Schwingungsdämpfer, Blatt-, Luft- oder Spiralfedern und dann auch noch die Druck- oder Zugstufendämpfung: Reden Technik-Experten über das Fahrwerk von Wohnmobilen, wird es technisch weniger versierten Campern mitunter schon beim interessierten Zuhören etwas schwindelig. Und selbst technikaffinen Reisemobilsten ist nicht jeder Zusammenhang wirklich schlüssig. Brechen wir die Thematik „Reisemobil-Fahrwerk“ auf einen schlichten Aspekt runter: Selten sind beladene Reisemobile komfortabel zu fahren und sicher zu steuern.
Fahrsicherheit im Wohnmobil hängt von guten Fahrwerkskomponenten ab
Zusatzspiralfeder von Roadmaster sorgt für Fahrkomfort im Camper
Der Grund ist schnell gefunden: Die Basisfahrzeuge sind selten als Personentransporter konzipiert, sondern für den Transport wenig anspruchsvoller Waren. Zudem wachsen an Reisemobilen mitunter gewaltige, hohe Alkoven und ebenso, weit über die Hinterachse herausragende, mächtige Hecküberhänge. Teils mit schweren Trägern für Mopeds und/oder E-Bikes. Man muss kein versiertes Technik-Orakel sein, um zu verstehen: Mit der Länge des Hecküberhangs und der Höhe des Campers wachsen auch die Anforderungen an das Fahrwerk des Fahrzeugs. Da wird jedem, der einmal einen schweren Korb am Lenker oder Gepäckträger seines Fahrrades montiert hatte schnell klar: Jetzt wird‘s kniffelig in puncto Fahrsicherheit und Fahrkomfort.
Schwer beladene Heckgarage bei langem Hecküberhang: Schon optisch stört das tief eingesunkene Heck nicht nur das Ästhetikempfinden. Eine schlichte Höherlegung mit einer Zusatzluftfeder (z.B. von Roadmaster) korrigiert im Stand das Problem und sorgt auch während der Fahrt für spürbare Erleichterung, doch kann es nach wie vor bei dynamischer Belastung zu kritischen und mitunter sehr gefährlichen Fahrsituationen kommen.
Verstärkte Stoßdämpfer von Marquart verbessern Komfort und Spurtreue des Reisemobils
Kurzum: Erst das Zusammenspiel von passenden Fahrwerkskomponenten – und hierbei reden wir von Federung sowie Stoßdämpfern – garantiert die nötige Fahrsicherheit (weitere Infos u.a. Marquard). Hierbei nimmt die Federung die Schläge vom Untergrund für die Insassen möglichst unbemerkt auf, absorbiert diese in den sich dabei verformenden Blatt- oder Spiralfedern. Die Zugstufendämpfung bremst nun die Abgabe der in den verformten Federn gespeicherten Energie beim Ausfedern. Zu elegantes, und im Idealfall harmonisches Zusammenspiel von Kräften. Je weniger Fahrer und Beifahrer vom Untergrund spüren, desto gelungener das Fahrwerks-Setup.
Zudem bremst eine effektive Zugstufendämpfung des Stoßdämpfers (Schwingungsdämpfer) Nachwippen oder Aufschaukeln beim Überfahren von Wellen. Insbesondere Wellen in Kurven können hochkritische Fahrsituationen heraufbeschwören. Was die Zugstufe eines Stoßdämpfers beim Ausfedern bewirkt, optimiert eine gut abgestimmte Druckstufendämpfung beim Einfedern. Die Druckstufe an der Vorderachse hilft souverän gegen zu starkes Einknicken beim Bremsen oder Durchschlagen bei Autobahnfugen und Schlaglöchern – unterstützt von der Zugstufe der Hinterachse, die verhindert, dass sich das Heck unnötig weit anhebt. Die gelungene Abstimmung beider Stoßdämpfer-Parameter (Zugstufen- & Druckstufendämpfung sowie Federn) ist dann der perfekte Kompromiss zwischen Komfort, Spurstabilität sowie Fahrsicherheit.
Zusatzluftfeder in einem Blattfederfahrwerk eines Wohnmobils
Der Effekt für den Fahrer ist unverkennbar: Das Lenkrad liegt jederzeit viel ruhiger in Hand. Er muss seltener mit Lenkkorrekturen eingreifen, selbst beim Spurwechsel in tief ausgefahrene Lkw-Spurrillen bleibt sein fahrwerksoptimiertes Reisemobil mit stoischer Ruhe auf der eingeschlagenen Fahrspur. Je schwieriger ein Reisemobil in der Spur zu halten ist, je nervöser der Geradeauslauf bei steigender Geschwindigkeit, desto empfehlenswerter der Gang zum Profi, um schnellstmöglich das Fahrwerk optimieren zu lassen.