Allzu gern flanieren Reisemobilisten durch gepflegte Innenstädte. Steht dann noch das rollende Zuhause nicht weit entfernt, dann ist die Welt in Ordnung.
Dieser ausgefeilte Freizeitplan funktioniert prima in Oldenburg. Die norddeutsche Stadt am Fluss Hunte stellt sich mit drei Stellplätzen und einem Campingplatz auf mobile Gäste ein. In Laufnähe zur Innenstadt befinden sich die Übernachtungsplätze an der Weser-Ems-Halle und am Küstenkanal (Westfalendamm). Mit dem Fahrrad indes ist von jedem Platz aus das Zentrum gut zu erreichen.
Ohnehin gehört das Rad bei einer Visite Oldenburgs dazu: Die 14.000 Studenten und das platte Land machen die Universitäts- zu einer Fahrradstadt. Radwege prägen hier die Infrastruktur. Rein also in den Sattel, vielleicht vom direkt am Wasser gelegenen Stellplatz am Küstenkanal, der sich übrigens nahe dem neuen Olantis Huntebad (www.olantis.com) befindet. Von hier aus ist es nicht weit in die City, und schon unterwegs gibt es einiges zu sehen.
Als Auftakt sei dem Frühstück liebenden Stadtradler der Besuch des Restaurants Schwan (www.schwan-oldenburg.de) mit der für Autofahrer mahnenden Adresse Stau 34 empfohlen. Hier lockt das Frühstücksbuffet für 7,10 Euro – mit Blick auf den Hafen Oldenburgs. Vom Stellplatz aus sind es gerade mal gut zweieinhalb Kilometer bis hierher, großteils am Wasser entlang.
Gestärkt geht es von hier in die Innenstadt, die an den Hafen angrenzt. Bemerkenswert ist dort – zumindest für Shopping-Fans – die erste flächendeckende Fußgängerzone Deutschlands, gegründet 1967. Der Bereich, in dem Menschen zu Fuß seit 50 Jahren Vorrecht genießen, umfasst die Lange Straße von der St.-Lamberti-Kirche aus dem 13./19. Jahrhundert am Marktplatz bis zum Lappan.
Dieser ehemalige Glockenturm der Heilig-Geist-Kapelle heißt wohl so, weil er aus rotem Backstein an das nebenstehende Gebäude angebaut, eben angelappt, wurde. Der Lappan jedenfalls hat den großen Stadtbrand von 1676 überstanden.
Von diesem heimlichen Wahrzeichen Oldenburgs lässt sich die Tour – je nach Uhrzeit und Grad des Hungers – in zwei Richtungen fortsetzen. Die eine ist, in die Wallstraße abzubiegen. In der reihen sich Bistros und Kneipen aneinander. Sehr beliebt ist es, hier bei gutem Wetter an einem der Tische unter freiem Himmel zu essen und zu trinken – und dabei die Menschen zu beobachten. Wer lieber noch bummelt: Vom Lappan geht es auch über die Achtermannstraße durch die restliche Fußgängerzone zurück zu St. Lamberti. Mit allen Querstraßen und Plätzen umfasst die Einkaufsmeile eine Strecke von mehreren Kilometern. Gutes Schuhwerk sei also empfohlen.
Auf jeden Fall kommt, wer durch die Oldenburger Fußgängerzone schlendert, am Schlossplatz sowie am beliebten Markt vorbei. Hier steht das Rathaus, das auf einen Renaissance-Bau von 1635 zurückgeht. Der wurde allerdings 1886 abgerissen – schon zwei Jahre später ersetzte ihn das heutige Gebäude mit Stilelementen der Neugotik und Neorenaissance. Prächtig anzuschauen.
Ein Stück weiter, hinter der die Silhouette der Stadt prägenden St.-Lamberti-Kirche, steht der Pulverturm. Er ist das letzte verbliebene Zeugnis der alten Stadtbefestigung. Schießpulver, das ihm den Namen verlieh, lagerte hier tatsächlich wohl nur in der sogenannten Dänenzeit: Von 1700 bis 1765 war Oldenburg dänische Königsfestung.
In Sichtweite prangt das Schloss von 1607 samt Schlossplatz und -wache. Graf Anton Günther ließ das Renaissance-Gebäude einst als Residenz erbauen. Seit 1923 beherbergt es einen Teil des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte.
Tipp: Hinter dem Schloss erstreckt sich mit dem Schlossgarten die grüne Lunge Oldenburgs. Hier lässt es sich im Angesicht des Elisabeth-Anna-Palais aus dem späten 19. Jahrhundert herrlich flanieren, die gepflegte Anlage genießen und auf Bänken ein Päuschen vom Pflastertreten einlegen.
Wer schon wieder den Rückzug zum Mobil angetreten hat, passiert auf dem Weg zum Küstenkanal das Augusteum im Stil der Neorenaissance. Das üppige Gebäude am Damm wurde schon 1876 als erstes Kunstmuseum der Stadt eröffnet. Es steht in Sichtweite zum Prinzenpalais von 1826, der seit 2003 zum Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte gehört (www.landesmuseum-ol.de).
In der anderen Richtung, gen Norden, gibt es auch moderne Museen in Oldenburg. Zu nennen sind hier das Edith-Russ-Haus für Medienkunst und das Computermuseum an der Moslestraße nahe dem Jugendstil-Bahnhof. Ein Stück weiter westlich befindet sich das Stadt-, direkt daneben das Horst-Janssen-Museum (www.horst-janssen-museum.de). In diesem Art-Deco-Bau, der auch das Stadtmuseum beherbergt (www.stadtmuseum-oldenburg.de), sind 1.800 Blätter des Zeichners und Malers Horst Janssen zu sehen, eines Sohnes der Stadt. Motto der Ausstellung: „Gegen die Zeit gezeichnet.“
Dass Oldenburg indes mit der Zeit geht, verdeutlicht der Stadtrundgang. Durchaus jedoch halten die Menschen der niedersächsischen Metropole an Traditionen fest. Zum Beispiel, wenn es um Grünkohl geht.
Mit dem Reisemobil nach Oldenburg
Oldenburg liegt 50 Kilometer westlich von Bremen. Die kreisfreie Stadt gehört zum Land Niedersachsen und zählt 164.000 Einwohner. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1108 unter dem Namen Aldenburg. Oldenburg liegt auf einer Meereshöhe von zwei bis 19 Meter über NN und ist etwa 90 Kilometer von der Nordsee entfernt.
Infobox
Info: Tourist-Information, Schlossplatz 16, 26122 Oldenburg, Tel.: 0441/36161366
Stellplatz-Info:
Stellplatz Am Küsten-kanal, Westfalendamm, Tel.: 0441/3613160, www.olantis-bad.de, Bordatlas Deutschland 2017 von Reisemobil International, Seite 359
Stellplatz Hymer-Zentrum Nord-West, Wilhelmshavener Heerstraße 323, Tel.: 0441/2050380, Seite 359
Stellplatz Weser Ems Halle, Europaplatz 12, Tel.: 0441/80030
Campingplatz-Info: Campingplatz Flötenteich, Mühlenhofsweg 80, 26125 Oldenburg, Tel.: 0441/ 3613160