Wer im Reisemobil nach Cloppenburg kommt, entscheidet sich am besten vorher, was er erleben will. Steht der Stadtbummel auf dem Programm, empfiehlt sich der Stellplatz am Stadtpark. Wer lieber das Museumsdorf besucht, macht dort sein Mobil fest. Beide Anlagen liegen etwa einen Kilometer auseinander, von Letzterem indes ist es zur Wallfahrtskapelle St. Marien im Ortsteil Bethen näher. Allerdings liegt in Cloppenburg nichts so richtig weit voneinander entfernt. Das macht es leicht, das 37.000-Einwohner- Städtchen komplett zu erlaufen oder vom Fahrradsattel aus zu erkunden.
Erstes Ziel sollte die Tourist-Info sein, wo es Wissenswertes gibt zu den Sehenswürdigkeiten Cloppenburgs. Tipp: Außer der normalen Stadtführung bietet Cloppenburg die sogenannte Kul-Tour an – einen digitalen Stadtführer. Geschichten zum Anhören auf Hoch- und Plattdeutsch, historische Bilder und Zusatzinformationen machen die Stadt und ihre Geschichte lebendig. Inhalte lassen sich über QR-Codes einfach und gratis mit dem Smartphone aufrufen. Das macht die Sache bequem.
Mal abgesehen von der Fußgängerzone, die schon seit 1978 verkehrsberuhigt ist, gibt es in Cloppenburg einiges zu sehen. Etwa den Stadtpark, der eng mit der deutschen Geschichte verknüpft ist. Als mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 Deutschland neu gegliedert wurde, fiel das Amt Cloppenburg dem Großherzogtum Oldenburg zu. Von 1805 bis 1807 entstand das Amtshaus in klassizistischem Stil als neues Verwaltungsgebäude im Stadtpark. Noch heute sind dort Reste vom Fundament der einstigen 1297 errichteten Cloppenburg zu sehen, die 1716 abbrannte. Beim Bau des Amtshauses wurde der Burgturm gesprengt.
Direkt daneben steht das Amtsgericht, es stammt von 1909. Den 1991 restaurierten Jugendstilbau ziert ein verziertes Sandsteinportal. Es wird geschmückt von einer Darstellung der Germania mit Schwert und Helm, der zwei Löwen zu Füßen liegen. Wie moderne Bauten aussehen, zeigt sich am Rathaus, dessen lichtdurchflutete Architektur Bürgernähe widerspiegeln soll. Seit 1997 sitzt hier die Stadtverwaltung. Das Alte Rathaus von 1937 befindet sich auf der Rückseite. Es ist mit rotem Backstein erbaut, steht unter Denkmalschutz und beherbergt das Archiv der Stadtgeschichte.
Neben weltlichen Gebäuden gibt es in Cloppenburg auch Gotteshäuser. Herausragend ist die katholische St.- Andreas-Kirche von 1728, älteste Kirche der Stadt. Der barocke Saalbau erhebt sich dort, wo seit dem 10. Jahrhundert mehrere Vorgängerbauten standen. Sankt Andreas fasst 580 Personen. Zur Innenausstattung gehören der Altar und viele Figuren. Deutlich kleiner geht es im Teilort Bethen zu, der als Wallfahrtsort für seine Gnadenkapelle St. Marien weit über die eigenen Grenzen hinaus berühmt ist. Das ebenfalls barocke Kirchlein wurde 1669 gebaut. Tipp: Herzstück ist ein vom Münsteraner Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen gestifteter Barockaltar. Die Pietà des Bether Gnadenbildes wird auf 1380 datiert.
Wer noch weiter in die Geschichte eintauchen möchte, besucht das Museumsdorf Cloppenburg. Es zählt zu den großen sowie ältesten Freilichtmuseen Mitteleuropas und erforscht die ländliche Kulturgeschichte Nordwestdeutschlands im vorindustriellen Zeitalter. Zu sehen sind 60 Gebäude und thematisch orientierte Sonderausstellungen. Besucher erkunden die regionale Kultur aus 500 Jahren und bekommen Einblicke in das tägliche Wohnen, Leben und Arbeiten. Das klappt mit einer klassischen Führung bis hin zu praktischen Angeboten für Kinder wie Brotbacken, Blaufärben oder Zinngießen. Auf dem Programm stehen auch Gartenpartie, Dorfkirmes und Nikolausmarkt.
So viel Kultur macht Appetit: Im Bierhaus gibt es, wie der Name schon verrät, einen kühlen Schluck und dazu Snacks. Außerdem schließt sich hier die Runde: Die Tourist-Info befindet sich nur wenige Schritte entfernt.
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MOBIL IN CLOPPENBURG
Cloppenburg liegt zwischen Osnabrück und Oldenburg im Oldenburger Münsterland in Niedersachsen und zählt gut 37.000 Einwohner. Der Tourismus bildet einen wichtigen Wirtschaftsfaktor. Reisemobilisten finden in der Stadt gleich zwei Stellplätze.
Die Thülsfelder Talsperre, zwölf Kilometer nordwestlich von Cloppenburg, wurde zwischen 1924 und 1927 gebaut. Um die Uferregionen des Flusses Soeste vor Überschwemmungen zu schützen, staut sie als einer der nördlichsten Stauseen Deutschlands 10,8 Millionen Kubikmeter Wasser. Das Naherholungsgebiet verfügt über mehrere bewachte Sandstrände, Golfplatz und Kletterwald.
Tourist Information Stadt Cloppenburg und Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre, Bürgermeister-Winkler-Straße 19-21, 49661 Cloppenburg, Tel.: 04471/15256, www.cloppenburg.de, www.thuelsfelder-talsperre.de
Cloppenburg digital entdecken: www.kultour-clp.de
Cloppenburg, beide Plätze siehe Bordatlas Deutschland 2023 von Reisemobil International, Seite 206: Museumsdorf Cloppenburg, Bether Straße 6, Tel.: 04471/ 94840, www.museumsdorf.de, 52°51‘6.50“N/8°3‘11.00“E.
Auf dem Parkplatz des Freilichtmuseums, 1,3 km vom Stadtzentrum entfernt. 10 Stellplätze auf Pflaster. Hunde erlaubt. Ganzjährig geöffnet. Ausnahme: 24.12. und 31.12. geschlossen. Aufenthalt max. 24 h, Öffnungszeiten Museumsdorf: März-Oktober 10:00- 18:00 Uhr, November-Februar 10:00-16:30 Uhr. Übernachtung für Museumsbesucher gratis.
Parkplatz am Stadtpark, Hagenweg, Tel.: 04471/1850, www.cloppenburg.de, 52°50‘47.25“N/8°2‘49.02“E.
Am Stadtpark, 0,2 km vom Stadtzentrum entfernt. 8 Stellplätze auf Schotterrasen, Pflaster. Strom, Wasser, Entsorgung (Chem/Grau), Hunde erlaubt. Ganzjährig geöffnet. Aufenthalt max. 3 Tage. 5 €. Strom 0,50 €/ kWh, Wasser 1 €/70 l, Entsorgung 1 €.