Wer der Hektik des Ballungsraums Köln-Aachen entgehen und Ruhe finden möchte, schlägt den Weg in die Eifel ein. Dort findet er so viel Natur, dass hier sogar ein Nationalpark eingerichtet wurde, er stößt aber auch auf das Städtchen Monschau. Das kuschelt sich an die Hänge des Flusses Rur und heißt Reisemobilisten auf dem Stellplatz Biesweg willkommen.
Von dieser Übernachtungsstelle in einer Serpentine sind es nur 650 Meter in die Altstadt von Monschau – dorthin, wo sich die vielen Fachwerkhäuser mangels Platzes dicht an dicht kuscheln. Wer die Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigen möchte, folgt in erster Linie der Laufenstraße. An der reihen sich die wichtigsten Stätten Monschaus.
Einen gelungenen Einstieg markiert der Besuch der Evangelischen Stadtkirche, Laufenstraße 6. Ihr Bau, eröffnet wurde sie am 16. August 1789, ist verbunden mit der Blüte der Produktion von Feintuch, besonders aber mit der lutherischen Theologen- und Tuchfabrikantenfamilie Scheibler. Die finanzierte den Aufbau.
Interessantes Detail: Die Turmspitze gehörte einst zur Friedenskirche in Köln- Mülheim. Ein Eisgang des Rheins im Jahr 1784 zerstörte dieses Gotteshaus – danach wurde die Spitze in Monschau wieder verbaut.
Stadtgeschichte in historischen Gebäuden
Besagter Tuchfabrikant Scheibler hat gleich nebenan in der Laufenstraße 10 ein prächtiges Patrizierhaus errichtet – eine multifunktionale Villa. Das Rote Haus gilt heute als ein Wahrzeichen Monschaus und diente ursprünglich als Stammsitz der Familie, Kontor und Fabrikationsstätte.
Architektonisches Meisterstück des heutigen Museums ist die über drei Etagen frei schwebende Holztreppe. Ihre Schnitzereien zeigen die Fertigungsschritte der Tuche. Die waren so gefragt, dass sie den Namen Scheibler und damit untrennbar verbunden Monschau (damals Montjoie) in der ganzen Welt berühmt machten.
Nur gut 30 Meter weiter, in der Laufenstraße 18, steht das Haus Troistorff. Errichtet hat dieses Wohnhaus Jakob Couven 1783. Der damals bekannte Aachener Baumeister ersann es nach dem Vorbild der Stadthäuser für den Tuchfabrikanten Mathias Peter Wolfgang Troistorff. Es wurde in Fachwerk gebaut, aber der Zeit entsprechend verputzt und mit Ornamenten verziert.
In dem Haus, das zu den architektonischen Schmuckstücken der Aachener Region und der Eifel zählt, wird heute gern anspruchsvoll getagt und geheiratet. Deshalb steht außen an der repräsentativen Freitreppe unübersehbar ein Hochzeitsbaum.
Natürlich lebten in Monschau nicht nur Adelige, sondern auch ganz normale, längst nicht so reiche Menschen. Deren Zuhause findet sich auf dem oberen Mühlenberg, der sich östlich der Altstadt erhebt. In diesem Kleine-Leute-Viertel wohnten die Weber und Spinner auf engstem Raum. An diese Zeit erinnert außer den schmalen Häuschen der Weberbrunnen am Markt.
Das Zuhause der einfachen Arbeiter
Die meisten Arbeiter hausten mit ihren mehrköpfigen Familien in ein bis zwei Zimmern. In einem von denen stand obendrein oft ein großer Webstuhl. Um einigermaßen über die Runden zu kommen, hielten die Menschen in ihren Häusern noch Schweine, Ziegen und sogar Rindvieh. Es muss einst streng gerochen haben in diesem Viertel.
Ganz in der Nähe, in der Eschbachstraße 30, steht der Elbershof. 1804 kaufte Familienforscher Johann Heinrich Elbers die dreiflügelige Anlage mit Wohn- und Werkstatt aus dem Jahre 1778, die dem Eupener Tuchmachergebäude ähnelt. Heute residiert in dem Anwesen ein großes Hotel.
In den Kellergeschossen befanden sich Fabrikationsanlagen. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, stand früher der Weberwinkel des Betriebs. Etwas unterhalb, an der Straße im Rosenthal, befindet sich das ehemalige Kontor-, Manufaktur- und Speichergebäude der Firma Elbers.
Monschau in der Eifel: Besuch in der Senfmühle
Doch zurück die wenigen Schritte zur Laufenstraße, die Burg Monschau, heute Jugendherberge, im Blick. Im Haus mit der Nummer 118, einen knappen Kilometer von Haus Troistorff entfernt, lädt die Senfmühle zum Besuch ein. Hier ist zu sehen, wie aus Senfkörnern überaus leckere Gewürzpaste entsteht. Je nach den Beilagen weist der Senf das entsprechende Aroma auf.
Tipp: Hier gibt es auch etwas zu essen. Nach dem Motto „lecker kochen mit Senf“ verfeinert die Küche alle Gerichte mit Moutarde de Montjoie – dem Monschauer Senf. Auch ein Blick in den Weinkeller kann hier nicht schaden.
Wer nach dem Stadtbummel durch Monschau noch immer hungrig ist, kehrt auf dem Weg zurück zum Stellplatz noch im Stadtpark-Café in der Straße Burgau 1 ein. Dort gibt es deftiges Essen und sicher auch einen Schlummertrunk.
Stellplatzinfo
Wohnmobilstellplatz Biesweg
Biesweg
52156 Monschau
Tel.: 02472/80480,
Infobox
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