Ich lege mein Buch weg, mache das Licht aus, drehe mich auf die Seite und döse nach wenigen Minuten langsam ein. Plötzlich rüttelt mein Freund an meiner Schulter: „Dreh dich auf die Seite, du schnarchst!“ Ich liege auf dem Rücken. Mürrisch drehe ich mich wieder um. Umdrehen, schnarchen, umdrehen, schnarchen – so geht das die ganze Nacht.
Schon nach wenigen Minuten in Seitenlage schmerzt meine Hüfte, der Körper dreht sich daher im Schlaf wieder, ganz automatisch, auf den Rücken, um die drückenden Stellen zu entlasten. „Ein ganz typischer Fall“, urteilt Stefan Bolz, Geschäftsführer der Matratzenmanufaktur Laroma in Schleswig. „Schuld ist die Matratze.“
Das Thema Schlafen ist im Reisemobil noch nicht angekommen. Während Männer ein neues Mobil vor allem nach Basisfahrzeug, Technik und Ausstattung auswählen, achten Frauen eher auf Küche, Sitzgruppe und Bad. Aufs Bett legt so gut wie niemand großen Wert, weder Hersteller noch Kunden.
In 90 Prozent aller Reisemobile befinden sich daher ab Werk Matratzen, die sich nach Bolz‘ Urteil bestenfalls „Unterlage“ nennen dürften – „zum Schlafen sind sie definitiv nicht geeignet.“ Meist handelt es sich um Matratzen aus einfachem PUSchaum – derselbe, der auch bei Polstern von Sitzen und Sitzbänken verwendet wird. Er ist günstig, schnell verarbeitet und leicht – nur eben nicht geeignet, um sechs bis acht Stunden gut darauf zu schlafen.
Indizien für eine schlechte Matratze
- Zu weich: Ihr Körper hängt wie in einer Hängematte durch
- Zu hart: Sie sinken überhaupt nicht in die Matratze ein, in Rückenlage bildet sich ein Hohlraum im Lendenwirbelbereich, in Seitenlage stehen Hüfte und Schulter hoch
- Zu dünn: Sie drücken sich mit einzelnen Körperteilen bis auf die Unterlage durch
- Zu niedriges Raumgewicht: In der Matratze bilden sich dauerhaft sichtbare Kuhlen
- Sie wachen morgens regelmäßig mit Schmerzen im Nacken/Schulterbereich, im Rücken, in der Hüfte oder mit Kopfschmerzen auf
- Ihre Matratze besteht aus mehreren Teilen, die genau dort aufeinandertreffen, wo Sie mit Schultern und/oder Hüfte zu liegen kommen
- Ihre Matratze liegt auf einem bloßen Holzbrett auf ohne die Möglichkeit zur Luftzirkulation
Wer die Schaumstoffmatratze jetzt durch eine qualitativ hochwertigere Kaltschaummatratze austauscht, denkt zwar in die richtige Richtung. Doch wenn diese von Kopf- bis Fußende durchgehend gleich hart oder weich ist, bereitet sie die gleichen Probleme. „Nur mit einem besseren Material ist noch nichts gewonnen“, erklärt Bolz. Wichtig ist, dass die Matratze aus unterschiedlichen Zonen besteht. Dort, wo „schwere und breite“ Körperteile wie Schultern und Hüfte liegen, muss sie weicher sein, damit diese etwas einsinken können. Im Taillen- und Beinbereich muss der Schaum härter sein, und diese Körperpartien unterstützen.
Infobox
Mehr zum Thema erholsamer Schlaf im Wohnmobil und was Sie tun können, um den Schlafkomfort in Ihrem Fahrzeug zu verbessern, erfahren Sie im ausführlichen Ratgeber von Reisemobil International, Ausgabe 2/2020.