> Wintercamping: Die 4 wichtigsten Tipps für den Campingurlaub in der Kälte

So gelingt Wintercamping – Die 4 wichtigsten Tipps

16.10.2025
Text: Tibor Kovacs-Vass | Bild: Hobby

Damit der Winterurlaub im Camper nicht zur frostigen Erfahrung wird, braucht es die richtige Vorbereitung. Hier erfahrt ihr die vier wichtigsten Tipps für Wintercamping, mit denen das Campingabenteuer auch bei Minusgraden ein voller Erfolg wird.

Draußen Minusgrade, rutschige Straßen und heftiger Schneefall – im Camper ist es warm, gemütlich und kuschelig. Wintercamping kann zauberhaft sein, wenn man alles richtig macht.

Übersicht: 4 Wintercamping-Tipps

1. Isolierung: So bleibt es warm im Camper

Die richtige Isolierung ist das A und O beim Wintercamping. Nur so bleibt die Wärme drinnen – und die Kälte draußen. Wichtig:

  • Wandstärke: Mindestens 20 mm
  • Bodenplatte: Bei Wohnmobilen und Caravans mindestens 30 mm dick
  • Campervans brauchen zusätzlich eine Bodenisolierung im Innenraum

Wärmebrücken erkennen: Typische Schwachstellen sind Fenster, Türen, die Schiebetür bei Kastenwagen, der Motorraum, das Armaturenbrett und die Sitzkonsole. Hier entweicht Wärme besonders schnell.

Tipp: Eine zusammengerollte Decke an der Tür kann Wunder wirken. Für mehr Komfort sorgen:

  • Isomatten für Frontscheiben (innen & außen)
  • Fußraumdämmung
  • Thermovorhänge zwischen Fahrerhaus und Wohnbereich

Welche Isolierung geeignet ist, hängt vom Fahrzeugtyp ab – ob Kastenwagen, Teilintegrierter oder Integrierter, sowie vom Einsatzzweck (Kurztrip vs. längerer Aufenthalt).

Eine gute Isolierung ist beim Wintercamping essenziell – hierbei hilft beispielsweise die Isolierung des Fahrerhauses vom Wohnbereich.
Foto: Kantop

2. Ohne Heizung kein Wintercamping

Auch mit perfekter Isolierung bleibt es ohne Heizung nicht warm. Deshalb: Heizung vor der Abfahrt gründlich testen!

Checkliste:

  • Funktioniert der Zünder?
  • Läuft das Gebläse?
  • Lässt sich die Temperatur regeln?

Gas- vs. Dieselheizung

  • Wer mit Gas heizt, sollte genug Vorrat dabeihaben: Eine 11-kg-Gasflasche hält etwa 2–3 Tage.
  • Tipp: Eine automatische Umschaltanlage wie die Truma Duo-Control wechselt zwischen zwei Flaschen – keine nächtliche Frost-Aktion nötig!
  • Dieselheizungen verbrauchen mehr Strom als Gasheizungen: etwa 0,8–0,9 A pro 1000 W Heizleistung.

Nicht vergessen: Regelmäßiges Stoßlüften ist wichtig! Es beugt Kondenswasser vor, verbessert das Raumklima und sorgt für frischen Sauerstoff – und der lässt sich besser erwärmen als verbrauchte Luft.

3. Wassersystem vor Frost schützen

Wasser im Camper ist bequem – kann im Winter aber auch gefährlich werden. Gefriert es, drohen Schäden an Leitungen, Tanks und Thermen.

So schützt ihr das Wassersystem:

  • Nur beheizte Rohrleitungen und Tanks verwenden.
  • Viele Hersteller (z. B. Kabe, Polar, Dovra) bieten serienmäßige Tankheizungen – bei anderen ist ein Aufpreis nötig.
  • Nachrüstungen sind in spezialisierten Werkstätten möglich.
  • Frostschutzmittel für Abwasser- und Grauwassertanks ist eine weitere Option.

Alternativen:

  • Ein kleiner Kanister mit Wasser über Nacht neben dem Heizungsauslass reicht oft für die Katzenwäsche am Morgen.
  • Vorteil bei Campervans: Der kleine Frischwassertank ist oft in der Küchenzeile integriert – und bleibt somit frostfrei.

4. Winter-Fahrtechnik & Sicherheit

Wintercamping bedeutet auch: Fahren bei Schnee, Glätte und Minusgraden. Um sicher unterwegs zu sein, solltet ihr Folgendes beachten:

Winterreifen sind Pflicht – aber situativ!

Die bekannte Faustregel „von O bis O“ (Oktober bis Ostern) ist sinnvoll, aber nicht gesetzlich bindend. In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht (§ 2 Abs. 3a StVO): Sobald Glatteis, Schneematsch oder Reifglätte herrschen, dürfen Fahrzeuge nur mit Winterreifen gefahren werden (Kennzeichnung: Alpine-Symbol).

Wichtig:

  • Spikereifen sind in Deutschland verboten.
  • Für Anhänger wie Wohnwagen gilt keine Pflicht, aber eine Empfehlung für Winterreifen.

Schneeketten & Diesel-Tipps

  • Schneeketten sind nicht vorgeschrieben, aber an bestimmten Bergstrecken durch Schilder verpflichtend – selbst bei schneefreier Straße!
  • Maximalgeschwindigkeit mit Ketten: 50 km/h.
  • ESP und ASR ausschalten, wenn ihr Schneeketten nutzt.
  • Ab Mitte November unbedingt auf Winterdiesel umsteigen – erhältlich bis Ende Februar, fließfähig bis –20 °C.

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Fazit: Wintercamping mit guter Vorbereitung

Wintercamping ist eine Erfahrung, die mit der richtigen Ausrüstung, Vorbereitung und ein bisschen Know-how unvergesslich werden kann. Wenn dein Fahrzeug gut isoliert ist, die Heizung läuft, das Wassersystem geschützt ist und du dich sicher auf winterlichen Straßen bewegst, steht dem perfekten Winterurlaub nichts im Weg.

Ob verschneite Wälder, vereiste Seen oder stille Berglandschaften – dein Wohnmobil, Campervan oder Wohnwagen bringt dich mitten hinein ins Winterwunderland.

In der Praxis: Wintercamping mit dem Campervan

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