Sind Akkus mit entsprechend technischen Voraussetzungen an Bord, kann selbst die Dachklimaanlage während der Fahrt den Aufbau kühlen. Parallel befeuert der Ladebooster die Batterien mit Strom, der Wechselrichter erzeugt 230 Volt für die Klimaanlage. Potente LiFePO4-Akkus tolerieren gewaltige Ströme über einen längeren Zeitraum. Alles nur eine Frage des cleveren Energiemanagements. Wer dies in seinem Fahrzeug im Griff hat, kann sich der nächsten Herausforderung stellen: Kochen mit Strom im Reisemobil. Steht das Fahrzeug am Landstrom, verhindert nur eine zu schwache Absicherung des Campingplatzes die höchste Leistungsstufe des Induktionskochfeldes. Die Bordelektronik toleriert das Kochfeld ohne Problem – der Landstrom fließt direkt ans Kochfeld. Anders, wenn der Autark-Camper das Induktionskochfeld ohne angeschlossenen Landstrom anwirft. Nun hängt die maximal mögliche Leistungsabgabe des Induktionskochfeldes von der Dauerleistungsfähigkeit des Wechselrichters ab. Ist ein 1.500 Watt Wechselrichter an Bord – darf auch das Kochfeld auf maximal diesen Wert eingestellt werden – sonst steigt der Wechselrichter aus. 1.500 Watt sind ein guter Wert. Diese Heizleistung ist ordentlich, die Baugröße der Wechselrichter noch vergleichsweise kompakt.
Ein Rechenexempel: Im Praxistest von RMI benötigte ein 1.400 Watt Induktionskochfeld knapp fünf Minuten, um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen. Ein Liter Wasser reicht in etwa für den Frühstückskaffee von zwei Personen. Die 230-Volt-Spannung im Test erzeugte ein Wechselrichter. Die Ruhespannung der angeschlossenen, vollgeladenen LiFePO4-Batterie sinkt bei dem Test von 13,3 auf 12,4 Volt. Im Test floss ein Strom von 113 Ampere für rund fünf Minuten (1.400 / 12,4). Der Gesamtverbrauch beläuft sich somit auf 9,7 Ah (gerundet).
Rechenbeispiel: Mit Strom 1 Liter Wasser zum Kochen bringen
- Wechselrichter: mindestens 1.500 Watt Dauerleistung
- Induktionsherd: Leistungsaufnahme 1.400 Watt
- LiFePO4 -Batterie 100 Ah
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Induktionskochtopf mit Deckel
Benötigte Kochdauer 5:11 min
Stromverbrauch: 9,7 Ah
Womit die Tester aus dem 100-Ah-LiFePO4- Akku 12,5 Prozent der Kapazität entnommen haben (90 Prozent Entladetiefe angenommen). Kochen im Wohnmobil mit Strom aus den Bordbatterien ist möglich, der Strombedarf aber gewaltig – zumal er sich zu den sonstigen energiehungrigen Verbrauchern wie dem Kompressorkühlschrank addiert. Stimmt die Infrastruktur aus Batteriekapazität, potenten Ladeeinheiten (Lade-Booster, Batterieladegerät, Solaranlagen, etc.) und realistischer Einschätzung der persönlichen Kochgewohnheiten, kann das Projekt funktionieren. Zudem: Ein Hybridsystem könnte ein gangbarer Weg sein. Im Reisemobil mit Strom kochen, und bei schwindender Batteriekapazität mit einem mobilen Gasherd vor dem Fahrzeug.