> Legionellen im Trinkwasser: Warum Legionellen im Wohnmobil eine Gefahr sind

Unsichtbares Risiko

21.09.2021
Text: Karsten Kaufmann | Bild: wm-aquatec

Theoretisch ist eine perfekte Trinkwasserhygiene im Wohnmobil möglich. Sogar so zielführend, dass das Wasser aus dem Frischwassertank trinkbar wäre. Theoretisch. Doch in aller Regel verzichten 99 Prozent aller Wohnmobilisten auf diesen Luxus:

Sie scheuen den regelmäßigen, lästigen, aber nötigen Service des Trinkwassersystems und die Nutzung von entsprechenden Wasserfiltern. Zudem weiß niemand so richtig, welche Wasserqualität er nun getankt hat. Kurzum: Viele beschränken sich auf eine Desinfektion von Tank und Leitungen im Frühjahr und womöglich noch eine im Herbst, bevor der Camper in den Winterschlaf geschickt wird.

Bester Überblick: Der Durchlaufzähler garantiert optimal abgestimmte Dosiermengen. Der Vorfilter hält Sedimente von den Pumpen fern.
Foto: TW-DES

Und unterwegs auf Reisen? Reisemobilisten mit dem nötigen Problembewusstsein konservieren oder desinfizieren jeden getankten Liter Wasser. Hierbei spielt die Dosierung eine immanent wichtige Rolle (siehe Detailbild).

Nun zum eigentlichen Thema: Legionellen – oder Legionella pneumophila. Sie sind nur einer von vielen Keimen, die sich im Trinkwassersystem des Campers tummeln könnten. Wer mit legionellenverseuchtem Wasser seinen Salat oder Hände wäscht – oder die Zähne putzt, wird von der Keimbelastung womöglich gar nichts merken. Anders sieht es aus, wenn der Camper duscht oder mit verkeimtem Wasser eine Verdunsterklimaanlage betreibt.

Im Wasserdampf enthaltene Legionellen können nun über die Atemwege aufgenommen werden. Glimpflich kommt man mit dem Pontiac-Fieber davon, das grippeähnliche Symptome hervorruft und im besten Fall ohne Behandlung vorbeigeht. Wen die gefürchtete Legionärskrankheit erwischt, der muss hingegen mit einer schweren Form der Lungenentzündung rechnen, die insbesondere für ältere Menschen mit etwas geschwächtem Immunsystem ernsthaft gefährlich werden kann. Eine schnelle Behandlung ist geboten.

Das tückische der wurmähnlichen Keime: Sie fühlen sich bei 30 bis 45 Grad pudelwohl – die im Sommer vorherrschende Temperatur im Frischwassersystem. Ab 55 Grad vermehren sie sich nicht mehr, Temperaturen ab 60 Grad töten sie. Wohl dem, der seinen Boiler regelmäßig nutzt (Spülung = Desinfektion) und aufheizt, um den Keimen den Garaus zu machen.

Keine gute Idee ist es hingegen, bei warmen Sommertemperaturen den Energiesparmodus zu aktivieren, da man mit weniger warmem Duschwasser zufrieden ist. Das Wasser im Boiler der Truma Combi sollte daher regelmäßig über die Einstellung HOT über 30 Minuten auf 60 Grad hochgeheizt werden. In dieser Zeit kein Wasser entnehmen und noch weitere fünf Minuten warten, bis die Restwärme das Wasser noch etwas weiter erhitzt. Jetzt sollten zumindest im Boiler alle Legionellen abgetötet sein.

Das Wasser im Boiler der Truma Combi sollte regelmäßig auf 60 Grad hochgeheizt werden, um Legionellen abzutöten – auch im Sommer.
Foto: Truma

Die Legionellen im Trinkwasser und den Kaltwasserleitungen erwischt man hingegen nur mit adäquaten Konservierungs- oder Desinfektionsmaßnahmen. Noch besser: Schleppen Sie erst gar keine Keime beim Frischwasserbunkern ein. Verwenden Sie einen Befüllfilter.

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Redaktion
Karsten Kaufmann
Karsten Kaufmann ist seit 2007 bei der Reisemobil International und ist Experte für Praxis und Zubehör.
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