisten haben’s gut: Sie logieren im Womoland – so heißt der hiesige Stellplatz auf der Festwiese. Von hier sind es nur wenige Schritte an den Rhein, dessen Mitte die Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem benachbarten Hessen markiert.

Gut für Besitzer von Vierbeinern: Der Hundestrand Oppenheim befindet sich rechter Hand. Die Stadt eignet sich vorzüglich für einen Bummel. Dass der trotz der geringen Zahl von gerade mal 7.500 Einwohnern länger ausfällt als vermutet, liegt daran, dass sich der Gast auf zwei Ebenen bewegt: über- und unterirdisch.

Natürlich steht zunächst der Gang in die Altstadt an. Hier ist Gemütlichkeit spürbar, typisch für einen Weinort. Kleine Lokale, eingekuschelt in gepflegte Gassen, preisen jene Tropfen an, die auf den Hängen rund um Oppenheim gedeihen – und das ist nicht nur der legendäre Krötenbrunnen. Doch so beschaulich ging es nicht immer zu in dem Ort.

Die erste urkundliche Erwähnung Oppenheims datiert aus dem Jahr 765, aber es finden sich bereits Spuren fränkischer und römischer Besiedlung – von Letzteren dürfte auch der Weinanbau stammen. Nach der Verleihung der Marktrechte 1008 stieg der Ort 1225 zur freien Reichsstadt auf, um schließlich im späten Mittelalter Teil der Kurpfalz zu werden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Oppenheim verwüstet, um kurz darauf in den pfälzischen Erbfolgekrieg hineingezogen zu werden.

Anno 1689 brannten die Franzosen die Stadt fast vollständig nieder – eine Katastrophe für Oppenheim. Nach den napoleonischen Kriegen und dem Ende des alten Reichs fiel die Stadt auf dem Wiener Kongress 1816 zum Großherzogtum Hessen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Bundesländer gegründet wurden, kamen die linksrheinischen Gebiete des früheren Volksstaats Hessen zu dem neuen Bundesland Rheinland-Pfalz. Heute lädt das geschichtsträchtige Städtchen zu Entdeckungstouren ein.

Tipp: Als Startpunkt empfiehlt sich das Rathaus mit seinen zwei Giebeln. Nur wenige Schritte weiter reckt sich die majestätische St. Katharinenkirche in den Himmel, weithin sichtbares Wahrzeichen. Nicht minder verlockend ist die Burgruine Landskron. Der wahre Hintergrund der Stadt indes offenbart sich im Deutschen Weinbaumuseum. Hier finden sich die Spuren dieser edlen Art der Landwirtschaft. Deren Stellenwert zeigt sich auch an dem schon 1895 in dem Ort angesiedelten Weingut, das sich heute als Staatliche Weinbaudomäne Oppenheim im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz befindet.

Unter all dem verläuft ein Gewirr aus Gängen und Kellern, das vermutlich bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Hier lagerten und kühlten die Menschen Lebensmittel und Vorräte. Ein Informationszentrum in der Krämerstraße hat den unterirdischen Teil Oppenheims dokumentiert. Gäste erfahren bei einer Führung viele Geschichte und noch mehr Geschichte über die Stadt. Natürlich gibt es in Oppenheim stets etwas zu feiern. Dafür steht der Jahresveranstaltungskalender „oppenheim365°“ – sofern es Corona gestattet.

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Redaktion
Claus-Georg Petri
Claus-Georg ist seit 1995 bei der Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe und alles Mögliche.
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