> Technik-Ecke: Kühlen und Heizen in Elektro-Reisemobilen

Zukunftsperspektiven

05.06.2023
Text: Karsten Kaufmann | Bild: Webasto

Webasto denkt an eine integrative Gesamtlösung bei der Umsetzung von E-Antrieben und Energieversorgung an Bord eines Reisemobils. Stichwort "Kühlen und Heizen" - ein Blick in ein gläsernes Fahrzeug der Zukunft.

Das Reisemobil mit Elektroantrieb und einem Ausbau, der rein auf elektrischen Komponenten basiert? Aktuell ist diese Lösung noch schwer vorstellbar. Europaweit kommt die Lade-Infrastruktur nur langsam voran, in weit entfernten Reiseländern denkt man noch nicht einmal daran diese auszubauen. Je größer und schwerer die Fahrzeuge, desto größer und schwerer die Antriebsbatterien. Der Blick auf die Brennstoffzelle und alternative Treibstoffe mag lohnen.

Webasto denkt an eine integrative Gesamtlösung bei der Umsetzung von E-Antrieben und Energieversorgung an Bord eines Reisemobils: Kühlen und Heizen als Teil eines ganzheitlichen, vor Ort emissionsfreien Thermomanagementsystems an Bord. Ein Blick in ein gläsernes Fahrzeug der Zukunft:

  1. Wärmetauscher:

    Dieser ist in jedem E-Fahrzeug mit Wärmepumpe vorhanden. Er entzieht der Umwelt Wärme, die er mit Hilfe der WP80 dem Thermokreislauf im Fahrzeug zur Verfügung stellt. Soll das Fahrzeug gekühlt werden, gibt der Wärmetauscher überschüssige Hitze an die Umwelt ab.

  2. HVAC des Fahrzeugs:

    Über das Gebläse des im Fahrzeug vorhandenen Klimasystems (HVAC steht für Englisch heating, ventilation and air conditioning) wird bei Heizbedarf im Fahrerbereich warme Luft verteilt und/oder die Windschutzscheibe entfeuchtet.

  3. Wärmepumpe WP80:

    Die Wärmepumpe erzeugt gleichzeitig effizient Wärme und Kälte. Das Thermomanagement verteilt diese Energie jeweils auf die entsprechenden Abnehmer. Das Konzept erschließt neue Möglichkeiten der Temperierung ohne zusätzlichen Energieaufwand, z. B. das Kühlen des Trinkwassers.

  4. Hochvoltheizer (HVH):

    Soll das Fahrzeug schnell aufgeheizt werden, startet der Hochvoltheizer (HVH). Er ist im Kühlmittelsystem integriert und verwandelt Gleichstrom in Wärme, die im Fahrzeug verteilt wird. Die Varianten HVH 50, 70 und 100 liefern jeweils bis zu fünf, sieben bzw. zehn kW Heizleistung und arbeiten mit Spannungen von bis zu 870 Volt.

  5. Fußbodenheizung:

    Das Wasserheizungssystem kann wahlweise über die Fußbodenheizung und Heizkörper die Wärme dorthin bringen, wo sie gewünscht ist.

  6. Heizkörper:

    Konvektoren verbreiten Wärme, wie von zu Hause gewohnt.

  7. Nabenmotor:

    Motor/Antrieb des E-Reisemobils.

  8. Solarzellen:

    Moderne, leichte Flachmodule laden das System – zusätzlich oder alternativ zum Landstrom.

  9. Hochvolt-Batterie:

    Die Antriebsbatterie versorgt auch die Heizung/Klimaanlage. Dadurch gelingt es, das Fahrzeug, je nach Ladezustand, bis zu 24 Stunden autark zu klimatisieren. Damit die Batterie möglichst effizient arbeitet, kann sie über das Thermosystem stets auf die optimale Betriebstemperatur von 15 bis 35 Grad temperiert werden.

  10. Gebläsewärmetauscher SP80 Hydro:

    Der Gebläsewärmetauscher mit nur acht Zentimetern Aufbauhöhe bläst, je nach Bedarf, warme oder kalte Luft von der Decke durch Luftkanäle des Fahrzeugs. Vorteil: Ein Außengerät auf dem Dach wird nicht mehr benötigt – das Dachfenster bleibt erhalten, Gewicht wird eingespart und der Wärmetauscher kann frei positioniert werden

  11. Cronus:

    Die Integrationsplattform von Webasto steuert die einzelnen Geräte zentral und individuell, je nach zuvor eingestellten Wunschtemperaturen. Cronus fungiert auch als CAN-Schnittstelle zum Fahrzeug und ist für 12-Volt- und 24-Volt-Systeme erhältlich. Die Funktionen der Plattform können jederzeit durch Updates aktuell gehalten und erweitert werden.

  12. ThermoConnect:

    Über ThermoConnect kann das gesamte Thermomanagementsystem per App gesteuert werden. Ziel-Umgebungstemperaturen werden definiert, Lüfterstufen gewählt, Startzeiten vorab programmiert – und dies reichweitenunabhängig von überall. ThermoConnect kommuniziert auch mit Alexa und bietet darüber hinaus weitere Funktionen, wie beispielsweise einen Ortungsservice und Geofencing.

  13. Display:

    Über das Display werden alle Funktionen des Systems zentral konfiguriert und gesteuert. So kann man die gewünschte Temperatur einstellen, den Boiler steuern sowie Stärke und Verteilung der Luftströme kontrollieren. Das Display zeigt zudem verschiedene Fahrzeugdaten sowie Außen- und Innentemperaturen an.

  14. Taster:

    Der Taster dient als zentraler Ein- und Ausschalter für die am Display eingestellten Funktionen.

  15. Kühlschrank:

    Der Kühlschrank wird über den Kaltwasserpfad der Wärmepumpe mit der nötigen Kälte versorgt. Somit kann ein herkömmlicher Kühlschrank entfallen.

  16. Boiler:

    Ein Boiler produziert warmes, bei Bedarf auch gekühltes Wasser.

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Redaktion
Karsten Kaufmann
Karsten Kaufmann ist seit 2007 bei der Reisemobil International und ist Experte für Praxis und Zubehör.
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